Millionenprojekt kommt kaum voran Neubau für Feuerwehr und Bauhof zieht sich

Millionenprojekt kommt kaum voran: Neubau für Feuerwehr und Bauhof zieht sich
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Von „drangvoller Enge“ und einer „Wache, die aus allen Nähten platzt“ berichtete unsere Redaktion, als es um den geplanten Neubau der Feuer- und Rettungswache Ahaus ging. Das war 2019, als die damals aktuelle Bedarfsanalyse vorgestellt wurde. Sicherheitsmängel, Gesundheitsgefährdung, Unfallgefahr, Verstoß gegen Arbeitsstättenregelung waren einige Begriffe, die damals genannt wurden.

Äußerlich sichtbar ist seitdem nicht viel passiert. Auch wenn die Planungen seitdem in das sechste Jahr gehen. „Ja, wir müssen dort tätig werden“, sagt der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner. Und ja, in einem Neubau müsse der Arbeitsschutz natürlich auf dem aktuellsten Stand der Regelungen sein. Gleichzeitig heiße das aber nicht, dass die aktuelle Feuer- und Rettungswache so, wie sie ist, nicht weiter betrieben werden dürfe.

Natürlich sei das Gebäude – ursprünglich 1987 für die Freiwillige Feuerwehr Ahaus gebaut – nicht mehr Stand der Technik. Und natürlich sorge die lange Planung auch für einigen Frust bei den Feuerwehrleuten. In seinen Augen verständliche Kritik.

Thomas Althaus
Bei Thomas Althaus von der Stadt Ahaus laufen seit Ende 2024 alle Fäden für die Bauprojekte rund um Feuerwehr und Baubetriebshof zusammen. Er soll die Planungen nun vorantreiben. © Jule Lamers (Archiv)

Dennoch: Es handele sich eben auch um eine riesige Investition, die es so in Ahaus kein zweites Mal gebe. Zur Erinnerung: Geplant ist, nicht nur die Feuer- und Rettungswache neu zu bauen. Gleichzeitig soll der benachbarte städtische Baubetriebshof modernisiert und erweitert werden.

30 Millionen Euro seien da schnell verbaut. Der Blick der Ahauser Verwaltung gehe auch durchaus in Richtung Borken: Der Neubau der Feuerwache dort soll aktuell rund 37,35 Millionen Euro kosten. Wohlgemerkt ohne gleichzeitigen Neubau eines Baubetriebshofs.

Ahaus stemmt Großprojekte

„Über die Investitionen müssen wir genau nachdenken“, sagt Thomas Hammwöhner. Auch mit Blick auf die anderen Großprojekte, die Ahaus gerade zu stemmen hat: Neubauten an Aabach- und Josefschule, die zurückliegende Erweiterung der Irena-Sendler-Gesamtschule, anstehende Arbeiten an Alexander-Hegius-Gymnasium und Anne-Frank-Realschule, Umgestaltung und Sanierung der Wallstraße.

Um diese Planung aus einem Guss überhaupt möglich zu machen, wurde in der Verwaltung umstrukturiert. Thomas Althaus, der bei der Stadt Ahaus bisher etliche Neubauten rund um die Schulen koordiniert hat, übernahm Ende 2024 als Projektleiter.

„Das geht nicht einfach so nebenher“, macht Thomas Hammwöhner deutlich. Einige Zeit habe noch die Übergabe seiner alten Projekte und die Einarbeitung in das Thema Feuerwehr und Baubetriebshof gekostet. „Jetzt wollen wir das unter Hochdruck voranbringen“, sagt er.

Noch keine Zeitplanung

Zeit: Wie lange wird es – Stand heute – noch dauern, bis die Feuerwehr eine neue Wache in Betrieb nehmen kann? Da mag sich Thomas Hammwöhner noch nicht festlegen. Tatsächlich gehe die eigentliche Planung jetzt erst richtig los.

„Wir sind gerade dabei, die genauen Bedarfe zu klären“, sagt er. Und gibt dem Gedanken einen Moment Zeit, um zu wirken. Er atmet durch: Aktuell führe die Verwaltung mit Feuerwehr und einem von beiden Seiten anerkannten Planungsbüro rege Diskussionen. „Sehr konstruktiv“, wie Thomas Hammwöhner schnell betont.

Dann fügt er hinzu, dass allein die Planungen wohl noch mindestens drei Jahre in Anspruch nehmen würden. „Und da würde ich sagen, dass wir lieber ein Jahr länger planen, um am Ende ein besseres Ergebnis zu haben“, fügt er hinzu. Der Bau dauere dann sicher noch einmal genauso lange.

Unklar ist aktuell auch noch, in welcher Reihenfolge das Großprojekt angegangen wird. Zuerst ein Neubau des Bauhofs, der dann Platz für Übergangslösungen schafft? Zuerst ein Teilneubau der Feuerwache? „Es gibt noch keinen Plan, den ich jetzt kommunizieren könnte“, sagt Thomas Hammwöhner.

In jedem Fall müsse die Wache während der Bauarbeiten natürlich voll funktionsfähig bleiben. Das mache den Um- und Neubau am Adenauerring nicht unbedingt einfacher. Doch Planungen auf anderen Flächen in der Stadt hatten sich aus unterschiedlichen Gründen zerschlagen.

Heißt das also, dass in den vergangenen Jahren gar nichts passiert ist? Doch: Zumindest Grundstücke hat die Stadt sich gesichert. Die Flächen zwischen Baubetriebshof und der Sackgasse der Erhardstraße hat die Stadt vor rund eineinhalb Jahren in einem Tauschgeschäft erworben. Genug Fläche für den Neubau und einige Zukunftsreserven von Baubetriebshof und Feuerwache gibt es nun also.

Ob auch am Baubetriebshof alles neu gebaut werden muss, ob dort Teile saniert und weiter genutzt werden können, all das soll im weiteren Verlauf noch geprüft werden.

Neubau in Alstätte steht an

Und noch ein lange geplantes Bauprojekt drängt: Auch der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Alstätte ist seit Jahren in der Planung. Auch dort ist das Bestandsgebäude längst nicht mehr Stand der Dinge. Auch da zieht sich die Planung noch hin, sie ist aber schon weiter: „Das Gebäude werden wir in drei Jahren hoffentlich stehen haben“, sagt Thomas Hammwöhner. Da gehe es aber auch um eine ganz andere Größenordnung.

Für das geplante Gebäude an der Haaksbergener Straße müsse nun die Bauleitplanung vorangebracht werden. Sie steht in den Prioritätenlisten der Verwaltung ganz oben. Über die soll im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen gesprochen werden. Der tagt am 12. Februar. Auch für den Alstätter Standort sind aber immer noch nicht alle Fragen geklärt.

Dieser Artikel erschien zuerst am 22. Januar 2025.