Runde Kita kostet über 4,9 Millionen Euro Politiker hadern mit Kosten, stimmen dann aber zu

Politiker hadern mit Kosten für Kita Wilde Wiese, stimmen dann aber zu
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Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Rund 4,93 Millionen Euro soll der Bau der komplett runden Kita an der Öddingstraße in Alstätte kosten. Kosten für die Vergabe an einen Generalunternehmer kommen noch dazu. Da rechnet die Verwaltung noch mit Steigerungen von 10 bis 15 Prozent. Ebenso ist die Gestaltung der Außenanlagen noch nicht enthalten. Die schlägt noch einmal mit geplanten 540.000 Euro zu Buche. Auf der Gegenseite rechnet die Verwaltung mit Zuschüssen vom Land NRW über rund 1,63 Millionen Euro.

Zahlen, an denen die Mitglieder im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen ordentlich zu knacken hatten. Vorweg: Am pädagogischen Konzept oder der Gestaltung des Gebäudes gab es praktisch keine Kritik. Es ging nur um die Kosten.

Architekt Tobias Mauritz, Geschäftsführer des Büros Weitkamp und Partner, hatte in der Sitzung noch einmal die Planungen vorgestellt. „Wir versuchen nicht künstlich, die runde Form in den Himmel zu loben“, sagte er. Aber verglichen mit einer rechteckigen Form gebe es einige Vorteile: Etwa dadurch, dass weniger und kürzere Flure gebaut werden können. Insgesamt lägen die Kosten etwas mehr als zehn Prozent über denen einer herkömmlich geplanten Einrichtung.

„Ich hatte vor Bekanntgabe der Zahlen tatsächlich einige schlaflose Nächte“, räumte der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner ein. Natürlich stehe das Projekt unter enormem Kostendruck. Aber es sei eben auch eines, auf das Alstätte einmal stolz sein könne.

Gegenwind wegen der Kosten

Gerade von den CDU-Mitgliedern im Ausschuss wehte ihm Wind entgegen. Stefan Vöcking etwa sprach an, dass der Haushalt einmal nur 4,4 Millionen Euro vorgesehen habe. Thomas Hammwöhner sah das anders. Bisher habe es nur grobe Werte ohne jede Kostenschätzung gegeben. Andere Kitas würden mit 0,7 bis 1,0 Millionen Euro je Gruppe gebaut. Auch dort zum Teil ohne die Außenanlagen. In dem Rahmen bewege sich auch die neue Kita in Alstätte mit ihren sechs Gruppen. „Wir informieren jetzt transparent“, betonte er.

Josef Terhalle (CDU), Geschäftsführer der Terhalle Gruppe aus Ottenstein, betonte, dass sein Unternehmen bundesweit etwa alle drei Wochen eine Kita schlüsselfertig übergebe. Insofern wisse er also, wovon er spreche. Ohne Frage, sei die geplante Kita architektonisch außergewöhnlich. „Als Ratsherr muss ich aber auch auf das Geld achten“, betonte er. Außerdem ziehe sich das ganze Verfahren lange hin. „Wir dümpeln über ein Jahr mit der Vergabe. So geht das nicht“, stellte er klar. Bis 2025 müssten die Kinder mindestens noch mit der Übergangslösung in Containern leben.

Luftbild der provisorischen Containeranlage der Kita Wilde Wiese
Bis der Neubau der Kita Wilde Wiese fertig ist, sind Gruppen in der Containeranlage untergebracht. Ein Provisorium, an dem im Moment kein Weg vorbeiführt. Ursprünglich nur auf drei Gruppen ausgelegt, werden dort aktuell 105 Kinder betreut. © Stadt Ahaus

Dr. Michael Räckers (CDU) forderte mit Blick auf die anstehenden Investitionen, dass es bei der jetzt vorgestellten Summe bleiben müsse. „Da steht jetzt 4,9 Millionen. Nicht 5,9 und nicht 6“, machte er deutlich. Die Kita in Alstätte sei schließlich nicht das einzige Projekt. Die nächsten Jahre würden auch von der Einnahmeseite her schwieriger. „Wir müssen hinschauen, wo die Investitionen hinlaufen“, sagte er.

Thomas Hammwöhner machte deutlich, dass die Verwaltung natürlich sparsam mit Steuergeldern umgehen wolle, er aber auch die Ergebnisse einer Ausschreibung nicht vorweg nehmen könne.

„Und wenn es noch ein Jahr dauert“

Sven Engler (CDU) ging sogar noch einen Schritt weiter: Sollten die Kosten eine Obergrenze sprengen, müsse man noch einmal neu planen. „Auch wenn es nochmal ein Jahr länger dauert“, sagte er.

Soweit kam es dann doch nicht. Dafür einigten sich Politiker und Verwaltung darauf, dass deutlich vor einer möglichen Vergabe weitere Zwischengespräche geführt werden sollen, damit die Politik nicht vor vollendete Tatsachen gestellt wird.

Am Ende fiel die Entscheidung einstimmig – für den Bau der Kita. Wenn der Rat im September zustimmt, könnte noch in diesem Jahr die Ausschreibung auf den Weg gebracht werden. Damit wäre der Start ins Kindergartenjahr 2025/2026 in den neuen Räumen möglich.

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