Störche bei Clemens-August Brüggemann Vier junge Störche kreisen bald über der Haarmühle

Gleich vier junge Störche kreisen bald über der Haarmühle
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Clemens-August Brüggemann strahlt von einem Ohr bis zum anderen und schlägt begeistert mit der Hand auf den Tisch: „Vier junge Störche. Ist doch einfach toll. So viele hatten wir noch nie“, sagt der Alstätter und deutet nach oben auf das Storchennest auf dem Mast hinter der Haarmühle.

Vier Storchenküken sind dort Anfang April geschlüpft – und inzwischen fast ausgewachsen. Vor einem Jahr war der Seniorchef der Haarmühle schon bei drei Küken völlig begeistert. Jetzt also noch ein Geschwister-Storch mehr. „Ist doch einfach toll, dass die Eltern vier Junge groß bekommen haben“, sagt er. Offenbar gebe es rund um das Nest also genug Nahrung: „Die Natur scheint genug dafür herzugeben“, sagt er.

Denn – das ist ihm besonders wichtig: Gefüttert werden die Tiere nicht. „Ich bin ja ehemaliger gelernter Landwirt. Da freue ich mich immer, wenn das Füttern von alleine kommt“, sagt Clemens-August Brüggemann und klatscht fröhlich lachend in die Hände.

Losgelöst von der persönlichen Freude ist der Bruterfolg für ihn auch ein Zeichen dafür, dass es der Natur rund um die Haarmühle gut gehe. „Man muss sich ja nur daran erinnern, dass es 1990 nur noch drei brütende Storchenpaare in NRW gegeben hat“, sagt er. 2022 hatte das Landesumweltamt schon wieder 706 Paare gezählt. 100 mehr als im Jahr zuvor. Die Zählung für 2023 läuft noch.

Vier junge Störche im Nest an der Haarmühle
Fühlen sich die vier jungen Störche unbeobachtet, zeigen sie sich in ihrem Nest. Dafür braucht der Beobachter im Zweifel etwas Geduld. Viele Wanderer und auch Fotografen werden durch das Storchennest angezogen, betont Clemens-August Brüggemann. © Stephan Rape

Für den 70-Jährigen jedenfalls ist das Storchennest ein Herzensprojekt. 2016 hat er den Mast auf der Wiese direkt an der Aa aufgestellt. „Ich hatte die Idee und wollte einfach ausprobieren, ob sich die Tiere dort ansiedeln“, sagt er. Störche hatte es davor zuletzt in den 1930er-Jahren an der Haarmühle gegeben.

Besonders gelockt oder geködert habe er sie nicht. Umso glücklicher sei er natürlich gewesen als das Storchenpaar zum ersten Mal an der Haarmühle gebrütet hat.

Storche siedeln sich fest an

Inzwischen habe sich das Storchenpaar wohl fest in Alstätte angesiedelt. „Ich gehe davon aus, dass es immer das gleiche Paar ist“, sagt er. Nachgeprüft habe er das allerdings nicht. Fast 20 junge Störche sind mittlerweile an der Haarmühle schon geschlüpft und aufgewachsen. Ein paar Wochen werden die aktuellen Jungtiere wohl noch in ihrem Nest bleiben.

Dann machen sie schnell erste Flugversuche. „Demnächst werde sie wohl wegfliegen“, sagt Clemens-August Brüggemann. Der Abschied gehöre eben dazu. Kein Problem, denn nach so vielen Jahren geht er fest davon aus, dass die „Alstätter Storche“ in der nächsten Saison wiederkommen. Die Rückkehr der Tiere liege übrigens immer früher im Jahr: Schon Anfang Februar seien die Tiere in diesem Jahr wieder da gewesen.

Viele Beobachter an der Haarmühle

Und haben damit auch eine große Zahl von Naturbegeisterten angelockt: „Ich bin selbst erstaunt, wieviele Beobachter oder auch Fotografen vor dem Nest stehen bleiben und begeistert davon erzählen“, sagt Clemens-August Brüggemann. Zum Teil mehrere Stunden würden die gegenüber am Ufer der Aa verbringen, um die komplette Storchenfamilie zu sehen.

Das glückt an diesem Junivormittag nicht: Von den Elterntieren fehlt jede Spur. „Die sind auf Nahrungssuche, ist doch klar“, sagt Clemens-August Brüggemann, während er sich vorsichtig im Schatten einiger Bäume an das Nest heranpirscht. Nur die vier schwarzen Schnäbel der Jungstörche sind in mehreren Metern Höhe zu sehen. Der Nachwuchs lässt sich die Sonne auf die Federn brennen.

Clemens-August Brüggemann vor dem Storchennest
Clemens-August Brüggemann, Seniorchef der Haarmühle, freut sich über das Storchenpaar und den Nachwuchs im Nest. Er hat sich aber schon das nächste große Projekt vorgenommen. Verraten möchte er darüber aber noch nichts. © Stephan Rape

Clemens-August Brüggemann lächelt vergnügt, winkt ab, dreht sich weg und ist schon wieder unterwegs. Nachdem der Bürgerwald samt Schutzhütte und Neuanpflanzung eingeweiht ist, hat sich ein noch größeres Projekt vorgenommen. „Das wird toll“, sagt er geheimnisvoll. Details will er aber noch nicht verraten. Es bleibt spannend an der Haarmühle.