Parkplätze zu schmal, Beton marode Tiefgarage Königstraße soll dringend saniert werden

Schmale Parkplätze, Beton marode: Tiefgarage soll dringend saniert werden
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Feuchtigkeit, Streusalz und die Zeit haben in der Tiefgarage unter der Königstraße ihre Spuren hinterlassen. Etliche der Betonstützen sind beschädigt. Teilweise ist auch der Bewehrungsstahl im Inneren der Stützen schon zu sehen – und sogar schon angerostet. Klar ist: Daran muss dringend etwas getan werden. Richard Bömer vom Fachbereich Tiefbau der Stadt Ahaus stellte die Schäden jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen vor.

Zur Beruhigung: Die Standsicherheit der Tiefgarage – und damit natürlich auch der Gebäude darüber – ist aktuell nicht gefährdet.

Doch durch das Spritzwasser sind über die Jahre Streusalze im Winter in den Beton und an die Bewehrung gelangt und haben beides angegriffen, sogenannte „Lochfraßkorrosion“. Bei einer Untersuchung durch einen Sachverständigen wurde demnach jetzt festgestellt, dass ein großer Teil der Stützen- und Wandfüße betroffen ist. Wohl, weil die Betondecke darüber schon beim Bau zu dünn gebaut wurde.

Zwei parkende Autos nehmen drei Stellplätze in Beschlag
Ob hochmotorisierter Sportwagen oder eher praktisch-biedere Familienkutsche – für aktuelle Fahrzeuge sind die Stellplätze in der Tiefgarage unter der Königstraße zumindest eng. Viele Autofahrer behelfen sich, in dem sie mehrere Parkplätze gleichzeitig belegen. © Stephan Rape

Noch sei kein signifikanter Querschnittsverlust im Bewehrungsstahl festgestellt worden. Trotzdem empfehle sich die kurzfristige Instandsetzung, um jedes Risiko auszuschließen. Allein die Betonsanierung schlägt mit rund 150.000 Euro zu Buche. Insgesamt plant die Stadt 200.000 Euro für die Arbeiten ein.

Dabei sind die Schäden aber nicht das einzige Problem: Insgesamt wurden dort zwischen den Einfahrten vom Domhof und der Rampe an der Wallstraße vor knapp 45 Jahren 95 Stellplätze unterirdisch angelegt. 62 davon sind aktuell öffentlich zugänglich. Der Rest ist durch vertraglich zugesicherte Nutzungsrechte für Anlieger oder Grundstückseigentümer belegt.

Problem: Die Parkplätze dort unten wurden zu einer Zeit geplant, als die Autos noch eine ganze Nummer schmaler waren: Das Standardmaß dort unten sind 2,3 Meter, festgeschrieben in der Garagenverordnung aus dem Jahr 1973. Zum Vergleich: Ein VW Polo, der 1975 das erste Mal vom Band rollte, war 1,56 Meter breit. Das aktuelle Modell des Kleinwagens ist 1,75 Meter breit. „Alle Autos sind gewachsen“, machte Richard Bömer deutlich.

Rostiger Stahl kommt in den Betonstützen zum Vorschein
Rost hat teilweise schon auf den offenliegenden Bewehrungsstahl in den Stützen übergegriffen. Laut Verwaltung ist eine Sanierung allerdings noch mit relativ überschaubaren Mitteln möglich. © Stephan Rape

Und das schlage eben auch auf die Nutzung der Plätze in der Tiefgarage durch: Er zeigte eine Auswahl von Bildern: Mal hatten Autofahrer eine besonders große Lücke zur Wand gelassen, mal parkten sie mitten auf dem Trennstrich zwischen zwei Boxen. Einzelne Plätze werden durch Säulen oder Wände zusätzlich eingeengt.

Wenn nun also die Betonsanierung läuft, sollen im Anschluss beim Anstrich auch die Parkplätze neu markiert werden. Deutlich breiter als bisher – mit einer Mindestbreite von 2,5 Metern. Statt 62 sollen dann nur noch 40 öffentliche Stellplätze zur Verfügung stehen. Laut Richard Bömer sei das erstmal kein Problem: Weil aktuell ohnehin nicht alle Plätze in der Tiefgarage genutzt werden. Auch die vertraglich zugesicherten Stellplätze bleiben oft leer

Beliebt ist die Tiefgarage als Parkplatz nicht: Viele Plätze bleiben dort oft frei.
Beliebt ist die Tiefgarage als Parkplatz nicht: Viele Plätze bleiben dort oft frei. © Stephan Rape

„Die Sanierung ist so erst einmal vernünftig“, fasste Franz Benölken (CDU), selbst Baufachmann, zusammen. Der Ausschuss stimmte dann ohne weitere Diskussion einstimmig für die geplante Sanierung. Wichtig dabei: Nur die öffentlichen Bereiche werden saniert.

Wann und wie genau die Arbeiten beginnen, steht noch nicht fest. Sie sollen in Zusammenarbeit mit einem Sachverständigen ausgeschrieben werden. In jedem Fall werden vor Beginn der Arbeiten aber auch noch die Anwohner und Anlieger informiert.

Wegfallende Parkplätze in der Innenstadt? Gerade mit Blick auf die anderen anstehenden Arbeiten, die rund um die Wallstraße bald beginnen sollen, ist das ein schwieriges Thema. Zumindest die Planung soll da etwas beruhigen: Schon Anfang 2025 sollen die Plätze wieder zur Verfügung stehen.

Diesen Artikel haben wir am 2. Juli 2024 veröffentlicht.