Notrufe wegen Hubschraubereinsatz in der Nacht Unnötige Anrufe belasten Polizei-Leitstelle

Hubschraubereinsatz in der Nacht: Unnötige Anrufe belasten Polizei-Leitstelle
Lesezeit

Wieder stand in der Nacht ein Hubschrauber am Himmel über Ahaus. Die Polizei suchte am späten Mittwochabend (9. August) und in der Nacht nach einem 28-jährigen Mann, der zuvor in einem Garten an der Wagenfeldstraße einen Anwohner mit einem Messer und einem Beil bedroht hatte.

Doch das war nicht das einzige, was die Polizei während des Einsatzes beschäftigte: „Ungezählte Menschen haben den Notruf gewählt, weil sie wissen wollten, warum da ein Hubschrauber unterwegs war“, sagt Dietmar Brüning von der Pressestelle der Polizei im Kreis Borken am Donnerstagmorgen. Aber: „Der Notruf ist keine Infohotline“, macht Dietmar Brüning ganz klar und mit Nachdruck in der Stimme deutlich.

Problem: Jeder Notruf bindet eine Leitung in der Leitstelle. „Wir können versichern, dass kein Notruf im Nichts oder bei einem Besetztzeichen landen wird“, sagt der Polizeipressesprecher. Sind alle Leitungen in der Borkener Leitstelle belegt, werde ein Notruf an die nächste Leitstelle weitergegeben. „Ideal ist aber natürlich, wenn die örtlich zuständige Leitstelle einen Notruf entgegen nimmt“, fügt er hinzu. Weil die Beamten dort Ortskenntnis haben oder mit einem Sachverhalt schon vertraut sind.

Die Polizei hat die eingegangenen Notrufe in der Nacht nicht gezählt, eindeutig seien es aber deutlich mehr Fälle als üblich gewesen. „Es war einfach zuviel“, sagt Dietmar Brüning.

Verständnis für Sorgen

Dabei zeigt er auch Verständnis: Der Hubschrauber habe relativ lange über einer Stelle gestanden. Er könne nachvollziehen, dass bei den Menschen dadurch Ängste oder Unbehagen ausgelöst worden seien. Der Griff zum Telefon und dem Notruf sei in diesem Fall aber einfach falsch.

Die Informationsgewinnung einzelner gehöre definitiv nicht zu einer Notsituation, weder unter der 110 noch unter 112. Die Pressestelle der Polizei macht allen Besorgten ganz deutlich: „Seien Sie versichert – wenn es Situationen gibt, die eine umgehende Warnung der Bevölkerung vor Gefahren bedürfen, melden wir uns über die gängigen Kanäle wie Pressemeldung, Facebook, Instagram oder Twitter.“

POKin Kathrin Buschkühl sucht auf dem Bildschirm nach einer vermissten Person
Aus der Luft kann die Polizei per Videotechnik große Bereiche überblicken – auch nachts. So wie hier bei einem Übungs- und Vorführflug. Polizeihubschrauber sind in NRW in Düsseldorf und Dortmund stationiert aber binnen kürzester Zeit vor Ort im EInsatzgebiet. © IM NRW

Zurück zum eigentlichen Hubschraubereinsatz: Gegen 0 Uhr war der Hubschrauber über Ahaus unterwegs. Polizeikräfte am Boden hatten ihn dazugerufen: Sie suchten nach einem zunächst Unbekannten, der sich Zugang zu einem Garten an der Wagenfeldstraße verschafft hatte.

„Als er von einem Hausbewohner angesprochen wurde, bedrohte er diesen verbal in einer ausländischen Sprache“, erklärt die Polizei am Morgen in einer Mitteilung. Dabei habe er mit einem Messer und einem Beil gestikuliert. Angegriffen habe er den Bewohner aber nicht.

Der Hubschrauber selbst führte nicht zum Erfolg. Erst in den frühen Morgenstunden konnte die Polizei einen Verdächtigen festnehmen: einen 28-jährigen Ahauser. Der sei bisher polizeilich völlig unauffällig gewesen, erklärt Dietmar Brüning weiter. Nun werde jedoch die Einweisung in eine psychiatrische Einrichtung geprüft.

Neben dem Hubschrauber und Polizeikräften der Wache in Ahaus waren auch Streifenwagenbesatzungen benachbarter Wachstandorte im Einsatz.

Letzter Einsatz vor wenigen Tagen

Erst wenige Tage zuvor, in der Nacht auf Samstag, hatte ein Polizeihubschrauber über Ahaus seine Runden gedreht: Da hatte die Besatzung zusammen mit Polizeikräften am Boden einen 41-jährigen Ahauser gesucht, der vermisst wurde. Der Mann war am Samstagmorgen wohlbehalten wieder aufgetaucht.

Auch in dem Fall hatten sich schnell zahlreiche Einträge in sozialen Medien verbreitet, in denen nach dem Grund für den Einsatz gefragt wurde.

Autofreie Wallstraße: Tag des guten Lebens gibt Vorgeschmack auf neue Gestaltung

Schuss auf Fluchtwagen stoppt 29-Jährigen nicht: Schuldfähigkeit noch nicht geklärt

Aldi in Ahaus vorübergehend geschlossen : Umbau läuft