
In einem meiner Lieblingsfilme fasst der Bösewicht am Ende zusammen: „Das Neue braucht Freunde“, wandelt seine finstere Erscheinung zum Guten und sorgt doch noch für ein Happy End.
Die Technik, die im Alstätter Brook entstehen soll, klingt toll. Weil sie so bestechend einfach ist: Jedes Kind kann sich vorstellen, wie man einen Ballon aufpumpt, eine Weile wartet, die Luft dann irgendwann gegen ein Windrad strömen lässt und sich das Rad dreht. Gespeicherte Energie. So weit, so einfach. Etwas komplexer ist es im realen Leben dann doch. Und ein paar Nummern größer.
20 Hektar groß und mehrere Stockwerke hoch, um genau zu sein. Doch diese Transparenz hat Corre Energy gescheut. Was das Unternehmen mitten im landwirtschaftlich-beschaulichen Alstätter Außenbereich plant, ist nichts weniger als ein riesiger Industriekomplex, der durch Bergrecht gedeckt wohl entstehen darf. Das gehört zur Wahrheit dazu.
Wo ist das Einvernehmen?
Darüber mochten die Unternehmensvertreter gegenüber der Ahauser Politik kaum sprechen – oder hatten die Informationen nicht parat. Auch entsprechende Grafiken haben sie nicht gezeigt. In Ahaus wird zwar nichts entschieden, aber Einvernehmen mit Nachbarn, Gemeinden und Umwelt will das Unternehmen trotzdem herstellen. Ein Hohn.
Ich möchte Neuem freundschaftlich gegenübertreten. Immer und überall. Gerade bei regenerativer Energie. Wenn mich das Neue aber ab dem ersten Moment an der Nase herumführen will, fällt mir das schwer.
Hinweis der Redaktion: Dieser Kommentar erschien ursprünglich am 25. März 2024.