VHS und Runder Tisch wollen Fragen klären „Ist die Integrationsfähigkeit überlastet?“

Offene Gespräche: „Ist die Integrationsfähigkeit überlastet?“
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6000 Menschen aus Ahaus und Umgebung sind im Februar 2024 auf die Straße gegangen, um für Vielfalt und Demokratie zu demonstrieren. Für Ahaus eine außergewöhnlich große Demonstration. „Das zeigt, dass die Menschen eben nicht so politikverdrossen sind, wie es oft heißt“, sagt VHS-Direktor Dr. Nikolaus Schneider.

Die Organisatoren hinter der Demo wollen dieses Interesse wachhalten und weiter stärken: Sie wollen darüber diskutieren, ob die Integrationsfähigkeit überlastet ist. Das steht zumindest als Thema über dem ersten Abend.

Die Reihe ist seit Wochen in Planung, hat aber durch den Anschlag auf das Stadtfest in Solingen traurige Aktualität bekommen. Das Bündnis „Ahaus bleibt bunt“, der Runde Tisch Nachhaltigkeit und das aktuelle Forum Volkshochschule laden deswegen in Zusammenarbeit mit unserer Redaktion zu einer Reihe von Themenabenden und offenen Gesprächen ein.

Klare Positionen

Hier in der Region gebe es weiterhin eine starke katholische CDU-Mitte mit klaren, unverrückbaren Positionen, sagt Nikolaus Schneider. Eine starke AfD gebe es hingegen nicht. „Nicht so wie in Sachsen oder Thüringen“, erklärt er mit Blick auf die dort anstehenden Landtagswahlen.

Aber es gebe eben auch im Westmünsterland eine Gruppe von Menschen, die mit den etablierten Parteien eine harte Abrechnung anstreben würde. „Leute im Protestmodus“, nennt er es. Die aber nicht völlig vereinnahmt seien. „Ich glaube, dass sie im Gespräch noch erreichbar sind. Und dass es richtig und nützlich ist, mit ihnen zu reden“, fügt er hinzu.

Wollen Interesse wachhalten

Die Demonstration im Februar habe gezeigt, dass die Menschen eben nicht politikverdrossen seien. „Dieses Interesse wollen wir wachhalten“, sagt Nikolaus Schneider. Ein Ansatz dazu seien eben die Gespräche.

Denn Demokratie sei kein Selbstläufer. Sie müsse immer wieder geübt und gelebt werden. Die Gesprächsrunde sei ein Versuch. „Natürlich ist das keine leichte Abendunterhaltung“, sagt Nikolaus Schneider. Neben politischem Interesse setze eine solche Veranstaltung natürlich auch einigen Willen voraus, sich damit zu befassen. Kein einfacher Anspruch. Schließlich hätten sich nach der Pandemie und der Vielzahl aktueller Krisen viele Menschen so etwas wie eine persönliche Nachrichtensperre auferlegt.

Angesprochen sollen alle sein, die oder der über politische Themen nachdenken und streiten möchten. Vor allem Menschen, die nicht der gleichen Meinung sind.

Die Moderation übernimmt Nikolaus Schneider. Mit dabei ist Stephan Rape, Redakteur der Münsterland Zeitung. Er liefert zum jeweiligen Gesprächsthema Fakten und Zahlen.

Zum Thema

Vier Abende sind geplant

  • Erst einmal sind vier Abende geplant. Zum Auftakt der Reihe geht es am Montag, 2. September, um die Frage: „Ist unsere Integrationsfähigkeit überlastet?“ Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im VHS-Haus Ahaus, Vagedesstraße 2. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldungen sind direkt bei der VHS möglich. Online unter www.vhs-aktuellesforum.de oder telefonisch: (02561)95370
  • Die nächsten Abende schließen sich jeweils am ersten Montag des Monats an. Im Oktober soll die Frage: „Dürfen wir noch sagen, was wir denken?“ diskutiert werden.