Die Taverna Zeus gibt es schon viele Jahre in Ahaus. Glaubt man den Bewertungen im Netz, dann ist es eine gute Adresse für die Genüsse der griechischen Küche. Wir haben es getestet.
Seit über 20 Jahren betreibt der gebürtige Grieche Simon Altunkaynak (52) die Taverna Zeus in Ahaus. Wer die Heeker Straße entlang fährt, kann die Taverna direkt am Kreisverkehr, in den Rottweg und Windhuk münden, nicht übersehen. Stadtauswärts auf der linken Seite gelegen, weist ein großes Schild den Weg zu einem Stückchen Griechenland mitten im Westmünsterland.
An einem verschneiten Mittwochabend führt meine Begleiterin und mich der Weg dorthin. Und auch wenn klar ist, dass die mediterrane Küche durchaus leicht ist und sich oft durch einen großen Gemüse- und Fischanteil auszeichnet - unsere Hoffnung als Fleischliebhaber ist im Vorfeld: Bloß kein „totgebratenes“ Fleisch oder trockenes Gyros serviert zu bekommen. Doch dazu später mehr.
Der Empfang
Noch bevor wir die Taverna betreten, werden wir von typisch griechischer Musik empfangen - Außenboxen machen es möglich. Drinnen werden wir von Inhaber Simon Altunkaynak herzlich begrüßt. Wir haben trotz Reservierung freie Platzwahl, da an diesem Abend die Besucheranzahl überschaubar ist. Uns ist das recht, so müssen wir während unserer Unterhaltung nicht gegen einen Lärmpegel ankämpfen. Am Wochenende sähe das allerdings anders aus, erzählt Simon Altunkaynak. „Da ist hier richtig was los.“

Im vorderen Teil der Taverna gibt es nicht nur Vierertische, sondern auch Plätze, an denen größere Gruppen speisen können. © Markus Gehring
Und als er uns die Karten bringt, hat er zugleich „zwei klare Wasser“ für uns dabei. Eine nette Geste, denn der Ouzo schmeckt nicht nur gut, sondern soll ja auch die Magensaftproduktion anregen. Und dieser wird noch nötig sein, denn die Portionen, die wir serviert bekommen, sind alles andere als klein.
Die Speisekarte
Im ersten Moment werden wir ein klein wenig erschlagen, denn auf der Karte sind um die 100 Posten zu finden. Das Angebot reicht über kalte und warme Vorspeisen, Fischgerichte, Grillspezialitäten, Ofengerichte bis hin zu Nachspeisen. Es dauert eine Weile, ehe wir uns einen fundierten Überblick verschafft haben. Natürlich fehlen auf der Karte nicht die uns bekannten Klassiker wie Souflaki (13,50 Euro), Bifteki (14 Euro), Gyrosteller (13,50 Euro) und diverse Grillteller. Diese bewegen sich preislich je nach Art des Fleisches zwischen 15 und 19 Euro.
Fischliebhaber wären vermutlich enttäuscht, da es lediglich sechs Posten gibt – zum Beispiel gebackenes Lachsfilet mit Kräuterbutter (17,50 Euro) oder gebackene Tintenfischringe (15 Euro) – uns ist das jedoch gleich, wir gehören primär der Fleischfraktion an.
Schön: Es gibt über 20 Vorspeisen - warme, kalte und Suppen. Und diese klingen vielversprechend: Gebackener griechischer Weißkäse (fünf Euro), Meeresfrüchtesalat (fünf Euro) oder auch gefüllte Weinblätter (4,50 Euro). Insgesamt drei Suppen stehen zur Auswahl: Linsen, Zwiebel- oder Tomatensuppe. Jeweils für drei Euro. Zum Nachtisch kommen wir später. Alle Gerichte gibt es übrigens auch außer Haus.
Die Vorspeise
Da wir richtig Hunger mitgebracht haben und am liebsten alle Vorspeisen probieren würden, entscheiden wir uns für die „Kombination kalter Vorspeisen“ für 10,50 Euro. Und unsere Vorfreude wird nicht enttäuscht. Neben gefüllten Weinblättern (Reis, Kräuter), griechischem Weißkäse mit Kräutern, eingelegtem Paprikasalat sowie Zaziki und zwei weiteren, gut schmeckenden Dips gibt es in Weinessig servierten Tintenfisch. Mit einem Spritzer Zitrone wirklich köstlich. Dazu gibt es einen Korb mit Baguettescheiben. Das Zaziki, das mit einem Eisportionierer auf den Teller drapiert wurde, schmeckt hervorragend und ist nicht zu knoblauchlastig. Einfach gut. Das gilt übrigens für den gesamten Vorspeisenteller. Lediglich das Gewürzpulver auf dem Tellerrand hätte es nicht gebraucht.

Die Vorspeisenpaltte war köstlich und in der Menge für zwei Personen völlig ausreichend. © Till Meyer

Der Tintenfischsalat, der zu Vorspeise gehörte, war hervorragend – leicht säuerlich, nicht gummiartig und geschmacksintensiv. © Till Meyer
Die Hauptspeisen Teil I
Wir wählen, nach langem Überlegen, den Grillteller (18 Euro) und den Aristeller (19 Euro). Beginnen wir dem Aristeller meiner Begleitung: Drei Sorten Filet – Schwein, Rind und Lamm – mit Champignonrahm-, Pfefferrahm- und Metaxasauce. Dazu – zum Glück – keine Pommes, sondern Kartoffelecke und Zaziki. Jedes einzelne Filet ist butterzart, geschmacklich sehr gut und auf den Punkt gebraten, sprich medium. Die Saucen sind in Ordnung, aber in der Menge einfach etwas zu viel und die Champignonrahmsauce etwas zu dickflüssig. Aber: Es sind frische Champions. Das kennen wir auch anders. Meine Begleitung nimmt die Saucendicke mit Humor: „So bleibt die Sauce wenigstens da, wo sie hin soll.“

Der Aristeller überzeugte in puncto Geschmack- und Fleischqualität. Nur die Saucenmenge hätte geringer ausfallen dürfen. © Till Meyer
Die Hauptspeisen Teil II
Auch wenn meine Wahl mit einem klassischen Grillteller, bestehend aus Lammkotelett, Kalbsleber, Suzuki, Schweinesteak, Gyros Souflaki, Djuvec Reis und Zaziki, vielleicht nicht besonders kreativ ist, ist es für mich die genau richtige Wahl. Das Fleisch, Stück für Stück nicht „totgebraten“, sondern auf den Punkt, gut und kräftig gewürzt und der typisch griechische Reis, richtig lecker. Der Tomatengeschmack kommt gut hervor und der Reis ist nur dezent gewürzt – eine perfekte Ergänzung zum kräftig gewürzten Fleisch. Zudem positiv: Der Teller ist, wie ich es sonst schon oft erlebt habe, nicht mit Gyrosmengen überladen, die kein Mensch essen kann. Es ist eine kleine Portion, die völlig ausreicht und geschmacklich überzeugt. Zudem ist der Teller ansprechend angerichtet.

Der Grillteller überzeugte im vollen Umfang. © Till Meyer
Übrigens darf man sich zu jedem Hauptgericht an der Salatbar bedienen. Diese ist zwar, was die Auswahl angeht, nicht besonders ausgefallen, aber eine schöne Ergänzung, die im Peis mit inbegriffen ist. Dafür einen extra Punkt. Hervorheben muss man zudem den Krautsalat, der selbst gemacht ist. Da schmeckt man noch richtig den knackigen Weißkohl heraus. Wir nehmen uns darum eine große Portion.

Beim Salatbüfett ist der selbst gemachte Krautsalat zu empfehlen. © Till Meyer
Die Nachspeisen
Da wir uns der Sättigungsgrenze nähern, aber unbedingt noch etwas Süßes testen wollen, bestellen wir uns zusammen den „Yourti Stands“ - griechischer Joghurt mit Walnüssen, Honig und frischen Früchten. Klar, mit griechischem Joghurt kann man nichts falsch machen, der schmeckt einfach immer. Dennoch: Die Kombination mit den knackigen Nüssen, dem süßen Honig und den Beeren ist einfach unheimlich lecker. Das rutscht noch so runter. Auch ist es sehr ansprechend angerichtet. Das Auge isst ja schließlich auch beim Nachtisch mit. Kostenpunkt: 4,50 Euro. Alternativen auf der Karte sind zum Beispiel diverse Eissorten oder ein Sorbet (je zu 4,50 Euro).

Lecker und schön angerichtet: Die Joghurt-Nachspeise. © Till Meyer
Die Getränke
Neben den Getränken, die jeder erwartet – Wasser, Säfte, Bier und Wein – gibt es natürlich auch Ouzo, Metaxa und andere „Leckereien“. Da wir beide keine ausgewiesenen Weinkenner sind, enthalten wir uns eines Urteils und sagen nur so viel: Es stehen einige Sorten auf der Karte. Wir sind bei Bier (0,25 Liter für zwei Euro) und Apfelschorle (0,2 Liter auch für zwei Euro) geblieben. In diesem Rahmen bewegen sich auch die übrigen Getränke dieser Sparten.
Die Preise
Leckeres Essen muss nicht teuer sein. Die Vorspeisen bewegen sich zwischen drei und zehn Euro, die Hauptspeisen zwischen 13,50 und 19 Euro. Jede Nachspeise kostet 4,50 Euro. Gemessen an Qualität und Quantität absolut faire Preise. Wir bezahlen am Ende des Abends inklusive von sechs Getränken 63,50 Euro. Da kann man wirklich nicht meckern.
Die Atmosphäre
In zwei Worten: typisch Griechisch - zumindest so, wie es sich wohl viele vorstellen. Der vordere Teil des Restaurants ist aufwendig aufbereitet, sodass durch viele antik anmutende Elemente der Eindruck entsteht, dass man tatsächlich in einer griechischen Taverne sitzt. Die kleine Tischecke ist mit der griechischen Landkarte bedruckt und der Kerzenständer ist eine „antike“ Säule im Miniformat. Im Fenster stehen Keramik-Metaxaflaschen. Mag sein, dass es Menschen gibt, die das als „kitschig“ abtun, uns aber hat es gefallen. Es wirkt in sich stimmig. Das liegt auch daran, dass Simon Altunkaynak, der an diesem Abend alleine im Service war, wirklich alles dafür tut, dass man sich wohlfühlt. Ein paar lockere Worte, mal einen kleinen Scherz und stets aufmerksam und zuvorkommend. Und: Das Essen kommt zügig. Richtig klasse.
Kinderfreundlichkeit
Für Kinder gibt es vier Kindermenüs (Steaks, Souflaki, Suzuki und Gyros - jeweils mit Pommes und Salat) für jeweils sechs Euro. Bei wärmerem Wetter können die jungen Gäste sich zudem auf einem großen Klettergerüst, angrenzend an die Terrasse, austoben.
Barrierefreiheit
Das Restaurant ist komplett barrierefrei. Die Toiletten sind dementsprechend ebenerdig.
Anfahrt/Parksituation
Wer mit dem Auto kommt, der findet auf dem Parkplatz direkt neben der Taverna genügend Plätze. Parkplatzmangel wird hier nicht aufkommen. Direkt davor befindet sich eine Bushaltestelle, an der unter anderem auch die S70 hält. Der Bahnhof ist gut 850 Meter entfernt.
Was sagt das Netz?
Bei Facebook bekommt die Taverna neben vielen lobenden Worten 4,4 Sterne. Bei 164 Google-Rezensionen kommen ebenfalls 4,4 Sterne zusammen. Bei Tripadvisor sind es 4,5 Sterne, allerdings bei erst 13 Bewertungen. So oder so: Im Netz schneidet die Taverna Zeus ebenfalls sehr gut ab.
Restaurant-Infos
Taverna Zeus, Windhuk 1, direkt am Kreisel an der Heeker Straße, 48683 Ahaus, Tel. (02561) 2443, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 17 bis 22 Uhr, Montag Ruhetag. Eine funktionierende Internetseite gibt es derzeit nicht.
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Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
