Wieder haben Unbekannte einen Geldautomaten gesprengt. Es ist der elfte in diesem Jahr im Kreis Borken. Dieses Mal hat es wieder ein Modell der Sparkasse Westmünsterland erwischt: Ob die unbekannten Täter in der Nacht auf Freitag in Ammeloe Erfolg hatten oder ob sie ohne Beute geflüchtet sind, lassen die Polizei im Kreis Borken und die Sparkasse Westmünsterland erst einmal unbeantwortet.
Klar ist nur: Die Banken vor Ort reagieren und setzen einige Automaten dauerhaft außer Betrieb. Bei der Sparkasse Westmünsterland sollen es 12 der 90 Standorte sein. Dabei handele es sich um die Selbstbedienungsfoyers. Das erklärt Sparkassen-Pressesprecher Robert Klein im Gespräch mit unserer Redaktion am Freitagmittag. Die Sprengung in Ammeloe ist da gerade erst ein paar Stunden her.
Nennen will er die betroffenen Standorte vorab nicht. „Das geschieht ganz kurzfristig per Aushang“, sagt er. Damit will er möglichen weiteren Sprengungen im letzten Moment zuvorkommen.
„Das ist natürlich misslich für die Kunden“, gibt er zu. Bei der Sparkasse Westmünsterland habe man sich am Freitag aber zu diesem Schritt entschlossen. „Wir sehen keine andere Möglichkeit“, betont er.
Wie schnell es gehen kann, wird kurze Zeit später deutlich: Schon ab dem Nachmittag sind beispielsweise die Automaten in den SB-Foyers der Sparkasse in Wüllen, in Oeding, in Ellewick und in Vreden an der Winterswyker Straße leer. Und sie bleiben es.
Automaten bleiben leer
„Wir haben immer gesagt, dass alle Maßnahmen, die wir treffen, keine hundertprozentige Sicherheit bieten können“, sagt Robert Klein. Die hätten in der Vergangenheit ja auch funktioniert: Es habe an Automaten der Sparkasse Westmünsterland zuletzt auch mehrere Sprengungen gegeben, bei denen die Täter keine Beute gemacht hatten.
Dennoch seien die Sprengungen weitergegangen. „Wir ziehen jetzt die letzte Konsequenz“, sagt er. Die Standorte würden laufend geprüft. Gleichzeitig müsse die Sparkasse aber die Bargeldversorgung einerseits gegen die Sicherheit der Menschen auf der anderen Seite abwägen.

Die Sparkasse habe erheblich in die Sicherheit investiert, Sicherheitseinrichtungen fortlaufend aktualisiert. „Das werden wir fortsetzen“, sagt er. Bestenfalls sollen Taten dadurch verhindert werden, fünf Mal sei dies bereits gelungen. Andernfalls sollen durch die Sicherheitsmaßnahmen Unbeteiligte geschützt und Schäden minimiert werden. Zuletzt haben die Täter mehrfach keine Beute machen können.
Anfang Mai hatte Joachim Schmalzl, der Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, im Handelsblatt noch angekündigt, dass die Sparkassen so schnell wie möglich die Verklebetechnik einsetzen wollen. Im Falle einer Sprengung soll ein spezieller Klebstoff die Banknoten zu einem festen Block verkleben, sodass die einzelnen Geldscheine unbrauchbar werden. So ein System ist beispielsweise in den Niederlanden im Einsatz.
„Noch gibt es dafür aber in Deutschland keine Zulassung“, sagt Robert Klein. Es gebe noch eine Reihe offener Fragen, macht er deutlich. Bis die geklärt seien, könne die Sparkasse dieses System nicht einbauen. „Selbst wenn wir es jetzt in diesem Moment wollten“, sagt er. Dennoch: „Wir haben alle Sicherheitsmaßnahmen im Einsatz, die das Landeskriminalamt empfiehlt“, erklärt er.
Auch der Vergleich mit den Niederlanden, der immer wieder angeführt werde, greife zu kurz: Dort gebe es schlicht und ergreifend viel weniger Geldautomaten. Schon deswegen würden dort weniger Automaten gesprengt.
Auf keinen Fall nehme die Sparkasse die Sprengungen leichtfertig in Kauf. Ja, das Geld und die Schäden seien versichert. „Aber es stimmt einfach nicht, dass wir nichts tun“, stellt er klar. Die Bank habe immer wieder massiv in die Sicherheit der Automaten und der Standort investiert. „Das kostet auch alles Geld“, sagt er.
Gleichzeitig könnten technische Maßnahmen allein das Problem nicht lösen. Die Sparkasse Westmünsterland setzt außerdem eine Belohnung aus: 10.000 Euro will sie an die Personen zahlen, die Hinweise liefern, die zur Ermittlung, Ergreifung und Überführung der Täter führen.
Volksbank rüstet vier Automaten ab
Gleiches Bild bei der Volksbank Gronau-Ahaus: Auch dort bleiben Geldautomaten zukünftig abgeschaltet. Das Institut hatte nach den zurückliegenden Sprengungen bereits Ende März die Automaten in Graes, Asbeck, Nienborg, Eggerode sowie an der Vereinsstraße in Gronau außer Betrieb gesetzt. Übergangsweise hatte es damals geheißen.
Auf Nachfrage erklärt Kristin Schepers, Unternehmenskommunikation der Volksbank Gronau Ahaus, dass nur der Automat in Graes in Kürze wieder zur Verfügung stehen soll. Die vier übrigen Automatenstandorte gehen nicht wieder ans Netz. Der gesprengte Automat in Alstätte soll allerdings ersetzt werden: Die Planung dafür laufe auf Hochtouren.
„Uns ist bewusst, dass der Weg zum Geldautomaten aufgrund der Schließungen für einige Kunden nun etwas weiter sein kann. Gleichwohl steht die Sicherheit der Menschen über allem und so treffen wir diese bewusste Entscheidung“, macht Kristin Schepers deutlich. Wegen des dichten Filialnetzes sei die Versorgung mit Bargeld aber weiter sichergestellt.
Marianne Lating und Marius Sommer haben Ja gesagt: Seifenblasen und Ständchen zur Hochzeit
Stadt steckt 5,2 Millionen Euro in die Aabachschule: Mit etwas Putzen ist es nicht getan
Denyal (11) bekommt durch Rollstuhl Freiheit zurück: Trotz schwerer Krankheit kaum noch Hürden