Rückkehr zu alten Öffnungszeiten Umsatz fehlte - Gartencenter Hilgert öffnet wieder montags

Umsatz fehlte - Gartencenter Hilgert öffnet wieder montags
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Gut eineinhalb Jahre waren die Türen im Gartencenter Hilgert montags dicht verschlossen. Im Sommer 2023 hatte Inhaber Klaus Ikemann verkündet, nur noch von dienstags bis samstags zu öffnen. Um die Personaldecke zu schonen. Das ist vorbei: Die Reduzierung auf eine kürzere Arbeitswoche hat sich in dem großen Garten- und Pflanzenfachmarkt an der Wüllener Straße nicht bewährt.

„Wir konnten den Umsatz am Montag durch die anderen Tage nicht auffangen“, erklärt Klaus Ikemann, nach über einem Jahr. Das könne natürlich auch noch an weiteren Faktoren liegen. Aber der Nutzen des geschlossenen Montags rechtfertige die Schließung in keinem Fall.

Klaus Ikemann steht im Gartencenter Hilgert vor einer Holzwand
Klaus Ikemann hat auch das Sortiment angepasst. Gerade der Zoo- und Teichbereich wird zukünftig deutlich schmaler ausfallen. Teilweise wegen der Umsätze, teilweise aber auch wegen gestiegener Auflagen und der Lieferbedingungen. © Markus Gehring

„Wir mussten uns ja auch montags um die Pflanzen kümmern“, sagt er. Komplett geschlossen und arbeitsfrei sei dieser Tag daher sowieso nie gewesen. Jetzt will er den Betrieb an den Montagen erst einmal mit einer leicht gedrosselten Mannschaft stemmen. Denn – das räumt er auf Nachfrage ein – Personal habe er in der Zeit leicht abgebaut.

Das fällt ihm jetzt auf die Füße. Denn damit steht er vor einem weiteren Problem: Neue Mitarbeiter zu bekommen, werde immer komplizierter. „Für einen Gärtnermeister habe ich eineinhalb Jahre suchen müssen“, sagt Klaus Ikemann. Der Vertrag sei jetzt unterschrieben. Vom Fleck weg würde er praktisch alles an Fachpersonal anstellen.

Ab sofort ist der Markt also wieder von montags bis samstags geöffnet.

Keine lebenden Tiere mehr

Allerdings hat sich auch im Sortiment etwas verändert. Nicht bei den Pflanzen, aber in der Zoo- und Teichabteilung. „Wir haben nicht mehr zig verschiedene Teichpumpen und -folien im Angebot“, sagt Klaus Ikemann. Zu groß sei der Aufwand, zu gering die Nachfrage und damit der Umsatz. „Ersatzteile wird es auf Dauer geben“, betont er. Auch könnten sich Teichbesitzer natürlich weiter auf Beratung und Hilfe verlassen. Allerdings eben nicht mehr in dem früheren Umfang.

Den Verkauf von lebenden Kleintieren gibt es wegen gestiegener Auflagen, zu geringer Nachfrage und fragwürdigen Bedingungen bei der Lieferung schon einige Jahre nicht mehr. Auch die reine Schauanlage wurde inzwischen wegen gestiegener Auflagen abgebaut. Heimtierbedarf will er aber weiterhin anbieten.

Fahrradhandel bleibt samstags zu

Ein anderes Fachgeschäft will erst einmal bei seinen reduzierten Öffnungszeiten bleiben: Ende 2024 hatte Dieter Gewers, Inhaber von Zweirad Gewers in Wüllen, angekündigt, künftig samstags zu schließen. „Und das hat sich bewährt“, sagt er jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter sei deutlich gestiegen: „Die haben jetzt verlässlich zwei Tage Wochenende für Familie, Hobby oder einfach zum Erholen“, sagt er. Das habe sich deutlich bemerkbar gemacht. Sogar der Krankenstand sei gesunken. Mehr noch: Freitagnachmittags sei die Stimmung jetzt regelrecht gelöst und voller Vorfreude, betont er.

Auswertung folgt nach der Saison

Entsprechend will er erst einmal bei der Lösung bleiben. Obwohl er sich noch eine Tür offen hält. Erst im Oktober will er endgültig auswerten, wie es um die Umsatzzahlen steht. „Dann habe ich eine komplette Saison im Blick“, erklärt er. Bisher seien die Zahlen aber so, wie er sie sich vorgestellt habe.

Von Kundenseite jedenfalls habe er viel Verständnis für den Schritt bekommen. Obwohl oder gerade weil er genau den Samstag für die Schließung gewählt hat: „Die sagen mir, dass sie eben eine halbe Stunde früher von der Arbeit weggegangen sind, um ihr Rad zur Inspektion zu bringen oder noch zu einer Beratung zu kommen“, erklärt Dieter Gewers.