„Happytonne“ in Ahaus Neues Start-up reinigt Mülltonnen vollautomatisch

Drei Ahauser wollen mit Happytonne für saubere Mülltonnen sorgen
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Nach der Padel-Halle kommt jetzt die Mülltonnen-Reinigung: Die beiden Ahauser Ludwig Groten und Wassilios Papadopoulos sind seit Anfang April mit einer neuen Geschäftsidee in Ahaus unterwegs: automatische Mülltonnenreinigung. Mit im Boot oder besser gesagt Lkw: Christian Theuring.

Zu dritt stehen sie an diesem sonnigen Frühjahrsvormittag vor der Halle an der von-Braun-Straße. Dort ist das Fahrzeug erst einmal untergestellt. Happytonne heißt ihr Angebot, das sie ausschließlich online und über die Plattform „Chayns“ vermarkten (happtytonne.de).

Christian Theuring hebt eine Mülltonne in die Öffnung am Heck des Reinigungsfahrzeugs
Automatisch werden die Mülltonnen im Innern des Fahrzeugs mit 70 Grad heißem Wasser gereinigt. Eine Tankfüllung reiche theoretisch für 250 Tonnen. So viele Kunden wird Happytonne vorerst wohl nicht erreichen. Das Trio hinter dem Unternehmen hat 50 Tonnen pro Tag als wichtige Grenze ausgerechnet: Ab da soll die Idee profitabel sein. © Stephan Rape

Das System ist simpel: Auf einem LKW-Chassis ist ein Container montiert. Eine Spezialanfertigung. Darin befindet sich die komplette Technik für die Reinigung der Tonnen. „Im Prinzip so, wie eine Autowaschanlage“, erklärt Christian Theuring. Am Heck des Fahrzeugs wird eine leere Tonne eingehängt. Die wird dann automatisch ins Innere der Maschine gezogen und dort mit 70 Grad heißem Wasser gereinigt.

Schmutz und Rückstände aus den Tonnen werden danach innerhalb des Autos aufgefangen und später entsorgt. Mit einer Füllung des Wassertanks könnten sie theoretisch 250 Tonnen reinigen. So weit sind sie aber noch nicht.

Eines von mehreren Standbeinen

Eher zufällig seien sie auf die Idee gekommen: Durch den zeitweise gemeinsamen Betrieb der Höstenpumpe in Wüllen waren sie erst auf das Problem mit dreckigen Mülltonnen gestoßen. Auf der Suche nach einer Lösung kamen sie dann zu einem Anbieter, der die Reinigung schon seit 25 Jahren in Borken und Umgebung anbietet.

„Da haben wir gesehen, dass das überhaupt ein Ding ist und dass es dafür einen Markt gibt“, erklärt Ludwig Groten. Gemeinsam wollen sie den Reinigungsdienst auf die Beine stellen. Keiner der Drei muss davon leben. Es ist erst einmal nur ein Versuch. „Aber wir gehen das so an, als müssten wir davon leben“, erklärt Wassilios Papadopoulos.

Ein Blick auf das Bedienfeld des Reinigungsfahrzeugs
Die eigentliche Reinigung der Tonnen verläuft im Innern des Fahrzeugs vollautomatisch. Die Technik ist längst etabliert: Schon vor über 20 Jahren wurde sie entwickelt. © Stephan Rape

Den passenden Führerschein für den 7,5-Tonner hat erst einmal nur Christian Theuring. Für den Anfang wird er die Touren fahren. Vorerst nur in Ahaus und den Ortsteilen. Dort komme die Idee schon gut an. „In Ottenstein, wo es die großen Nachbarschaften gibt, zum Beispiel“, sagt Ludwig Groten. Zum Ostermarkt hatten sie in der Innenstadt einen kleinen Stand und waren mit ihrer Idee auf offene Ohren gestoßen.

„Gerade bei den Jüngeren“, ergänzt er. Die hätten den Service sehr interessiert aufgenommen. Die Älteren seien da eher zurückhaltend gewesen und würden wohl eher selbst zum Gartenschlauch greifen. Momentan sei das Geschäft noch ein sehr zartes Pflänzchen. An diesem Tag haben sie ganze sechs Tonnen auf der Tour. Um schwarze Zahlen zu schreiben, müssten es um die 50 sein. Pro Tag. „Wir wollen auf jeden Fall in diesem Jahr noch profitabel werden“, erklärt Ludwig Groten. Schließlich handele es sich in erster Linie auch um ein Saisongeschäft: Vor allem in den heißen Sommermonaten entwickeln Bio- und Restmülltonnen besonders gerne ein Eigenleben.

Eigenes Fahrzeug ist bestellt

In den kommenden Wochen sind sie noch mit einem geliehenen Fahrzeug unterwegs. Der eigene Wagen ist bestellt. Er soll Mitte Mai oder Anfang Juni geliefert werden. Auf Dauer sucht das Trio auch nach Fahrern für die Touren. Das ist aber der nächste Schritt.

Erst einmal sind sie jetzt dabei, ihre Touren an die Fahrten der Müllautos anzugleichen: „Wir wollen die Tonnen ja in dem Moment reinigen, wenn sie sowieso an der Straße stehen und sie gerade geleert wurden“, macht Ludwig Groten deutlich.

Ein Waschbär ziert die Plane des Fahrzeugs.
Aktuell ist das Fahrzeug noch geliehen. Mitte Mai bis Anfang Juni soll das eigene Fahrzeug von Happytonne in Ahaus eintreffen. Äußerlich werden sie sich nicht unterscheiden. © Stephan Rape

Für das Unternehmen Stenau, das in Ahaus die Tonnen leert und die komplette Abfallentsorgung organisiert, ist das Angebot erst einmal kein Problem: „Das System gibt es seit über 20 Jahren“, sagt Stenau-Geschäftsführer Dr. Georg Grüber. Die Anbieter seien bei ihm gewesen und hätten ihre Ideen vorgestellt. „Die Technik funktioniert“, sagt er. Einige Formalitäten müssten natürlich noch geklärt werden: „Das sind unsere Gefäße, die wir an die Stadt für die Abfallsammlung vermieten“, erklärt er. Und natürlich sei sein Unternehmen aus der Haftung, falls durch die Reinigung Tonnen beschädigt würden.

Insgesamt hält er das Geschäftsmodell für relativ schwierig. „Hier greifen ja die meisten Hauseigentümer einfach zum Gartenschlauch“, sagt er. Die Reinigung sei ja schließlich nicht umsonst. Aber das sei ja unternehmerisches Risiko und eine Frage, die er nicht beantworten müsse.

Unterschiedliche Preismodelle

Stichwort Kosten: Für die einmalige Reinigung einer Tonne berechnet Happytonne 14,90 Euro. Günstiger wird es durch verschiedene Paketpreise: Bei 22 Reinigungen im zwei- bis vierwöchigen Rhythmus sind es beispielsweise 7,90 Euro. Unterschiede zwischen Bio-, Restmüll-, Papier- oder Gelber Tonne gibt es preislich nicht. Lediglich der Rhythmus oder die Zahl der Reinigungen je Paket unterscheiden sich. Auch dabei orientieren sich die Anbieter von Happytonne an den Geschäftsbedingungen des Anbieters aus Borken.