Radfahrer sollen in Zukunft auf der Königstraße mitten auf der Straße fahren, statt wie bisher den schmalen Radweg zwischen Parkstreifen und Arkaden zu nutzen. Die Entscheidung hatte der Rat schon gefällt. Jetzt ist auch klar, wie das im Detail gelöst werden soll.
Im Ausschuss für Verkehr und Umwelt hat die Verwaltung jetzt zwei Varianten vorgestellt. Der günstigere Entwurf: Radfahrer werden am Beginn der Königstraße direkt am Kreisverkehr auf die Fahrbahn geführt. Der schmale Weg zwischen Autos und Arkaden wird zum reinen Fußweg umgewidmet. Die Radfahrer werden erst in Höhe der Einmündung in die Fußgängerzone wieder zurück auf den eigentlichen Gehweg geführt. Dazu wird der Bordstein dort deutlicher abgesenkt.
An der Fußgängerampel dort soll außerdem noch ein zusätzliches Signal für den Radverkehr angebracht werden, um den Fußgängern das sichere Queren zu ermöglichen. Dazu wird auch eine neue Haltelinie markiert.

Für eine andere Variante hatte die Verwaltung noch weiter planen lassen: Darin wären die Radfahrer erst nach der Einmündung in den Domhof auf den Radweg zurückgekehrt. Das wäre aber nur unter massiven Bauarbeiten möglich gewesen: Um den Radverkehr weiter über die Kreuzung zu führen, gleichzeitig aber beide Spuren für Autos (geradeaus und rechtsabbiegend) zu erhalten, hätte die große Mittelinsel weichen müssen. Zusätzlich hätten die vier großen Platanen dort gefällt werden müssen. Kostenpunkt: mindestens 60.000 Euro.
Schon mit Blick auf die bald anstehende komplette Umgestaltung der Königstraße war die Entscheidung eigentlich schnell klar: „Wir reden ja nur über ein Provisorium“, machte Franz Benölken (CDU) deutlich. Schon deswegen sei die günstigere Lösung die deutlich bessere. Auch Ludwig Niestegge (UWG) sprach sich für die einfachere Variante aus: „Das ist ja ausschließlich bis zum Umbau der gesamten Straße.“
Norbert Frankemölle (WGW) wäre sogar noch einen Schritt weiter gegangen: In seinen Augen hätte man die gesamten Parkplätze entlang der südlichen Fahrbahnseite entfernen können. „So schicken wir ja die Fahrräder direkt an den Fahrertüren entlang“, erklärte er. Auch das empfand er als nicht ungefährlich. „Wir können aber mit dieser Variante leben“, erklärte er.
Verwirrung bei der SPD
Klaus Lambers (SPD) war durch die beiden Entwürfe zumindest gedanklich offenbar ins Straucheln geraten. Seine Fraktion habe lang und breit über die Entwürfe diskutiert. Auch wenn die andere Variante zwar teurer sei, stimme er eindeutig gegen die günstige. „Wenn wir die Verkehrsinsel in der Mitte entfernen, ist das ein großes Risiko für die Fußgänger“, erklärte er.
Schon jetzt würden es gerade ältere Fußgänger kaum schaffen, dort die Straße zu überqueren. Mehrfach versuchten Bürgemeisterin Karola Voß, Technischer Beigeordneter Thomas Hammwöhner und weitere Politiker, ihn von seinem Irrtum zu überzeugen. Das gelang erst nach mehreren Versuchen. Sichtlich überrascht räumte Klaus Lambers schließlich das Missverständnis ein. „Dann sind wir natürlich auch für die günstigere Variante“, machte er deutlich.
Umsetzung steht noch aus
Wann genau die neuen Markierungen angebracht werden und der Radverkehr auf die Straße geführt wird, blieb in der Sitzung noch unbeantwortet. Am Rand der Fahrbahn soll durch Fahrrad-Piktogramme ein breiter Streifen entstehen, auf dem Radfahrer sicher fahren sollen.
So wurde es auch schon in der Wessumer Straße eingerichtet. Auch auf dem Hessenweg wurden vor einiger Zeit die Fahrrad-Zeichen auf der Fahrbahn angebracht, um dort deutlich zu machen, dass Radfahrer gleichberechtigt mit Autos auf der Straße fahren sollen. Dort komme es aber immer noch zu teils gefährlichen Situationen, weil Autofahrer sich noch nicht an die neue Regelung gewöhnt hätten, hieß es zuletzt in verschiedenen Gremien in Ahaus.