
Unverständnis, Wut und Hilflosigkeit waren am Mittwochabend im Karl-Leisner-Haus körperlich spürbar. Die Erklärungen, die sich der Pressesprecher, die Interventionsbeauftragte und der Personaldezernent abrangen, waren bestenfalls ein Feigenblatt.
Wer für sich entscheidet, dass er oder sie auch heute noch eine Institution, wie diese Kirche für sich und seine Kinder braucht, kann sich nur verloren vorkommen.
Denn es sind eben nicht die versprochene, schnellstmögliche Aufklärung und der Schutz, die da geleistet werden. Allerspätestens seit 2022 ist klar, dass der jetzt suspendierte Priester immenses Leid verursacht hat. Sonst hätte das Bistum ja kein Geld an ein Opfer gezahlt. Eben zur Anerkennung des Leids. Das ist drei Jahre her.
Er war weiter in der Seelsorge tätig. Allein, mit Minderjährigen. Das Mindeste wäre gewesen, seinen Leitenden Pfarrer zu informieren, damit der bei der Personalplanung entsprechend eingreifen kann. Bei allem Priestermangel: Jemand, der Leid verursacht hat, ist als Seelsorger einfach nicht tragbar.
Noch genug Gelegenheit zu üben
Die Vertreter des Bistums konnten leider schon viel zu oft üben, wie solche Gemeindeversammlungen laufen. Bisher geben sie kein gutes Bild ab. Sie sagen, sie lernen jedes Mal dazu. Die bittere Wahrheit ist: Sie werden noch oft genug dazu Gelegenheit haben.
Aber wie sie auch gesagt haben: Jedes noch so missbräuchliche Verhalten schmälere die Frohe Botschaft ja nicht. Pfui, Teufel. Amen.