Um die Jugendbande, die in Ahaus für eine Vielzahl von Straftaten verantwortlich gemacht wird und die die Stadt seit Ende April auch bundesweit in die Schlagzeilen gebracht hatte, ist es in den vergangenen Wochen vergleichsweise ruhig geworden. Sieben Monate sind vergangen, seit die Stadt Ahaus gegenüber unserer Redaktion erstmals eingeräumt hatte, dass eine Reihe von Straftaten miteinander in Zusammenhang stehen.
Schlägereien, Belästigung, Beleidigung, Nachstellung, Bedrohung, Erpressung mit Filmmaterial, Erniedrigungen, Sachbeschädigung, Ruhestörung, Hausfriedensbruch, Verstöße gegen diverse Haus- und Schulordnungen, vielleicht sogar ein Einbruch oder Drogenhandel – die Liste der Straftaten, die eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen in und um Ahaus und Umgebung begangen haben soll, war lang. Die Pressestelle der Polizei nannte es damals „einen Ritt quer durch das Strafgesetzbuch“.
Doch nun scheinen die Maßnahmen der Stadt Früchte zu tragen und man wolle mit unterschiedlichen Präventionsaspekten ähnlichen Fällen in der Zukunft vorbeugen.
Stadt behält Täter im Blick
Wie Anna Reehuis von der Pressestelle der Stadt Ahaus erklärt, seien die Stadtverwaltung, die Polizei und die Schulen im ständigen Austausch rund um das Thema der Jugendgruppierung im Stadtgebiet, um bei erneuten Vorfällen direkt reagieren zu können. „Insgesamt sind die Vorkommnisse stark zurückgegangen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. „Einzelne Ereignisse, die von Jugendlichen ausgehen, haben die Mitarbeitenden des Fachbereichs Jugend und der Schulen im Blick und können im Bedarfsfall konkrete Maßnahmen einleiten.“
Damit sind unter anderem die Unterbringung in Einrichtungen der Jugendhilfe oder auch familiengerichtliche Schritte gemeint, wie Reehuis erklärt. Ähnliche Schritte hatte die Stadt auch schon in der Vergangenheit unternommen. Bereits auffällig gewordene Familien würden daher auch weiter im Blick behalten. Die Eltern der „problematischen Kinder“ haben sich nach Angaben der Stadt „weitestgehend kooperativ“ verhalten.
Sensibilität für Mobbing und Gewalt
Ein weiterer wichtiger Baustein der Arbeit seien außerdem die intensivpädagogische Maßnahmen und die enge Zusammenarbeit mit den Familien der Jugendlichen. Für das kommenden Jahr soll der Fokus auf die Gewaltprävention gelegt werden. „Wir alle haben die Jugendlichen weiterhin genau im Blick. Durch die enge Zusammenarbeit erkennen wir mögliche Gruppenstrukturen und ihr Handeln und können eingreifen, bevor es zur Eskalation kommt“, erklärt Marina Bänke, Leiterin des Fachbereiches Jugend der Stadt Ahaus. Unter anderem möchte die Stadt mit Seminaren in die Schulen gehen und für mehr Sensibilität in Bezug auf Mobbing und Gewalt unter Mitschülern sorgen.
