Drei Jahre war es ganz still um die Büttabende der Ottensteiner Burggeister. Doch der Spuk ist vorbei und gemeinsam mit ihrem Regentenppaar Prinz Markus II. (Florien) und Prinzessin Diana I. (Grobmeier) haben die Jecken in der Feste die Puppen tanzen lassen.
„Der letzte Büttabend ist tatsächlich schon drei Jahre her. Des Wegen ist es toll euch alle wiederzusehen“, freute sich Zeremonienmeister Michael Schnell im ausverkauften Saal Räckers-Erning. Besonders, da große Ereignisse bereits ihre Schatten vorauswerfen: Zu Pfingsten feiern die Burggeister ihr 75-jähriges Bestehen ganz groß mit über 1000 Gästen.
Trennung wegen Brötchen
„Der (V)erzieher“ Jan Preuß aus Köln ist mit seinem Comedyprogramm international unterwegs. Und auch in Ottenstein ist er kein Unbekannter. „Man hat mir gesagt: Fahr nach Ottenstein, da triffst du die schönsten Menschen jenseits des Rheins. Die haben nicht gelogen, schön ist es hier!“, rief der gelernte Erzieher, der im Publikum auf Pädagogensuche ging.
„Jeder Morgen beginnt mit: Ich bin müde! Ich will nicht in den Kindergarten! Und dann kommen ja auch noch die Kinder“, erzählte er von seinem Arbeitsalltag zwischen kleinen Eisköniginnen und hässlichen Brötchen als Trennungsgrund. Die Zuschauer lachten sich kringelig über die lustigen Anekdoten des Komikers.
Festsaal statt Partyzelt
Die Lacher auf seiner Seite hatte auch Abdel Boudi, der kaum glauben konnte, dass die Nachbarn in Klein-Köln Karneval in einem Zelt feiern. „Das hier hat ein bisschen was von einer bunten arabischen Hochzeit“, beurteilte er die Deko im Saal und erntete stürmischen Applaus.
Der Berliner mit syrischen Wurzeln nahm das Publikum mit auf einen witzigen Besuch im Handyshop: „Menschen aus Afrika haben von Natur aus ein lautes Organ. Die telefonieren in Münster und du hörst die in Hamburg.“ Ob skeptische Bayern oder im Taxi oder All-you-can-eat fürs Ordnungsamt – für die Jecken gab es jede Menge zu lachen.
Ohne Theke am Tresen
„Er gehört zu den besten und gefragtesten Comedy-Acts und man versteht ihn weltweit“, kündigte Michael Schnell den nächsten Comedian an. „Herr Niels“, alias Niels Weberling, betrat nicht einfach die Bühne, er unternahm einen Moon Walk und machte sogleich das Publikum wuschig. Der Hannoveraner brauchte keine Theke, um am Tresen zu stehen und beeindruckte mit Bewegungen in Superzeitlupe und fantastischer Körperbeherrschung.
„Fitness ist alles. Meine Oma hat gesagt: Niels, wenn du fit bleiben willst, musst du jeden Tag fünf Kilometer laufen. Heute ist sie 98 und keiner weiß, wo sie ist“, rief der angenehm unaufgeregte Comedian und Akrobat.
Prinzessin löscht Feuer selbst
Eine besondere Überraschung erwartete die Prinzessin: Ihre Kollegen von der plattdeutschen Theatertruppe WST Ottenstein hatten extra für sie einen Sketch einstudiert. Als muntere Putzfrauen Elfriede und Erna marschierten Marion Nolte und Klaus Baumeister in den Saal ein und besprachen beim Toilettenputzen den neuesten Klatsch und Tratsch rund ums Prinzenpaar.
„Wenn de Kiärls bruuks, dann bünt se de nich“, spielten die beiden auf einen kleinen Brand an, den Prinzessin Diane selber löschen musste, weil Ehemann und stellvertretender Löschzugführer Bernd Grobmeier gerade nicht zugegen war. Die Hoheit nahm’s mit Humor.
Partystimmung auf dem Gala-Büttabend der Burggeister
Dass die Feste Ottenstein voller toller Performer steckt, bewiesen auch die vereinseigenen Tanzgruppen, die bei keinem Büttabend fehlen dürfen. „Die Rasselbande“ nennen sich die jungen Wilden des Burggeisterkarnevals.
Mit Strobobrille, glitzernden Pailletten und Cowboyhut legten sie eine exzellente Darbietung auf die Bühnenbretter, die mit reichlich Applaus und Rufen nach einer Zugabe belohnt wurde.

Mit ihrer eigenen königlichen Hoheit warteten die Burgspatzen auf. Kinderprinzessin Cleo Golitsch ist Teil der Nachwuchstanzgarde, die für die großen Tollitäten und die Zuschauer akrobatisch die Beine fliegen ließ.
Schon bei der Prinzenproklamation hatten die kleinen Superstars des Karnevals gezeigt, was sie alles draufhaben. Und selbstverständlich gaben die jungen Tänzerinnen noch eine umjubelte Zugabe ihres Könnens.

Die FMO-Big Band brachte die Stimmung binnen weniger Minuten auf den Siedepunkt. Für ihr Mini-Konzert hatten sich die Musiker neben ‚Azubi‘ Stefan Abbing drei zusätzliche Sänger auf die Bühne geholt: Kevin Böyer, Cäcilia Heidemann und Annika Elpers.
Gemeinsam sorgte das Quartett mit kräftiger Unterstützung der Band dafür, dass die Zuhörer zu Partyschlagern und Karnevalsklassikern auf Tischen und Stühlen tanzten.

„Das Aushängeschild des Ottensteiner Karnevals“, nannte Michael Schnell die erwachsenen Kolleginnen der Kindertanzgarde. Seit August hatten die Burgschwalben für ihren Auftritt geprobt, um alles so spielerisch leicht aussehen zu lassen.
Als die Tänzerinnen bei ihrem traditionsreichen Gardetanz so richtig loslegten, hielt es niemandem mehr auf seinem Sitz. Für das Finale legte die Tanztruppe noch eins drauf und ließ bei einer rockigen Performance die Funken fliegen. Fest steht: Verlernt haben die Burgschwalben in drei Jahren nichts.

Ihren weiblichen Pendants wollten die Wottelbrothers in nichts nachstehen. Deshalb schickte das Männerballett seine eigene „Hansgarde“ in den Ring. Grazil in authentisch blauweißen Kostümen machten auch die Herren eine gute Figur beim Gardetanz.
Etwas mehr sie selbst sein durften die Wottelbrothers jedoch bei ihrem Showtanz in pinkfarbenen Zebra-Jogginghosen. Und spätestens jetzt war es auch um das Prinzenpaar geschehen. Die Schlussperformance zum Partykracher „Pocahontas“ tanzten die Hoheiten spontan mit.




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