Was am Mittwochnachmittag noch als eher schmucklose, graue Schotterfläche in der Ahauser Innenstadt liegt, soll schon spätestens zum Ostermarkt als grüner Garten erstrahlen: Die Trödelgärtnerei „Tausendschön“ zieht mit ihrem kompletten Angebot von der Industriestraße auf das Grundstück hinter der ehemaligen Volksbank zwischen Domhof und Marktstraße.
„Ein glücklicher Zufall“, nennt es Claudia Groten. Sie hat im Aufhaus, dem ehemaligen Modehaus Haverkamp, im Erdgeschoss und ersten Stock schon einige Flächen belegt: mit ihrer bunten Sammlung an Kunst, Trödel, Kitsch, Pflanzen und Dingen, die man eigentlich nur auf einem Flohmarkt findet.
„Die Fläche lag ja brach, die Volksbank wollte sie herrichten und für uns hat sich die Gelegenheit ergeben“, sagt sie. Neben der zentralen Lage für Kunden sei das natürlich auch für das kleine Unternehmen ein Gewinn: So gebe es praktisch nur noch einen Standort – wenn auch mit ein paar Metern dazwischen.
In den Kernzeiten von 9.30 bis 12 Uhr und von 14.30 bis 18.30 Uhr soll auf der Fläche etwas los sein. Auch dabei spiele die Nähe zu den Verkaufsräumen von Tausendschön im Aufhaus natürlich eine große Rolle.

Pünktlich zum Ostermarkt soll alles fertig sein. Wobei „fertig“ ein dehnbarer Begriff ist: „Wir werden zum Ostermarkt mit unserem Angebot da sein“, sagt sie. Aber da es Tausendschön in der Innenstadt so noch nicht gibt, gebe es ja auch noch keinen Standard, wie es einmal aussehen soll.
Klar ist, dass die Fläche immer ein Schaugarten bleiben soll. Schon jetzt würden viele Besucher einfach nur auf die Verkaufsfläche kommen, um ein bisschen zu bummeln oder sich inspirieren zu lassen. Das soll so innenstadtnah natürlich eine noch größere Rolle spielen.
Hobbyprojekt seit acht Jahren
Klar ist aber auch, dass noch ein Zugangssystem, ein Zaun oder vergleichbare Schutzmaßnahmen aufgebaut werden müssen: „Wir sind eben mitten in der Stadt und nicht mehr etwas abgelegen in einem Gewerbegebiet.“ Dabei gehe es ihr nicht um die Gefahr von Vandalismus. Das Problem sieht sie so nicht. Im Fokus stehe die Unfallverhütung. Nicht auszudenken, wenn beispielsweise Kindern auf dem Gelände etwas passieren würde, weil es nicht ausreichend gesichert war.
Tausendschön hat Claudia Groten vor rund acht Jahren gegründet. Aus einer fixen Idee heraus: „Eigentlich bin ich mit ein bisschen Werbung für Bünings Grüne Schoppe gestartet“, sagt sie. Online und auf Facebook hatte sie dafür Inhalte aufbereitet.
Trödelgärtnerei auf 800 Quadratmetern
Dann habe sie hier und da ein paar Kleinigkeiten gestaltet, etwas umdekoriert, Pflanzen, Salate, Gemüsepflanzen gekauft. Nach und nach entstand auf dem Hof an der Industriestraße ein ganz eigener Betrieb. „Wir haben uns da nach und nach regelrecht reingefräst“, sagt sie lachend. Auf inzwischen gut 1000 bis 1500 Quadratmetern. Die neue Fläche mitten in der Innenstadt ist mit rund 800 Quadratmetern etwas kleiner. Dafür sind die Verkaufsflächen im Aufhaus dazugekommen.

Das Angebot soll bleiben: Pflanzen – gerade auch seltene Spezialitäten und Liebhaberstücke, Dekoartikel, selbstgestaltete Garten- und Dekoartikel, aber eben auch Trödel, den Claudia Groten und ihr Mitarbeiter Udo Seitfeld aus Haushaltsauflösungen oder vor dem Sperrmüll gerettet haben. Daneben arbeiten noch zwei Floristinnen als Aushilfen für Tausendschön.
„Ich muss davon nicht leben, deswegen kann ich eine Menge ausprobieren“, sagt sie über Tausendschön. Das sei ganz klar ein Hobbyprojekt. Aber eines, mit dem sie 24 Stunden ihres Tages verbringen könnte. Wie lange es die Trödelgärtnerei an der neuen Adresse geben wird, steht naturgemäß nicht fest. Das hängt auch an den Bauplänen und dem Zeitplan der Volkbank Gronau-Ahaus für das nördliche Ende der Marktstraße.