Jazz-Connections und Familientreffen Konzert mit Roger Glenn füllt Tonhalle

Jazz-Links und Familientreffen: Konzert mit Roger Glenn füllt Tonhalle
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Sie waren absolut begeistert. Doris Gehring und Gisela Foerster hatten noch am Nachmittag Karten für das Jazzkonzert in der Tonhalle bekommen. Kurze Zeit später war die Halle mit gut 200 Zuschauern ausverkauft. Doris Gehring sagte in der Pause: „Man merkt, dass die Musiker viel Spaß haben. Als Zuhörer geht einem das durch Mark und Bein.“

Die Gäste hörten hochkarätigen Jazz, klatschten und sangen mit. Es war ein vielfältiges Konzert von mehr als zweieinhalb Stunden. Am Ende applaudierte das Publikum stehend. Roger Glenn ist ein erfahrener Profi-Musiker, der die Zuhörer mitnahm und Wärme auf die Bühne brachte. Der Musiker aus San Francisco spielt unter anderem Querflöte, Saxophon und Vibraphon und das professionell mit vielen Jazz-Ikonen seit den 1970er-Jahren. Er war hier auf Tournee und auf Familienbesuch.

Rückgrat des Abends waren Matthias Beckmann und seine Band. Beckmann spielte Trompete und Flügelhorn, Mark Lucassen Saxophon, Max Teschner Piano, Julian Walleck Bass, Andreas Hermjakob Percussion und Dominik Hahn Schlagzeug. Das ganze Set mit Stücken wie Remember April, The Girl from Ipanema und Bye, Bye Blackbird hatten sie innerhalb von acht Wochen auf die Beine gestellt.

Matthias Beckmann beim Solo.
Mehr als zweieinhalb Stunden Konzert brachte allen Musikern die Gelegenheit zu glänzen. © Andreas Bäumer

Glenns Bruder Tyree Jr wohnt in Marl, spielt Blues auf dem Saxophon und hatte seinen Bruder gut 20 Jahre nicht gesehen. Er sprach Beckmann wegen möglicher Konzerte an. Der wiederum hatte Jürgen Mönkediek gefragt. Mönkediek ist Tonmann beim WDR und für Götz Alsmann, Ahauser und Amateur-Jazzer. Er wandte sich an die Musikschule und hat über den Jazz-Perkussionisten Altfrid Maria Sicking auch ein Vibraphon organisiert.

Sicking und Alsmann traten auch als Gastmusiker auf die Bühne. Als Glenn und Sicking gemeinsam das Vibraphon bespielten, war das einer der besonderen Momente. Es gab einige. Glenn und Beckmann tanzten plötzlich bei einem Saxophon-Solo von Lucassen. Beckmann beendet sein Solo verspielt mit Marschtönen. Glenn spielte seine Querflöten-Solos minimalistisch. Manchmal ratschte er nur noch mit dem Güiro und ließ die Band machen. Jürgen Mönkediek sang.

Abend mit Überraschungen

Götz Alsmann und Altfrid Maria Sicking im Publikum
Das Publikum war begeistert. Götz Alsmann (l.) und Altfrid Maria Sicking genosssen das Konzert teils dort, spielten aber auch auf der Bühne. © Andreas Bäumer

Gegen Ende kam Tyree Glenn Jr. auf die Bühne, die Brüder und die Band spielten gemeinsam jazzig und bluesig Let the Good Times Roll. Das Publikum ließ sie nicht gehen und forderte Zugaben. Musikschulleiter Josef Gebker sagte am Ende, dass das Konzert in die Tonhallen-Geschichte eingehen werde. Er und auch Bandleader Beckmann fanden es richtig, dass das Konzert in der Tonhalle stattgefunden hat. „Es ist so familiär in der Tonhalle. Man sieht die Leute“, so Beckmann. Der Funke ist übergesprungen.