Überraschende Erkenntnisse Großer Tatendrang bei der MLZ-Abendsprechstunde

Überraschende Erkenntnisse: Großer Tatendrang bei der MLZ-Abendsprechstunde
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Wie wird in der Notaufnahme in Ahaus gearbeitet? Wie viele Patienten werden hier Jahr für Jahr versorgt? Warum muss man hier trotz Notfall warten und wie kann man auch als Laie im Notfall Erste Hilfe leisten und so vielleicht ein Leben retten? All das sind Fragen, die bei der MLZ-Abendsprechstunde nicht nur geklärt wurden, sondern die bei den Gästen auf großes Interesse stießen.

Mit Dr. Alessandro Cuneo, Kardiologe und Chefarzt der I. Medizinischen Klinik, und Anja Rattay, Chefärztin der Zentralen Notaufnahme, waren gleich zwei Referenten aus dem Ahauser St. Marien-Krankenhaus ins Kulturquadrat gekommen, um über ihre Arbeit zu referieren und den Gästen nützliche Tipps mit an die Hand zu geben. Den Anfang machte an diesem Abend Anja Rattay, die den Ahausern die Notaufnahme des Ahauser Krankenhauses vorstellte.

26000 Patienten pro Jahr

Als Chefärztin der Zentralen Notaufnahme präsentierte Anja Rattay den Besuchern erst einmal die Zahlen und Fakten der Notaufnahme in Ahaus. Wie eng man mit den Kliniken in Coesfeld, Münster und Enschede zusammenarbeitet und wie oft allein in der Ahauser Notaufnahme alle Register gezogen werden müssen, um ein Menschenleben zu retten. Wer hätte dabei schon gedacht, dass pro Jahr 26.000 Patienten in der Ahauser Notaufnahme versorgt werden und rund zehn Mal am Tag dabei lebensbedrohliche Notfälle eintreten.

„Uns war wichtig, an diesem Abend nicht nur das fachliche Können der Notaufnahme in Ahaus vorzustellen, sondern auch für Transparenz zu sorgen“, erklärt Anja Rattay. Schließlich haben viele Patienten den Eindruck, dass sie in der Notaufnahme zu lange warten müssten. „Doch innerhalb von zehn Minuten machen wir uns ein Behandlungsbild und entscheiden dann, wer warten kann und bei wem direkt geholfen werden muss.“

Transparenz schaffen

Dabei stellte Rattay auch klar, dass die medizinische Versorgung durch das Ahauser Krankenhaus auf einem sehr hohen Standard ist. „Wir sind klassifiziert auf Versorgungsstufe zwei, darüber gibt es nur noch Uni-Kliniken“, so Rattay weiter. Wartezeiten, die sich im Schnitt auf 45 Minuten begrenzen, zeigen, dass das gesamte Team hier stets mit Hochdruck für das Wohl der Patienten im Einsatz ist.

Dr. Alessandro Cuneo erklärte den Gästen bei der MLZ-Abendsprechstunde, wie die Kardiologie in Ahaus arbeitet und welche schwerwiegenden Folgen Krankheiten wie Bluthochdruck haben können.
Dr. Alessandro Cuneo erklärte den Gästen bei der MLZ-Abendsprechstunde, wie die Kardiologie in Ahaus arbeitet und welche schwerwiegenden Folgen Krankheiten wie Bluthochdruck haben können. © Winck

Im Anschluss an ihren Vortrag führte Marco Ruhkamp aus der Intensivmedizin des Ahauser Krankenhauses noch live vor Ort den AED (Automatisierter externer Defibrillator) vor. Ein lebensrettendes Gerät, welches gerade beim Herzstillstand zum Einsatz kommt. Über 30 davon sind allein in Ahaus an öffentlichen Einrichtungen, Sportplätzen, in Unternehmen oder Geschäften zu finden.

Und somit wurde auch der Bogen elegant zum zweiten Vortag des Abends geschlagen, an dem Dr. Alessandro Cuneo über kardiologische Notfälle, ihre Anzeichen und die Behandlungsmöglichkeiten in Ahaus sprach. Auch Dr. Cuneo bestätigte zunächst die in Ahaus sehr gute Versorgung durch die Kardiologie, erklärte aber auch, wie man sein Herz gegen Infarkte ein Stück weit schützen kann.

Bluthochdruck als stiller Killer

In seinen Fokus geriet an diesem Abend besonders das Thema Bluthochdruck und seine Folgen, die Cuneo als „katastrophal“ beschrieb. Denn der Bluthochdruck ist nicht nur größter Risikofaktor für Schlaganfälle, sondern auch ein stiller Killer, da er schwerwiegende Erkrankungen auslöst und so indirekt tötet.

Aber auch die chronische Herzschwäche, welche schleichend über Jahre entsteht, erklärte Dr. Cuneo den Anwesenden und zeigte auf, wann sich ein Gang zum Kardiologen unbedingt empfiehlt.

Nach den Vorträgen hatten die Gäste zwar noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen, doch von noch größerem Interesse war an diesem Abend die praxisorientierte Vorstellung des Defibrillators. „Das Interesse und die Neugier haben gezeigt, dass viele Menschen sich genau solche niedrigschwelligen Schulungen wünschen“, freut sich Rattay über den Wissensdurst und die Bereitschaft zur Ersthilfe bei den Ahausern.