Pia Banger (38) will Kinder mit Drachenelfe stark machen Peca erlebt besondere Abenteuer

Pia Banger (38) will Kinder mit Drachenelfe stark machen
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Als Pia Banger mit ihrer jüngsten Tochter Anni hochschwanger war und auf dem Sofa mit dem Handy in der Hand durch verschiedene Profile in sozialen Medien wischte, wurde ihr bewusst, was dort passiert: „Jeder will dort ein überperfektes Bild von sich abliefern“, sagt sie. Nicht nur unter Eltern oder Schwangere. Social Media sei wie ein Gift.

„Es ist einfach krass, was man sich selbst damit antut“, sagt die Mutter von drei Töchtern. Und genau um die machte sie sich in dem Moment Sorgen. „Was bedeutet das für Kinder, die mit so einem Umfeld aufwachsen?“, fragt die 38-jährige Ahauserin.

Peca die Drachenelfe
Peca, die Drachenelfe ist die Heldin der Geschichten von Pia Banger. Die Figur hat ein mit der Autorin befreundeter Designer mithilfe von KI erschaffen. Sie soll kleine Schönheitsmakel von Pia Banger und ihren Töchtern in sich vereinen: Sommersprossen, kräftige Beine, störrische Haare oder einen Blutschwamm. © Pia Banger

Klar, auch in ihrer Jugend habe es so etwas wie Mobbing an der Schule gegeben. „Im Bekanntenkreis habe ich das schon mitbekommen“, sagt sie. Doch damals habe es eben „Social Media“ nicht gegeben. Und Schönheitsideale würden auch in der realen Welt ständig mittransportiert. Die beiden Prinzessin Elsa und Anna aus dem Disneyfilm „Die Eiskönigin“ etwa bestimmen seit Jahren das Bild in ungezählten Kinderzimmern.

„Unglaublich, was solche Figuren und Geschichten im Kinderzimmer für eine Macht haben“, sagt Pia Banger. Dem wollte sie etwas entgegensetzen: Kurz nach der Geburt von Töchterchen Anni setzte sie sich an den großen Esstisch in ihrem Haus in Ahaus und fing damit an, die Welt von Peca, der kleinen Drachenelfe, zu erschaffen.

Elfe vereint vier Personen

Die kleine, blonde Figur mit den Sommersprossen im Gesicht soll dabei die Eigenarten von Pia Banger und ihren drei Töchtern in sich vereinen. „Sie hat meine kräftigen Beine“, sagt sie lachend. Von ihren Töchtern stammen die Sommersprossen, ein kleiner Blutschwamm, die wilden Haare und einige Muttermale.

„Ich möchte zeigen, dass es auf solche Äußerlichkeiten nicht ankommt“, sagt Pia Banger. Dass die Heldin einer Kindergeschichte eben auch Eigenheiten hat. Und sie nicht makellos perfekt sein muss.

Peca, ist eine mutige und fröhliche Drachenelfe vom Superplaneten Luminara. Ihre Neugier auf der einen und ihre gelegentliche Tollpatschigkeit führen sie manches Abenteuer und auch in brenzlige Situationen. „Aber sie gibt niemals auf und will die Welt immer ein bisschen besser machen“, sagt Pia Banger.

Die Geschichten von Peca erscheinen auf einer eigenen Internetseite und auch in sozialen Medien. „Um da einfach auch ein anderes Bild zu vermitteln“, sagt die Autorin. Am Ende stehe immer eine zentrale Botschaft: „Du bist toll, so wie du bist“, sagt Pia Banger.

Dieser Kern habe sich inzwischen sogar schon zu Hause selbstständig gemacht: „Meine Kinder sagen das inzwischen schon selbst“, erzählt sie strahlend.

Noch kein Verlag

Bei Kinderbuch-Verlagen ist sie mit ihrem Projekt bisher nur auf geringe Resonanz gestoßen. „Das hat mich anfangs geärgert“, sagt sie. Auch weil sie teilweise nicht einmal eine Antwort bekommen habe.

Aber die Resonanz auf die Geschichten geben ihr Rückenwind. „Meine Bekannten und Freunde sind so etwas wie mein erster Geschichten-TÜV“, sagt sie lächelnd. Und von denen gebe es bisher ausschließlich positive Resonanz.

Dort werden die Abenteuer von Peca und ihrem Begleiter, dem Zauberkristall Lumi, in Windeseile weiterverbreitet. „Und von denen kommen auch immer wieder Fragen nach neuen Geschichten“, sagt sie.

Aus Geschichte wird Hobby

Die Geschichten rund um die kleine Drachenelfe sind so etwas wie ein Hobby für die 38-Jährige geworden. Ein Hobby, das aber eine Menge Zeit kostet. „Das Schreiben selbst ist das Aufwändigste“, sagt Pia Banger.

Die drei Töchter, den eigenen Beruf und die Drachenelfe unter einen Hut zu bekommen, ist gar nicht so einfach. „Abends ist hier und da mal eine Stunde Zeit“, sagt sie. Dabei ist ihr wichtig, dass sie mit den Geschichten selbst zufrieden ist und nicht in eine Art Produktionsdruck gerät. „Das, was rausgeht, soll gut sein“, sagt sie.

Dafür sorgen unter anderem auch Bekannte der 38-Jährigen: Ein befreundeter Kommunikationsdesigner aus Hamburg hat nach den Vorgaben von Pia Banger die Grafiken und Bilder für Peca entwickelt und auch die Internetseite entsprechend aufgebaut. Eine Lektorin nimmt die Texte auch außerhalb des Bekanntenkreises noch einmal genau unter die Lupe.

Peca die Drachenelfe
Die Geschichten um Peca, die Drachenelfe, schreibt Pia Banger in ihrer Freizeit. Meist am Esstisch. Gewinn will sie mit dem Projekt nicht machen. Es geht ihr darum, Kinder zu stärken. © Stephan Rape

Vereinzelt wurde sie bereits für Lesungen angefragt. Auch das will sie aber nur soweit verfolgen, wie es in ihren engen Zeitplan passt.

Gewinn will sie mit dem Projekt neben ihrem Beruf bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Borken nicht machen. Es soll sich lediglich selbst tragen.

Deswegen will sie sich auch nicht festlegen, wie und mit welchem Tempo Peca sich weiterentwickeln wird. „Erst einmal habe ich jetzt einen Stand erreicht“, sagt sie. Weitere Geschichten können nach und nach dazu kommen. Das Wichtigste ist ihr dabei, dass die Botschaft ankommt. „Du bist gut, so wie du bist“, wiederholt sie noch einmal. Alles weitere liege noch in weiter Ferne.

Weil sie ihre Geschichten im Kinderzimmer aber nicht immer vom Tablet oder Smartphone vorlesen will, hat sie die Geschichten als Buch im Selbstverlag herausgebracht.