Beim TuS Wüllen ist vom Altbau am Vereinsgelände nicht mehr viel zu sehen. Die Grundmaße vielleicht. Auch einige Mauern stehen noch. „Aber selbst die Außenwände sind nur noch eine große Puzzlearbeit“, sagt Dieter Gewers und deutet beim Rundgang durch die Baustelle auf zugemauerte Öffnungen oder neu freigeschnittene Durchbrüche für Leitungen. Der erste Vorsitzende des Vereins ist etwas mehr als sechs Monate nach Baubeginn rundum zufrieden.
Noch ist das alte und neue Zuhause des TuS Wüllen eine wüste Baustelle. Eine Menge Arbeit steckt dabei im Detail und der Planung dafür: Beispielsweise für die Leerrohre, durch die einmal diverse Leitungen geführt werden. Die sind jetzt schon angelegt.

Auch der Zuschnitt der Räume ist neu: „Wir bauen zum Beispiel eine zentrale Toilettenanlage“, erklärt Werner Kortbuss, Vorsitzender der Fußballabteilung des TuS Wüllen. Die reiche aus und sei später einfacher instand zu halten. Insgesamt entstehen im Erdgeschoss fünf Umkleidekabinen. Die sind etwas kleiner. „Auch wenn es natürlich für eine Mannschaft gemütlich ist, nach dem Spiel in der Umkleide zusammenzusitzen – das geht auch im Vereinsheim“, erklärt er.
Auch die Küche und die große Kühlzelle für das Vereinsheim werden jetzt so angeordnet, dass der Getränkelieferant direkt von außen an das Lager kommt und nicht umständlich alles durch die Flure tragen muss. Gleichzeitig wird das neue Vereinsheim etwas vergrößert.
Ebenfalls kommt die Geschäftsstelle des Vereins wieder ins Erdgeschoss: „Mein neues Reich“, sagt TuS-Geschäftsführerin Marion Uschok beim Gang durch den Rohbau. Dort im Erdgeschoss stehen alle Zeichen auf Kernsanierung. Vor allem die marode Kanalisation wurde schon komplett ausgetauscht.
Neubau im Obergeschoss
Neu ist die Treppe ins Obergeschoss: Die neue Etage verschafft dem TuS Wüllen jede Menge mehr Platz. Für einen komplett abgetrennten Schiedsrichterbereich mit eigener Umkleidekabine, eigenen Duschen und einem kleinen Besprechungsraum. Gegenüber liegen zwei größere Gruppen- oder Besprechungsräume. Die sollen auch von den Turnerinnen für Besprechungen und Analysen genutzt werden. Schließlich treten die zukünftig in der Zweiten Bundesliga an. „Da braucht man so einen Raum einfach, um die Vorbereitung entsprechend professionell zu ermöglichen“, sagt Dieter Gewers.
Dazu kommen auch im Obergeschoss noch einmal zwei Umkleidekabinen, die aber momentan erst einmal in Reserve gehalten werden sollen. Auch das Archiv des Vereins soll im Obergeschoss einziehen. „Obwohl das ja schon fast zu schade ist“, sagt Dieter Gewers schmunzelnd, als er dort aus den großen Fenstern in Richtung Vredner Dyk blickt.

Dort hat der Verein zusätzlich auch noch einen gut 200 Quadratmeter großen Raum, der aktuell noch nicht verplant ist. „Ausbaureserve“, sagt Dieter Gewers. Auf lange Sicht soll dort einmal ein dreigeteilter Fitness- oder Kursraum entstehen. Der Fußboden wird jetzt schon eingebaut. Auch entsprechende Querverstrebungen für Raumtrenner sind schon eingebaut. Den Endausbau schiebt der Verein aber noch einmal auf die lange Bank. „In fünf Jahren vielleicht“, sagt Werner Kortbuss. So ein Ausbau schreie ja förmlich nach Eigenleistung.
Dorthin soll bei Bedarf auch einmal ein Aufzug führen. Aktuell wird der aber noch nicht eingebaut. Der Schacht ist allerdings schon eingeplant.
Fußbodenheizung und Wärmepumpen
Noch einmal ins Obergeschoss: Dort wird auch deutlich, was aktuell noch fehlt: Direkt an der Treppe ragt eine gut 20 Zentimeter hohe Kante auf. So weit liegen aktuell noch die Estrich-Oberfläche und das zukünftige Fußboden-Niveau auseinander. Dämmung und Fußbodenheizung werden dort noch installiert. Das komplette Gebäude wird dann über drei Wärmepumpen beheizt. Dabei betont Werner Kortbuss, dass es nicht um Luxus, sondern um ganz pragmatische Lösungen gehe. Und den aktuellen Stand der Technik.
Beim Stichwort Pragmatismus blickt er beispielsweise in die Umkleidekabinen: Auf aufwendige Verkleidungen oder abgehängte Decken hat der Verein verzichtet. „Das wird niemanden ernsthaft stören, wenn da ein Lüftungsrohr zu sehen ist“, erklärt Dieter Gewers. Aber es spare eben eine Menge Geld und Aufwand.
Und finanziell schlagen Sanierung und Neubau auch so nicht gerade mit einer Kleinigkeit zu Buche. Von insgesamt rund 1,5 Millionen Euro sprechen Dieter Gewers, Werner Kortbuss und Marion Uschok an diesem grauen Tag im Dezember.
500.000 Euro Zuschuss fließen von der Stadt in die Vereinskasse. Weitere Mittel soll ein Crowdfunding bringen. Das startet jetzt über den Jahreswechsel und soll vor allem Geld für das neue Vereinsheim einspielen (https://tus-wuellen.de/vereinsheim). Aber bei allen finanziellen Herausforderungen, kommt ihnen eines nicht in die Tüte: Die Vereinsfarben oder den Stadionnamen an einen Sponsor zu verkaufen. „Das macht man nicht“, erklärt Werner Kortbuss deutlich.
Erst einmal gehe es jetzt darum, die Voraussetzungen zu schaffen. Und als Verein wieder im normalen Betrieb zu funktionieren. Denn aktuell lebt und arbeitet der TuS Wüllen aus Containern: „Nicht schön, aber anders geht es eben gerade nicht“, sagt Dieter Gewers.
Alle Mannschaften würden die Einschränkungen akzeptieren und gut mitziehen. „Auch die Auswärtigen“, sagt er. „Die sehen ja, dass hier etwas passiert und dass das nur ein Provisorium ist“, fügt er hinzu.

Klar ist, dass die Arbeiten gut vorangehen. Wie geplant, sollen sie zum Sommer fertig werden. „Wir sind zufrieden“, sagt Werner Kortbuss. Dass alle Handwerker ihre vereinbarten Fristen einhalten bezweifelt er nicht. „Die kommen ja fast alle hier aus dem Ort“, sagt er grinsend. Das verpflichte.