Schlemmen mitten im Grünen beim Traditionsgasthaus Voss in Quantwick

© Markus Gehring

Schlemmen mitten im Grünen beim Traditionsgasthaus Voss in Quantwick

rnRestaurantcheck

Seit Jahrzehnten ist der Landgasthof Voss in der Wüllener Bauerschaft Quantwick die erste Adresse für Radausflügler und Erholungssuchende. Auch speisen lässt es sich dort ganz vorzüglich.

Ahaus

, 30.08.2019, 15:20 Uhr / Lesedauer: 5 min

Zugegeben, es dauert ein wenig, den Weg zur Gaststätte Voss in Quantwick zu finden. Die Traditionsgaststätte liegt malerisch und ein wenig einsam zwischen Wäldern und Feldern. Ich bedauere ein wenig, dass ich nicht mit dem Fahrrad hierhergekommen bin. Das Lokal mit seinem weitläufigen, gepflegten Biergarten ist ideal als Zwischenstopp für den münsterländischen Nationalsport Pättkesfahrt.

Selbst an diesem Freitagabend, kurz nach einem Regenschauer, hat es sich eine Gruppe Männer beim Bierchen dort gemütlich gemacht. Die Tür zur Gaststätte steht offen und ich betrete mit meiner Begleitung den Schankraum, dem man seine Anfänge noch deutlich ansieht. Die dunkle Holzvertäfelung und die Theke wirken wie aus einer anderen Zeit. Nur den riesigen Deckenventilator hätte ich eher in einer Hafenbar in Havanna erwartet als in dem rustikalen Landgasthof mitten in Quantwick.

Im Biergarten der Gaststätte lässt es sich hervorragend entspannen.

Im Biergarten der Gaststätte lässt es sich hervorragend entspannen. © Markus Gehring

Hinter der Theke steht der Chef persönlich: Wirt Norbert Voss begrüßt uns herzlich und bringt die Karte, nachdem wir uns im Gastraum nebenan einen Platz gesucht haben. „Cremen sich die Schweine ein, wird’s ein heißer Sommer sein“, heißt es launig auf der ersten Seite der Speisekarte.

Schwein gibt es auch auf der Karte in verschiedenen Schnitzel- und Lendchenvariationen. Bei den rund 25 Gerichten ist aber für jeden etwas dabei. Auch an die Wünsche von Vegetariern und Fischliebhabern wurde gedacht – jedoch dominieren eindeutig Steaks und Schnitzel.

In der Gaststube mischen sich moderne mit traditionellen Einflüssen.

In der Gaststube mischen sich moderne mit traditionellen Einflüssen. © Markus Gehring

Nach einer Auswahl von Desserts suche ich jedoch vergeblich in der Karte. Gibt es etwa keinen Nachtisch? Schade, denn ohne einen gebührenden süßen Abschluss fehlt eigentlich etwas am Menü. Eine freundliche Kellnerin nimmt unsere Essensbestellung entgegen.

Die kurze Wartezeit gibt mir Gelegenheit, mich etwas umzusehen. Im Gastraum ist es um diese Zeit noch recht ruhig. In der Ecke steht ein moderner Holzofen vor einer mit Steinfliesen verschönerten Wand. Ein großes Glasbild daneben zeigt ein Foto des Ahauser Schlosses.

Die prächtige Orangerie mit Blick ins Freie.

Die prächtige Orangerie mit Blick ins Freie. © Markus Gehring

Dunkle Balken an der Decke, eine antike Holztruhe und die eichernen Polsterstühle bilden einen Stil-Kontrast zu den modernen Elementen und frischen Farben im Raum. Der Gastraum führt in die Orangerie, den großzügigen Wintergarten mit Blick ins Grüne. Aus dem Schankraum dringt leise Musik aus dem Radio.

Die Vorspeise

Wirt Norbert Voss serviert uns schon nach kurzer Zeit die ersten Gerichte und wünscht guten Appetit. Meine Begleitung hat sich für die traditionsreiche westfälische Rindfleischsuppe entschieden. Ich hingegen bin auf die zweite Suppe auf der Karte, eine überbackene Zwiebelsuppe, gespannt. „Die musst du mal probieren, schmeckt genau wie früher“, kommentiert meine Begleiterin begeistert ihre Suppe, die mit reichlich Eierstich, Markklößchen, Nudeln und Blumenkohl gespickt ist.

Die überbackene Käsesuppe

Die überbackene Käsesuppe © Anna-Lena Haget

Auf meiner Zwiebelsuppe thront eine goldbraune Käsehaube, garniert mit Petersilie. Darunter schwimmen Weißbrotwürfel in einer Suppe, die so dickflüssig ist, dass sie glatt als Soße durchgehen könnte. Aber die Zwiebeln sind frisch püriert, da geht das schon in Ordnung. Außerdem ist das Ganze angenehm würzig und harmoniert gut mit dem Käse.

Der Zwischengang

Dieses Gericht hat mich schon beim Blick auf die Karte neugierig gemacht. Von Honigchampignons an Blattsalat war da die Rede. Ich habe keine Ahnung, was ich mir darunter vorstellen soll. Herbe Champignons in süßem Honig? Schmeckt das überhaupt? Die freundliche Servicekraft bringt eine kleine Schüssel mit gemischtem Blattsalat an den Tisch, garniert mit Paprikastreifen, Orangenscheibchen und Röstzwiebeln.

Honigchampignons an frischen Salaten

Honigchampignons an frischen Salaten © Anna-Lena Haget

Auf einer Hälfte thronen gebratene Mini-Champignons auf dem Grün. Ich piekse mit meiner Gabel in die Pilze, koste misstrauisch und - muss meine anfängliche Skepsis revidieren. Die süßliche Note lässt sich erahnen, aber überfrachtet das Gemüse andererseits auch nicht. Eine ganz neue Erfahrung für meinen Jägersoße gewohnten Gaumen! Im Nu sind die Pilze weg und ich bedauere, dass es davon nicht noch mehr gibt.

Meine Begleitung hingegen misst die Qualität eines Restaurants daran, wie gut ihr traditionsreiche Gerichte munden. Rindfleisch mit Zwiebelsoße ist ihr Hobby und die Portion ist wirklich ordentlich. Drei Scheiben gekochtes Rindfleisch, dazu Salzkartoffeln und Salat als Beilage.

Rindfleisch mit Zwiebelsoße und Beilagen

Rindfleisch mit Zwiebelsoße und Beilagen © Anna-Lena Haget

Und die Zwiebelsoße trifft genau ins Schwarze. „Schmeckt genau wie früher“, lautet das Urteil meiner Begleiterin. Nur die Kartoffeln, die innen zwar gar, aber außen noch etwas bissfest sind, schaffen es, den guten Eindruck ein bisschen zu trüben.

Die Hauptspeise

Der Blick auf die Karte beweist: Der Landgasthof Voss bietet Genuss für alle Generationen. So gibt es neben verschiedenen Kindertellern auch einen Seniorenteller für Gäste, die vielleicht nicht ganz so viel Appetit haben. Meine Begleiterin hatte den speziellen Teller geordert und bekommt zwei dicke Scheiben Schweinelendchen, die auf einem Spiegel aus fruchtig-würziger Currysoße ruhen und von diversen Früchten umrahmt werden.

Der Seniorenteller mit Schweinelendchen und Früchten

Der Seniorenteller mit Schweinelendchen und Früchten © Anna-Lena Haget

Als Beilage gibt es dazu Kroketten und einen kleinen Salat. Wie eine halbe Portion sieht das keineswegs aus. „Die Soße ist echt ein Gedicht, das würde ich so zu Hause nicht hinkriegen“, lobt meine Begleitung überschwänglich. Probieren darf ich übrigens nicht, da ist sie kleinlich.

Ich habe das Schweineschnitzel Schweizer Art gewählt. Auch hier punktet das Restaurant bei mir als Käseliebhaber, denn auf dem Schnitzel thront echter Schweizer Käse, gekrönt von Porreelöckchen, die dem Gericht ein originelles Aussehen verpassen. Ein erster Schnitt ins Fleisch beweist: die krosse Panade hat das qualitativ hochwertige Innenleben schön saftig gehalten.

Das Schweizer Schnitzel

Das Schweizer Schnitzel © Anna-Lena Haget

Und mit dem Belag aus reichlich Käse und Porree vermisse ich auch keine Soße. Nur die Kroketten, die mir in einem Extra-Schüsselchen serviert wurden, lasse ich erst einmal ruhen, denn sie sind tierisch heiß. „Schmeckt’s Ihnen? Kann ich noch was bringen?“ erkundigt sich die freundliche Bedienung. Wir winken ab. Nach den beiden ordentlichen Portionen geht wirklich nichts mehr hinein.

Die Nachspeise

Da die vorherigen Gänge uns angenehm satt gemacht haben, entscheiden wir uns spontan gegen einen Nachtisch. Trotzdem bin ich neugierig und kann mir die Nachfrage dann doch nicht verkneifen: „Gibt es eigentlich auch Nachtisch bei Ihnen?“, frage ich eine der Kellnerinnen.

Die lächelt, ein wenig irritiert. „Natürlich gibt es die, wir haben eine separate Eiskarte!“ sagt die Frau und bietet sogleich an, sie uns an den Tisch zu bringen. Dankend lehne ich ab, denn der Bauch ist voll. Aber ich komme gern nochmal wieder, um das Eis bei Voss zu probieren, vielleicht auf meiner nächsten Radtour.

Barrierefreiheit

Die Toilettenanlagen sind komplett ebenerdig erreichbar. Sie wirken sehr hell, modern und gut durchdacht. Auf der Damentoilette entdecke ich auch eine geräumige Kabine für Behinderte und es gibt auch einen eingebauten Wickeltisch für Babys. Die Wege in den Saal und zur hauseigenen Kegelbahn sind ebenfalls stufenlos erreichbar.

Die Preise

Die Preise für die Gerichte von der Speisekarte sind mehr als angebracht für die Portionen, die wir bekommen haben. Die überbackene Zwiebelsuppe kostet 4,50 Euro, die münsterländische Rindfleischsuppe vier Euro. Für den gemischten Blattsalat mit Honig-Champignons, Dip und Toast bezahle ich 6,50 Euro, das Rindfleisch in Zwiebelsoße kostet 13 Euro. Für den Seniorenteller werden 10,50 Euro fällig, das Schweineschnitzel Schweizer Art mit Beilagen kostet 14,50 Euro. Dazu kommen vier Flaschen alkoholfreies Bier für je 2,50 Euro.

Kinderfreundlichkeit

Auch drei Gerichte für Kinder gibt es auf der Karte, darunter kleine Portionen Miniwürstchen, Hähnchenschnitzel und Lendchen, jeweils mit Beilage. Draußen wartet ein eingezäunter Spielplatz auf die Kleinen, der vom Restaurant und dem Biergarten aus gut sichtbar ist, so dass Eltern ihren Nachwuchs immer im Blick haben.

Anfahrt/Parksituation

Das Gasthaus Voss liegt nur wenig Kilometer von Ahaus entfernt in der Wüllener Bauerschaft Quantwick zwischen Gescher Damm und Düwing Dyk. Das Gasthaus verfügt über einen eigenen Parkplatz mit ausreichend Abstellmöglichkeiten.

Das sagt das Netz

„Malerische Gaststätte in münsterländischer Landschaft. Tolle Möglichkeit zum Einkehren: kühle Getränke, leckerer Kaffee, hausbackener Kuchen... alles was das Herz begehrt. Und ein perfekter Service, freundlich und flexibel. Darf man nicht verpassen!“ urteilt Internet-User „Ben“ auf Google. Hier bekommt die Gaststätte Voss 4,2 von fünf möglichen Punkten. Auf Facebook bewerten die User das Restaurant mit 4,6 von fünf möglichen Punkten. „Super nettes und gut organisiertes Serviceteam... Super lecker gegessen. Leckere Menüs“, sagt Userin „Petra Poberitz“.

Restaurantinfos

Gaststätte Voss, Quantwick 2, 48683 Ahaus-Wüllen. Tel. (02561) 971563; Fax (02561) 971565, E-Mail: voss-ahaus@t-online.de www.voss-quantwick.de Öffnungszeiten: Montag, Mitwoch bis Samstag ab 15 Uhr, Küche ab 17.30 Uhr geöffnet; Sonntag ab 11 Uhr, Küche von 11.30 bis 14 Uhr und 17.30 bis 21.30 Uhr geöffnet. Dienstag Ruhetag

So funktioniert der Restaurant-Check

Wir gehen ohne Vorankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale, zahlende Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Läden so, wie wir über sie auch mit Freunden und Bekannten sprechen würden. Mit ihren Schwächen, mit ihren Stärken. Ehrlich.