„Man merkt allgemein, dass es den Leuten schlechter geht“, sagt Elisabeth Hahn. Die 71-jährige Ahauserin arbeitet seit knapp zehn Jahren als Ehrenamtliche im Kleiderladen des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SKF). Inzwischen ist sie eine von vier Teamerinnen, bei denen die Organisation in den einzelnen Schichten zusammenläuft.
Einerseits steige der Umsatz. Andererseits kämen mehr Kunden als noch vor einigen Jahren. „Oft sind es immer die gleichen Gesichter, die man über lange Jahre sieht“, erklärt Elisabeth Hahn. Inzwischen kämen aber auch immer mehr neue Gesichter dazu. Wie viele Kunden der Laden insgesamt hat, mag sie nicht abschätzen. Darüber werde auch nicht Buch geführt.
Niedrigschwelliges Angebot für alle
Auch Zugangsausweise wie bei der Tafel gebe es im Kleiderladen ja nicht. „Das wollen wir auch nicht. Wir wollen ein niedrigschwelliges Angebot für alle bieten“, fügt Ann-Christin Heming (33) hinzu. Beim SKF ist sie unter anderem für die allgemeine Sozialberatung, die Freiwilligenagentur Handfest und eben auch für den Kleiderladen an der Wüllener Straße zuständig.
Die Kunden seien auch längst nicht alle bedürftig. Viele würden sich aus Gründen der Nachhaltigkeit ausdrücklich nach Kleidung aus zweiter Hand umsehen. Eine Jeans für 1,50 Euro, eine Winterjacke für 4 Euro. Insgesamt sei die Nachfrage aber sehr stark gewachsen. „Gerade jetzt mit dem ersten Wintereinbruch und der schlechten Witterung“, sagt Elisabeth Hahn.

Bei diesen Summen erwirtschaftet der Laden natürlich keine großen Überschüsse. „Das meiste fließt in die Miete“, sagt Elisabeth Hahn. Bleibt doch mal etwas übrig, geht der Gewinn an die Frühen Hilfen des SKF.
Bisher konnten noch alle Wünsche erfüllt werden. Auch wenn es Winterkleidung aktuell nicht bis ins Regal schaffe. „Gerade Winterjacken könnten wir im Moment extrem gut gebrauchen“, sagt Elisabeth Hahn beim Blick in die Regale.
Spenden nicht mehr in Säcken
Gleichzeitig werde es nicht einfacher, die Spenden zu sortieren: „Gerade was Sommerkleidung angeht, müssen wir die Spender im Moment vertrösten“, erklärt sie. Dafür fehle ganz einfach der Platz. Doch im Moment benötige der Kleiderladen eben in erster Linie Winterkleidung.
Besonders ärgerlich für die Ehrenamtlichen sei oftmals die Qualität mancher Spenden. „Zu Corona kam aus manchen Säcken wirklich nur Müll hervor“, sagt die Teamerin kopfschüttelnd. Teils schimmelige oder nasse Spenden, teils Dinge, die einfach nicht mehr tragbar gewesen seien. Säcke werden deswegen von den Helfern nicht mehr angenommen. Spenden sollen in Wäschekörben oder Kartons angeliefert werden. „Dann können wir schneller überblicken, was uns die Leute bringen“, sagt sie. Das habe sich bewährt.
Vier bis fünf Ehrenamtliche seien pro Schicht eingeplant. Sie decken die Öffnungszeiten ab. Dazu komme noch die Arbeit hinter den Kulissen. Das Annehmen, Sortieren und Einräumen der Kleiderspenden. Insgesamt gebe es 40 Ehrenamtliche, die sich die Arbeit aufteilen. „Ganz unterschiedlich, je nachdem, wie sie Zeit haben“, betont Elisabeth Hahn. Das könne mal eine Schicht pro Monat sein. Andere wollen jede Woche helfen.
Insgesamt sei die Arbeit gut zu stemmen, dennoch würde sich die Teamerin ein paar neue Helferinnen und Helfer wünschen. „Ein paar Jüngere wären schön. Natürlich sind wir für jede helfende Hand dankbar“, sagt sie. Schließlich seien viele Ehrenamtliche inzwischen älter.
Der SKF-Kleiderladen, Wüllener Straße 28, ist montags und mittwochs geöffnet. Jeweils von 9.30 bis 11.30 Uhr und von 15 bis 18.30 Uhr.
Zu diesen Zeiten werden auch die Spenden angenommen: Kleidung für Männer, Frauen und Kinder sowie Spielzeug.