Verkehrstest für Castortransporte Schwertransport testet Strecke zwischen Jülich und Ahaus

Verkehrstest für Castortransporte: Schwertransport testet Strecke nach Ahaus
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Ob und wie ein möglicher Castortransport aus Jülich ins Zwischenlager nach Ahaus gelangen könnte, soll in dieser Woche getestet werden. Ein entsprechender Schwertransporter wird nach Ahaus fahren – testweise und ohne Ladung: Mögliche Wege und Flächen sollen für einen denkbaren Atommülltransport unter die Lupe genommen werden.

Neben öffentlichen Straßen geht es auch um das Gelände des Zwischenlagers: Dort sollen verschiedene Rangierarbeiten geprobt werden, heißt es in einer Ankündigung der Gesellschaft für Zwischenlagerung von Montagvormittag. Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ hatte kurz zuvor die Test-Transporte öffentlich gemacht.

Dabei gehe es um Praxis und nicht theoretische Berechnungen oder Annahmen: „Das Rangieren kann man ja nur hier vor Ort testen“, erklärt Dr. David Knollmann, Pressesprecher der Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion.

Wie genau die Tests aussehen, welche Fahrzeuge oder Teilnehmer genau an dem Test teilnehmen oder wann exakt sie in Ahaus ankommen, kann er am Montag nicht beantworten.

Keine radioaktive Fracht

Nur so viel: Das oder die Fahrzeuge werden keinen Atommüll transportieren. Auch betont er ausdrücklich, dass die Tests kein Hinweis darauf seien, dass tatsächlich einmal radioaktives Material von Jülich nach Ahaus transportiert werde.

Für die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) sei der Transport und die Zwischenlagerung in Ahaus eine von zwei Varianten für die Entsorgung: Die andere Variante wäre der Neubau eines Zwischenlagers am Standort Jülich.

Castorbehälter in Jülich
Im Forschungs-Zentrum Jülich lagern 152 Castorenbehälter. Für den Atommüll aus dem früheren Forschungsreaktor Jülich gibt es noch zwei Optionen - den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich oder den Transport ins Brennelement-Zwischenlager Ahaus. © picture alliance / Andreas Ender

Die BGZ sei allerdings verpflichtet, alle Voraussetzungen zu schaffen, um die Jülicher Brennelemente sicher in Ahaus aufzunehmen. Dazu gehöre eben auch der Test der Verkehrswege, den die JEN nun beauftragt habe.

Test oder nicht – die Bürgerinitiative läuft Sturm gegen das Vorhaben – wie auch die Zwischenlagerung der Jülicher Brennelemente in Ahaus insgesamt: „Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ lehnt die Verbringung der Jülicher Brennelemente nach Ahaus ab“, heißt es in einer Mitteilung der Bürgerinitiative. Die Brennelemente seien nicht endlagerfähig und müssten zunächst konditioniert werden. Ein Verfahren dafür existiere bisher nicht. In Ahaus könne eine Konditionierung nicht stattfinden.

BI ruft zu Kundgebung auf

Verantwortlich für die Entwicklung eines solchen Verfahrens seien die Betreiber des stillgelegten Reaktors AVR in Jülich. „Daher wäre die einzig vernünftige Lösung, die Brennelemente in Jülich zu belassen statt in den nächsten Jahren 152 Transporte durch NRW nach Ahaus zu veranstalten“, erklärt die BI.

Mitglieder der Bürgerinitiative werden am Dienstag (27. Juni) von 11 bis 12 Uhr am Kreisverkehr Schumacherring/Legdener Straße (vor Tobit-Software) eine Protestaktion gegen die Transporte aus Jülich durchführen. Dieser Kreisverkehr liegt auf der angenommenen Route der möglichen Transporte.

Die Bürgerinitiative hatte am Rand der Fachtagung „Zwischenlagerung radioaktiver Abfälle“ in Hannover am Freitag von den Test-Transporten erfahren. Seit 2014 soll das Zwischenlager in Jülich geräumt werden, weil Nachweise zur Erdbebensicherheit fehlen. Die JEN sieht den Transport der 152 Castor-Fässer mit hochradioaktiv strahlenden Brennelementkugeln als die Option, die am schnellsten umgesetzt werden könne – und die damit am Wahrscheinlichsten ist. Sie gehe davon aus, dass die ausstehende Genehmigung in Kürze erteilt werde.

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