
Wenn ich mittwochs bei meinem Lieblingsitaliener anrufe und einen Tisch für das Wochenende reservieren will, muss ich schon etwas Glück haben, dass noch ein Tisch frei ist. Das Lokal ist sehr klein und jeder freie Tisch bedeutet für die Gastronomen finanzielle Einbußen.
Es kann natürlich immer etwas dazwischen kommen: Man ist krank, die Begleitung hat abgesagt oder man möchte doch lieber Sushi essen als eine Pizza. Aber man sollte in jedem Fall den Anstand haben, nochmal im Lokal anzurufen und so früh wie möglich Bescheid zu geben, dass man die Reservierung nicht wahrnehmen kann.
Absagen heißt Manieren haben
Das Prinzip der Reservierung funktioniert nämlich nur, wenn sich beide Seiten aufeinander verlassen können. Besonders nach der schweren Zeit der Corona-Lockdowns, in denen sich viele Lokale gerade so über Wasser halten konnten, müssen wir als Gäste es ihnen nicht noch schwerer machen. Denn wie sich zeigt, bleiben nicht wahrgenommene Tische oft leer.
Besonders da, wo es generell schon oft ausgebucht ist, kommen Gäste spontan eher selten vorbei. Um es auf den Punkt zu bringen: Wer es schafft, den Hörer in die Hand zu nehmen, um sich einen Tisch zu sichern, muss auch bereit sein, ihn im Notfall wieder abzusagen. Denn das ist das Mindeste, was wir den Gastronomen schulden.