Andere in seinem Alter fahren E-Bike oder haben sich ganz dem Gärtnern verschrieben. Thomas Waßkönig hat mit 67-Jahren noch mal eben eine Blues-Band gegründet - die T’s Bluesfriends.
Der Schöppinger genoss Pfingsten 2022 das Blues-Festival am Hallenbad. Er war bestens gelaunt. Kurz entschlossen sagte er zu seiner Frau: „Ich kauf’ mir eine Hammond-Orgel und gründe eine Blues-Band.“ Da traf es sich gut, dass sein alter Kumpel Udo Dinkelbach aus Steinfurt auch zufällig beim Blues-Festival war. „Jeder hatte ein Pils in der Hand“, erinnert sich Thomas Waßkönig. Ohne zu zögern, sagte der Gitarrist zu.
„Alle bei uns haben eine sechs vorne stehen, außer die, die eine sieben haben“, erzählt Thomas Waßkönig schmunzelnd, wenn er auf das Alter der Bandmitglieder zu sprechen kommt. Er selbst ist heute 69 Jahre alt. Doch eine Rentnerband bilden sie nicht. Im Gegenteil. Das Quintett hat sich hohe Ziele gesetzt.
„Mir war wichtig, keine Band zu gründen, wie es sie schon tausend Mal gibt, sondern etwas Anspruchsvolleres“, sagt Thomas Waßkönig. Mit Gerhard Treutler (Bass), Werner Oskamp (Drums) und Sängerin Rita van Nek hat er Gleichgesinnte aus dem Münsterland gefunden.
Kein Broterwerb mehr
Der Vorteil: „Keiner muss mehr Geld damit verdienen“, betont Thomas Waßkönig. Es geht ihnen um den Spaß und nicht den Broterwerb. Ein Vorteil des Alters. Für den Schöppinger stellt sich die Frage nach dem Alter bei Künstlern überhaupt nicht. Gerade bei ihnen komme Beruf von Berufung, so Waßkönig.
Dabei verfolgt der Schöppinger, der seit 1966 Musik macht, ein Ziel: Er will den Blues in der Region „ein bisschen wieder an den Start bringen“. Auch während seiner facettenreichen musikalischen Laufbahn hat sein Herz immer am Blues gehangen.
Mit Herz und Gefühl
Als die Gruppe kurz nach dem Blues-Festival mit den Proben begann, mussten die Musiker zunächst ohne Sängerin oder Sänger auskommen. Die ursprüngliche Idee, Waßkönig oder Dinkelbach abwechselnd singen zu lassen, wurde schnell wieder verworfen. Es hätte dem Anspruch nicht genügt. Eine richtige Bluessängerin oder ein Bluessänger bringen das Herz und Gefühl der Musik viel besser zum Ausdruck, so Waßkönig. Deshalb fiel die Wahl auf Rita van Nek.
Doch nicht nur die Band ist neu. Thomas Waßkönig wollte im Ahauser Logo am Bahnhof die Reihe „Sunday Blues Evening“ etablieren. Viermal im Jahr wollte Waßkönig einen besonderen Gast ein. Ihr bisher einziges Konzert hat die Band im vergangenen Jahr in Ahaus gespielt. Das Konzert kam so gut an, dass die Idee für die Reihe entstand. Doch die Reihe fällt aus, da der Logo-Betreiber in dieser Woche Insolvenz angemeldet hat.

Bei der Premiere sollte Till Hoheneder dabei sein, bekannt von der Musikparodie-Gruppe Till & Obel. Der Gitarrist erhielt dreimal den Deutschen-Comedy-Preis. Der gebürtige Hammer Hoheneder arbeitet unter anderem auch als Ghostwriter für Torsten Sträter, Atze Schröder, Lisa Feller und Mike Krüger.
Auch für das kommende Jahr hatte der Schöppinger schon feste Zusagen. „Ich habe noch kein Nein bekommen“, freute sich Thomas Waßkönig über das Interesse von Seiten der Künstler.
Probenraum in einer Lagerhalle
In diesem Jahr sollte der Eintritt zu den Konzerten frei sein. Heutzutage, weiß Waßkönig, sei es viel schwieriger als früher, eine neue Band zu platzieren. „Früher waren alle neugierig.“ Zudem habe sich das Freizeitverhalten verändert. Die Menschen blieben mehr zu Hause, so der 69-Jährige.
Die Bandmitglieder sind auf jeden Fall gerüstet. Seit über einem Jahr probt die Band. Dafür hat Thomas Waßkönig einen Probenraum in der Lagerhalle seines Schwiegersohns eingerichtet. Dort werden auch schwierigere Stücke, beispielsweise des US-Amerikaners Joe Bonamassa, geprobt. Die Band spielt aber nicht nur Blues, sondern auch rockige und swingende Songs sowie Balladen. Nur Fahrradlenker und Laubharke setzen die Musiker nicht ein.
Sunday Blues Evening abgesagt
An vier Terminen wollten sich T‘s Bluesfriends zum Sunday Blues Evening jeweils einen Special-Guest einladen. Doch Waßkönig musste die Konzertreihe absagen, da der Logo-Betreiber in dieser Woche Insolvenz angemeldet hat.