Neue Baumfällungen Krefters Busch in Ahaus durch Hitze und Trockenheit massiv geschädigt

Baumfällungen: Krefters Busch durch Hitze und Trockenheit geschädigt
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Wieder müssen Bäume im Krefters Busch gefällt werden. Das teilt die Stadt Ahaus am Montagmorgen (20. Januar) mit. Auch für Laien seien die Schäden in einigen Bäumen inzwischen sichtbar: Einige Bäume weisen massive Kronenschäden auf. In einem Bereich sei eine ganze Gruppe von Bäumen abgestorben. Die Verkehrssicherheit sei dort nicht mehr gewährleistet.

In der vergangenen Woche sei dort im Sturm eine rund 30 Meter hohe Rotbuche umgestürzt. Ein Baum, der einen Stammdurchmesser von rund 65 Zentimetern hatte. Leider hat sie auch zwei gesunde Lärchen mit umgerissen.

In der fünften und sechsten Kalenderwoche (ab 27. Januar) werden die erforderlichen Fällarbeiten im Krefters Busch vom Baubetriebshof der Stadt Ahaus fortgesetzt.

Die umgestürzte Rotbuche liegt im Krefters Busch
Die mächtige Rotbuche war durch die zurückliegende Hitze und Trockenheit so angegriffen, dass der Sturm sie in der vergangenen Woche umgeworfen hat. Ab dem 27. Januar wird der Bauhof der Stadt Ahaus weitere Bäume fällen, die nicht mehr standsicher sind. © Stadt Ahaus

Wie die Stadt in ihrer Pressemitteilung weiter erklärt, seien die Schäden an dem umgestürzten Baum deutlich erkennbar: Am jetzt sichtbaren Wurzelteller falle auf, dass das Feinwurzelsystem der Buche stark geschädigt war und nicht mehr viele Wurzeln den Baum gehalten haben.

Die vergangenen Hitze- und Trockenjahre hätten diese und auch andere Buchen massiv geschädigt, sodass sie absterben. An vielen Zweigen zeige sich auch der Sonnenbrand; ein Schaden, den die Buche nicht mehr regenerieren kann.

Die jetzt anstehende Entnahme der Bäume soll möglichst schonend erfolgen, um diesem verbliebenen Stück Natur im Stadtgebiet eine nachhaltige Perspektive zu bieten. Die Maßnahmen wurden in Abstimmung mit dem NABU und der AG Grünes Ahaus vom Runden Tisch Nachhaltigkeit geplant.

Gespräch mit NABU und rundem Tisch

Das bestätigt Claudia Brunke-Gregory. Sie gehört zur Arbeitsgruppe Grünes Ahaus und kümmerte sich auch in der Vergangenheit um den Zustand des kleinen Forstgebietes in Ahaus. Sammelte in dem kleinen Waldstück zwischen Vredener Dyk, Hof zum Ahaus, Finanzamt und Am Schulzenbusch beispielsweise schon mehrfach Gartenabfälle aus dem Gebiet, das Anwohner dort achtlos entsorgt hatten.

Die Fällungen jetzt sieht sie mit gemischten Gefühlen. „Wir haben uns mit dem Bauhof auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt“, erklärt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Natürlich müsse die Stadt für die Sicherheit sorgen. „Wir haben uns das bei einer Ortsbegehung angesehen“, erklärt sie. Natürlich wünsche sie sich, dass möglichst viele Bäume erhalten bleiben.

Bäume schonend entfernen

Aber die Bäume seien eben geschädigt. Und wenn denn nun Bäume gefällt werden müssen, soll das wenigstens so schonend wie möglich geschehen. „Um den Wald möglichst noch zu stärken“, sagt sie. So soll beispielsweise möglichst viel totes Holz im Wald verbleiben. „Je mehr man dort belässt, desto besser für das Ökosystem“, erklärt sie.

Gleichzeitig soll der Boden so wenig es nur geht weiter verdichtet werden. „Schon die vielen teils parallel verlaufenden Wege sind im Krefters Busch ja ein Problem“, sagt sie. Die würden für erhebliche Beeinträchtigungen sorgen.

Zum Bauhof pflege sie zusammen mit Vertretern des Runden Tisches und des NABU einen sehr guten und engen Kontakt, macht sie deutlich.

v. l. Artenschutzgutachterin Steffi Langkowski und Chriss Hintemann (NABU)
Die Stadt Ahaus hatte zusammen mit Artenschutzgutachterin Steffi Langkowski (l.), Chriss Hintemann (NABU, hier auf einem Archivbild) und den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Grünes Ahaus vom Runden Tisch Nachhaltigkeit nach der verträglichsten Lösung für den Krefters Busch gesucht. © Stadt Ahaus

Als erster Schritt wurde eine Artenschutzgutachterin beauftragt, um Winterquartiere von Fledermäusen und anderen Tieren in den betroffenen Bereichen auszuschließen. In einem der zu fällenden Bäume wurde eine Spechthöhle entdeckt.

Dieser sowie weitere Bäume wurden als sogenannte Habitatbäume gekennzeichnet und bleiben somit zumindest teilweise erhalten. Stehendes Totholz ist besonders wertvoll für Arten wie Kleiber, Spechte, Fledermäuse, Käuze, Siebenschläfer, Eichhörnchen, Käfer, Insekten, Pilze und Flechten. Das Vorhandensein von Habitatbäumen ist ein entscheidender Faktor für die Biodiversität im Wald.

Waldboden nicht weiter verdichten

Um den empfindlichen Waldboden bestmöglich vor Verdichtung zu schützen, wird ein Baumfällkran eingesetzt. Dieser hat eine große Ausladung und kann auch in engen Gehölzstrukturen präzise arbeiten. Dies hat den zusätzlichen Vorteil, dass der vorhandene Gehölz-Jungaufwuchs geschont wird und somit weitgehend auf eine natürliche Wiederbewaldung gesetzt werden kann. Es ist zu erwarten, dass dieser selbst gewachsene Wald ökologisch stabiler und klimaresilienter ist.

Schon Anfang 2024 wurden im Krefters Busch einige Totholz- bzw. Benjeshecken angelegt, die jetzt weiter ergänzt werden sollen. Diese „natürlichen Bauwerke“ schaffen sofort wertvollen Schutz- und Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Um das Nahrungsangebot der Tiere noch zu erweitern, werden die Flächen zwischen den Totholzstrukturen mit Vogelnährgehölzen bepflanzt.

Zudem will der Ahauser NABU weitere Nisthilfen für Fledermäuse und Vögel anbringen. Ob es mit den aktuellen Fällarbeiten dann getan ist und die übrigen Bäume stehen bleiben können? Claudia Brunke-Gregory atmet laut durch: „Ich hoffe es natürlich, aber in eine Glaskugel kann ich auch nicht sehen.“