Thyssengas baut bei Wüllen Sanierung zieht sich viel länger hin als gedacht

Thyssengas baut bei Wüllen: Sanierung zieht sich viel länger hin als gedacht
Lesezeit

Über zehn Wochen Verzögerung hat die Baustelle an der L572 kurz vor den Toren von Wüllen aktuell. Frühestens Anfang Februar 2025 sollen die Arbeiten an den Leitungen in Höhe des Sticktebachs fertig saniert sein. Eine massive Verspätung, schließlich sollten alle Arbeiten eigentlich schon jetzt – Mitte November 2024 – abgeschlossen sein. Schriftlich begründet Thyssengas das mit der Witterung und den Feiertagen.

War das Wetter seit Mitte September 2024 tatsächlich so schlecht? Und kommen die Feiertage Ende des Jahres so überraschend? Unsere Redaktion fragt bei Thyssengas nach.

ein Schild am Straßenrand
Seit Monaten sind rund um Ahaus und seine Ortsteile zahlreiche Umleitungen eingerichtet. Teilweise liegen Baustellen auch auf Umleitungsstrecken für andere Baustellen. Jetzt kommt es zusätzlich zu Verzögerungen. © Stephan Rape (Archiv)

„Wir hatten Probleme mit dem Grundwasserspiegel“, sagt Arnela Sacic, Referentin Projektkommunikation bei Thyssengas im Gespräch mit unserer Redaktion. Das habe deutlich höher als erwartet gestanden. Auch die Niederschläge der vergangenen Tage und Wochen hätten das nicht einfacher gemacht. „Mehrere Tage haben wir vor Ort gar nicht arbeiten können“, ergänzt sie.

Dann sei noch ein anderes Problem dazu gekommen. Genau im Baufeld lag ein Verdachtspunkt für Munitionsreste oder Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. „Der hat sich zum Glück nicht bestätigt“, sagt Arnela Sacic. Dafür war aber eine relativ aufwendige Detektion vor Ort nötig. Auch das hatte zu den Verzögerungen beigetragen.

Zeitplan gerät unter Druck

Und damit gerate das Unternehmen jetzt zusätzlich unter Druck: „Einerseits geraten wir jetzt natürlich in die schlechte Witterungsphase“, sagt Arnela Sacic. Auch dadurch könne es natürlich weitere Verzögerungen geben. Andererseits würde auch die Weihnachtszeit mit den Feiertagen schnell näher rücken. In jedem Fall könne die neue Leitung erst im Januar ins Netz eingebunden werden.

Aktuell gibt Thyssengas daher Anfang Februar als neuen Termin für die Fertigstellung an. Arnela Ascic schließt aber nicht aus, dass es noch einmal deutlich länger dauert, bis die Spuren der Baustelle an der Oberfläche endgültig beseitigt sind. Das könne sich noch einmal deutlich verzögern, soll dann aber zumindest keine Folgen für den Verkehr mehr haben. In Höhe der Baustelle ist aktuell das Tempo auf 30 beschränkt.

Halbseitige Sperrung steht noch aus

In der Woche vor dem Abschluss der Arbeiten soll die Straße noch einmal halbseitig gesperrt werden, um die Baustelle wieder abzurüsten. Das will das Unternehmen allerdings rechtzeitig ankündigen. Vor Ort handele es sich um reguläre Instandhaltungsarbeiten an den Gasleitungen entlang der Straße. Da die Arbeiten so nah an der Straße erfolgen, wird das Tempo dort heruntergeregelt.

Thyssengas betreibt eigenen Angaben nach ein rund 4.400 Kilometer langes Gasnetz – zum Großteil in Nordrhein-Westfalen, einzelne Leitungen aber auch in Niedersachsen. Darüber werden sowohl nachgelagerte Verteilnetzbetreiber als auch Industriebetriebe und Kraftwerke versorgt.

Die Baustelle auf der L572 ist nur eine von mehreren Engstellen, die aktuell längere Umleitungen rund um Ahaus erforderlich macht: Zwischen Ahaus und Wessum wird rund ein halbes Jahr lang die Decke der Raiffeisenstraße saniert und die neue Fahrradstraße zwischen Ahaus und Ottenstein eingebunden. Zwischen Ahaus und Vreden läuft weiter die Sanierung der L560 noch längere Zeit. Die Straße ist bei Doemern voll gesperrt. Zwischen Ahaus und Heek machen Bauarbeiten – ebenfalls von Thyssengas – die B70 gerade zur Einbahnstraße in Richtung Heek. Auch diese Arbeiten werden sich wohl noch über Wochen ziehen. Und dann ist da natürlich noch die große Baustelle an der Mühlenbrücke mitten in Stadtlohn, wegen der zumindest Lastwagen große Umleitungen fahren müssen.