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Zu schmale Parkplätze und zu breite Autos
Schmale Parkplätze
Jeder hat sich schon mal mit Mühe aus seinem Wagen gequetscht, weil andere Autos zu dicht daneben standen. Sind die Parkplätze zu schmal oder die Autos zu breit? Beides, sagen Experten.
Deutschlands „Auto-Papst“ Ferdinand Dudenhöffer, Professor der Uni Duisburg-Essen, hat im Mai 2018 eine Studie zur Größe von Neuwagen vorgelegt. Sein Fazit: „Es scheint, als bewegen wir uns mit unseren Autos ins Reich von Gulliver.“ Er untersuchte die Entwicklung bei Neuwagen.
Ergebnis: Seit 1990 sind diese kontnuierlich in die Breite gegangen. War ein neues Auto 1990 im Schnitt noch 1,68 breit, sind es aktuell etwas mehr als 1,80 Meter, zwölf Zentimeter mehr. Und der Trend setze sich fort, sagt Dudenhöffer. Dabei gelte diese Entwicklung für alle Wagenklassen, nicht nur der Ober- oder Mittelklasse. Beispiel Opel Corsa. Der Kleinwagen ist seit 1990 von 1,53 auf 1,75 Meter Breite gewachsen - um satte 22 Zentimeter. Damit ist der Corsa heute breiter als der Golf oder ein 3er BMW im Jahr 2000.
Bauvorschrift aus den 70er Jahren
In Deutschland, so Dudenhöffer, gelte in der Regel die Bauvorschrift, dass ein Parkplatz 2,30 Meter breit sein müsse. Zu eng für moderne Autos, so Dudenhöffer. Wenn sich die Entwicklung fortsetze müsse man entweder auf automatisch einparkende Autos setzen oder die Plätze für breitere Autos verteuern.
Das sei möglich, meint Dudenhöffer: Ein Scanner überprüfe beim Einfahren in ein Parkhaus die Breite des Autos. Ist es zu breit für einen normalen Stellplatz würde es auf einen breiten Platz geführt, der dann aber auch mehr koste.
Das Land NRW hat das Problem erkannt und im Dezember 2016 eine neue Mindestbreite von 2,45 Meter vorgeschrieben. Nicht genug, sagt Tobias Scheffel vom ADAC Westfalen auf Anfrage unserer Redaktion: „Es ist uns nicht bekannt, wie man in NRW auf das Maß von 2,45 Meter gekommen ist.“ Das sei zwar besser als das „Uraltmaß“ von 2,30 Meter aus den 70er-Jahren, aber noch immer nicht genug.
Keine rasche Verbesserung
Nicht nur der ADAC fordere seit Jahren 2,50 Meter als Mindestbreite: „Das ist die untere Grenze. Angesichts der Fahrzeugbreiten ist jeder Zentimeter mehr ein Gewinn“, sagt Scheffel. Zu beachten sei, dass das neue Mindestmaß von 2,45 nur für neue Anlagen gelte.
Gerade in älteren Anlagen seien Plätze oft nur 2,30 Meter breit: „Das liegt bei den Parkbauten unter anderem am früher verbreiteten Stützenraster von sieben Metern, das sich dann exakt für drei Stellplätze à 2,30 Meter eignet.“ Wenn hier die Stellplätze auf 2,50 Meter verbreitert würden, fiel sofort ein Drittel aller Plätze weg. Da bestehende Anlagen Bestandsschutz haben, glaubt Tobias Scheffel vom ADAC nicht an eine rasche Verbesserung.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
