Sonniger Rosenmontag Polizei und Klinikum ziehen Fazit nach dem Karneval in der Region

Sonniger Rosenmontag: Polizei und Klinikum ziehen Fazit
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Völlig überwältigt steht ein strahlender Karnevalsprinz in Klein-Köln am Rosenmontag auf „seinem“ Wagen. Über das ganze Gesicht strahlend blickt er in die Menge: „Nur friedliche Menschen. Überall Spaß und Freude“, sagt Thomas II. (Wenzel). Oder krächzt es viel mehr. Irgendwo in den vergangenen Tagen ist die Stimme auf der Strecke geblieben. „Halb so wild“, fügt der Vollblutkarnevalist hinzu.

Doch stimmt sein Blick aus mehreren Metern Höhe auf das feiernde Narrenvolk? Ja: Das sagt zumindest die Polizei im Kreis Borken einen Tag nach den Rosenmontagsumzügen. Überall sei es ausgesprochen friedlich geblieben. In Wüllen hatten demnach rund 8000 Zuschauer den Umzug im Jubiläumsjahr der Karnevalsgesellschaft Klein-Köln gefeiert. Während des Umzugs und der Feier danach erteilte die Polizei zwei Platzverweise und leitete drei Strafverfahren wegen Körperverletzung ein.

Wüllener Jecken geben vor dem Rathaus den Schlüssel zur Stadt an die Verwaltung zurück
Die Wüllener Jecken haben am Dienstagvormittag den Schlüssel zur Stadt an Bürgermeisterin Karola Voß zurückgegeben. In Wüllen, Ottenstein und Stadtlohn gehen die Karnevalstage friedlich zu Ende. © Stadt Ahaus

Genauso sah es in den anderen Karnevalshochburgen zu Rosenmontag aus: In Ottenstein bei der KG Burggeister hatten laut Polizei rund 7500 Narren gefeiert.

„Einfach toll, die feiernden Leute zu sehen“, erklärte Prinz Till Hoffmann unserer Redaktion am Tag nach dem Umzug. Der Moment, als sein Prinzenwagen in den Ortskern abbog, sei schon etwas ganz Besonderes gewesen. Immer noch ist er völlig begeistert: „Das waren richtig tolle Tage, die einfach nur Spaß gemacht haben.“ Jederzeit würde er wieder als Prinz in den Karneval starten. Allerdings gibt er auch zu, jetzt etwas geschafft zu sein. Insofern kehre jetzt wohl erst einmal Ruhe ein. Aus Sicht der Polizei kam es in der Feste Ottenstein nur zu kleineren Zwischenfällen. Ein Ordner wurde verletzt: Er war gestürzt und geriet dann mit seinem Bein unter den Vorderreifen eines Traktors. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Außerdem bekamen es die Beamten mit zwei Fällen von Körperverletzung zu tun.

In Stadtlohn hatten 15.000 Narren den Weg gesäumt. „Das ist der Wahnsinn“, meinte Prinz Markus I. (Cirtaut) als der Zug unterwegs war. Es sei einfach schön zu sehen, wie die Augen aller fröhlich glänzten. „Einfach toll, was so viele Ehrenamtliche auf die Beine stellen für uns und unsere Heimatstadt“, ergänzt Prinzessin Nadine I. (Daume-Steppat). Das zeige, wie lebendig der Verein und Stadtlohn seien.

Kleiner Unfall in Stadtlohn

Dort war es im Umzug wie berichtet auch zu einer kurzen Verzögerung gekommen: Dort waren sich der hydraulische Aufbau eines Wagens und die Verkabelung einer Baustellenampel zu nahe gekommen. Der Ampelmast wurde zu Boden gerissen. Dabei erlitten zwei Personen leichte Verletzungen. Außerdem verzeichnete die Polizei in Stadtlohn eine Körperverletzung und eine Sachbeschädigung.

Klar, wo Tausende Menschen feiern und auch Alkohol im Spiel ist, gebe es immer ein paar Ausreißer. Doch es sei in diesem Jahr bei einzelnen Fällen von Körperverletzung geblieben. Vereinzelt hätten die Beamten vor Ort Platzverweise ausgesprochen. „Nichts Erwähnenswertes“, erklärt Müzeyyen Sander von der Pressestelle der Polizei im Kreis Borken auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Umzüge und Feiern seien weitestgehend störungsfrei abgelaufen, erklärt sie.

Wie die Polizei zog auch das Klinikum Westmünsterland eine durchweg entspannte Bilanz: Wie Friederike Bürger von der Pressestelle des Klinikums im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt, sei der Karneval für einzelne Narren natürlich im Krankenhaus oder der Notaufnahme geendet. „Insgesamt ist es aber völlig harmlos verlaufen“, erklärt sie. Auch für die Verwendung von K.O.-Tropfen – immer wieder eine Befürchtung bei Großveranstaltungen jeder Art – habe es keine Hinweise gegeben.

Nur zum Vergleich: In Bocholt hatten geschätzt 82.000, in Münster 80.000 Menschen entlang der Rosenmontagsumzüge gefeiert.

Friedliche Umzüge in der Umgebung

Schon am vergangenen Wochenende (1./2. März) waren Karnevalsumzüge in der Region unterwegs. Auch da feierten tausende Menschen friedlich: In Südlohn besuchten am Samstag rund 4.000 Menschen den Karnevalsumzug. Der Umzug selbst sei weitestgehend störungsfrei verlaufen, hieß es von der Polizei. Im weiteren Verlauf der Feierlichkeiten leiteten Beamte allerdings ein Strafverfahren wegen Körperverletzung und eines wegen Widerstands gegen polizeiliche Einsatzkräfte ein. Insgesamt erteilten sie sieben Platzverweise und nahmen zwei Personen in Gewahrsam.

In Schöppingen säumten am Sonntag rund 10.000 Menschen die Strecke des friedlich verlaufenen Umzugs. Im Verlauf der Veranstaltung war es dort aber zu mehreren Polizeieinsätzen gekommen: acht Platzverweise, zwei Ingewahrsamnahmen und sieben Strafverfahren wegen Körperverletzung schlugen dort am Ende zu Buche. Bei einem Widerstand hatte ein Polizeibeamter eine leichte Verletzung erlitten.

Am Dienstag gaben die Wüllener Jecken den Schlüssel zum Rathaus zurück, in Ottenstein und Stadtlohn wird der Bacchus beerdigt. Die Karnevalszeit geht mit dem Aschermittwoch zu Ende.

Das heißt aber nicht, dass in Wüllen nicht weiter gefeiert wird: Schließlich wird der Karnevalsverein Klein-Köln in diesem Jahr 175 Jahre alt: Zum Jubiläumsfest lädt der Verein vom 12. bis 14. September ein: Mit einem großen Treffen der ehemaligen Klein-Kölner Dreigestirne, einer großen Jubiläumsparty und einem riesigen Dorffest.