Der Mittwochsmarkt ist sonnig in dieser Woche, doch es weht ein scharfer Wind. Vielleicht bleiben deshalb einige Kunden daheim. Alle Stände sind mäßig besucht. Somit liegen auch die Spargelstangen in den Auslagen der Gemüse-Stände wie schlafende Diven.
Udo Küsters, Besitzer der Markthalle Vreden, nennt noch einen Grund dafür. Spargel sei eher ein Sonntagsessen und werktags nicht so gefragt. „Die Kinder essen in der Schule, die Eltern in der Firma“, fasst er zusammen. Er ist mit der Nachfrage am Mittwoch zufrieden. An Küsters Obst- und Gemüsestand gibt es schon seit Februar Spargel, allerdings aus Peru. Anfang März kam dann der erste deutsche Spargel aus dem Treibhaus.
Freilandspargel aus NRW gab es schon zu Ostern. Inzwischen bezieht die Markthalle Vreden einerseits den Spargel vom Hof Lastering in Wettringen, also regional, und andererseits etwas weiter weg aus Walbeck bei Kevelaer. Küsters scheint sehr zufrieden über die Partner aus dem Niederrhein. Walbeck ist ein geschütztes Spargelanbau-Gebiet, bemerkt er. Der Hof dort wird kontrolliert integriert betrieben und greift nur auf biologischen Pflanzenschutz zu, wenn die Ernte in Gefahr ist.
Udo Küsters ist schon mehr als 30 Jahre mit seinem Stand auf dem Wochenmarkt. Er erinnert sich, dass die Spargelsaison früher erst am Muttertag, also am zweiten Sonntag im Mai, begann. Import, Treibhäuser, Folienanbau und andere Methoden haben dies verändert. Küsters berichtet, wie im Rheinischen Revier mehr als 25 Grad warmes Wasser aus der Kühlung des Braunkohlekraftwerks Niederaußem sozusagen als Fußbodenheizung für Spargelfelder genutzt wird.

Preise werden annehmbar
An diesem Mittwoch bietet Küsters noch grünen Spargel aus Bayern an, am Samstag (22. April) wird auch dieser aus Walbeck kommen. Seinen weißen Spargel bietet er in drei Qualitätsklassen an: Klasse 1A mit weißen geschlossenen Köpfen für 15,90 Euro pro Kilo, dicken Spargel mit etwas violetten und teils offenen Köpfen für 12,90 Euro und dünnen Spargel für 9,90 Euro.
Auch Barbara Nickel und Mechthild Kötter-Orthaus bieten am Stand „Fresh Finder Food“ Spargel vom Hof Lastering an, ihr grüner Spargel stammt aus den Niederlanden. Dort kostet der weiße Spargel am Mittwoch 11,98 Euro pro Kilo. Sie bieten auch Bruchspargel an. Sowohl Nickel als auch Küsters zeigen sich überrascht, dass bei dem wechselhaften Wetter zurzeit die Spargelpreise schon so niedrig sind.
Landesweit lag die Preisspanne für Spargel zum Saisonbeginn bei 8 bis 17 Euro. Für die Hauptsaison in NRW erwartet Dirk Buchmann von der Landesfachgruppe Spargelanbau vom Rheinischen Landwirtschaftsverband Preise zwischen 6 und 14 Euro, so das Redaktions-Netzwerk Deutschland.

Wie sie frischen Spargel aussucht, erklärt Barbara Nickel so: „Der muss quietschen.“ Küsters erwähnt auch den Glanz, die Farbe (am besten schneeweiß) und Struktur des Kopfes sowie frische Schnittflächen.
Die Marktfrauen von Fresh Finder Food sind sich mit Küsters einig, dass Spargel einfach zubereitet werden muss: Kochen und dann mit Sauce Hollandaise oder gebräunter Butter, dazu vielleicht gekochter Schinken oder ein Schnitzel. Spargelstangen auf der Pizza findet Küsters komisch, mit grünem Spargel - der ganz anders schmeckt - könne man so manches Experiment wagen.