Städtereisen, Fernreisen, Badeurlaub oder doch Urlaub im eigenen Land? Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt. Sich für einen Urlaub zu entscheiden, ist deshalb oft gar nicht so leicht und nicht selten eine Frage des Geldes.
Nick Schwanitz vom Reisebüro Brinkman hat vor neun Jahren seine Ausbildung zum Tourismuskaufmann gemacht und weiß genau, wie die Ahauserinnen und Ahauser am liebsten ihre freie Zeit verbringen.
„Ich weiß nicht warum, aber in diesem Jahr sind Kreuzfahrten total im Trend“, erklärt der 27-Jährige. Egal ob durchs Mittelmeer oder in der Karibik oder Asien: die Fahrt mit dem Schiff ist der totale Renner.
„Die Mittelmeer-Fahrten sind eher für Einsteiger“, erklärt Schwanitz. Den Zielen seien aber keine Grenzen gesetzt. Welche Fahrten besonders beliebt sind, könne er nicht sagen: „Alles ist mit dabei“, meint er.
Mehrere Monate lang kamen immer wieder Anfragen zur portugiesischen Insel Madeira, erzählt Schwanitz. „Madeira haben wir richtig viel verkauft.“ Dabei habe die Naturinsel keine richtigen Strände. Der Reiseprofi erklärt sich die Vorliebe für die Insel mit den Nachwirkungen der Corona-Zeit, in der man mehr alleine unterwegs war. „Vielleicht möchten die Leute mehr privat für sich unternehmen“, meint er.
Europa ist immer gefragt
Auch die Dauerbrenner wie Griechenland, Mallorca oder Türkei stehen in diesem Jahr wieder weit oben auf der Liste. Besonders seien diese Ziele bei Familien beliebt, die eine klassische Pauschalreise mit all-inclusive buchen.
Die deutlicheren Unterschiede schlagen sich eher im Preis nieder. Im Vergleich zu den Jahren 2018/2019 müssen die Urlauber bis zu 30 Prozent mehr bezahlen. „Die Preise sind leider deutlich höher“, beklagt Schwanitz das Preisniveau.

Doch dafür fänden viele Kunden eine einfache Lösung: Wenn das Reisebudget gleich geblieben ist, reduzieren sie die Anzahl der Nächte und kommen bei gleichem Preis raus. Anstatt 14 werden es dann nur 12 Nächte, erklärt der Experte.
In den sozialen Medien kursiert Albanien als Geheimtipp. Nick Schwanitz warnt allerdings vor dem neuen Urlaubsland: „Touristisch sind die noch nicht so gut aufgestellt“, erklärt er.
Oftmals gebe es lange Fahrtzeiten zwischen Hotel und Flughafen und noch Baustellen an den Unterkünften. In den nächsten Jahren baue sich das Land demnach durchaus zu einem interessanten Reiseziel aus. Momentan müsse man allerdings noch Abstriche in Kauf nehmen.
Warnung vor Last-Minute-Angeboten
Außerdem warnt der Reiseexperte vor Last-Minute-Angeboten: „Last-Minute ist eine Katastrophe“, sagt er. Die vermeintlich günstigeren Preise gebe es gar nicht. Die Flüge seien oftmals deutlich teurer, als wenn man frühzeitig bucht. „Das ist ganz einfach Angebot und Nachfrage“, erklärt er den Umstand.
Trotzdem gibt es ein paar Ziele, die in den Sommermonaten günstiger sind. Dazu zählen Städtereisen wie Rom und auch Ägypten. „Im Sommer ist es dort sehr heiß. Das wollen viele nicht“, erzählt Schwanitz. Daher reguliert auch hier die Nachfrage den Preis.
Wann die Ahauser wieder weniger Budget für ihre Reisen einplanen können, sei nicht abzusehen. „Ein Vor-Corona-Niveau wird es nicht mehr geben“, meint auch Inhaberin des Reisebüros Brinkman Stefanie Schwanitz. „Warum sollen die ihre Preise anpassen, wenn es eh gebucht wird?“, versucht sie die Gedanken der Veranstalter und Hotels zu erklären. Denn: „Die Kunden reisen wieder normal“, freut sie sich und ergänzt, dass der Job nun endlich wieder Spaß mache.