Mietwohnung bleibt oft nur ein Traum Die hohen Preise beeinflussen den Wohnungsmarkt

Kaum freie Wohnungen in Ahaus: 50 Anfragen auf einzelne Wohnungen
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Wie teuer sind Immobilien in Ahaus? Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte hat die Situation im Kreis Borken für das Jahr 2022 analysiert und die Ergebnisse im Grundstücksmarktbericht zusammengefasst.

Eine Erkenntnis: Der Grundstücksmarkt in Ahaus ist schwierig, aber die Verkaufszahlen sind noch stabil. Als eine von wenigen Städten im Kreis hatte Ahaus bei den bebauten Grundstücken keinen Rückgang der abgeschlossenen Kaufverträge zu verzeichnen.

2022 kam es zu 378 Grundstücksverkäufen – also sogar einem mehr als im Vorjahr. Zum Vergleich: Die Anzahl an abgeschlossenen Verträgen in Borken hat sich laut dem Bericht um 90 Fälle reduziert und liegt jetzt bei 437.

Baulandpreis bleibt gleich

Und auch beim Durchschnittspreis eines Wohnbaugrundstücks sind die Preise in Ahaus stabil geblieben. Hier kostete ein Quadratmeter Bauland weiter 179 Euro. Damit waren die Kosten pro Quadratmeter geringer als zum Beispiel in Borken (197 Euro), Gronau (223 Euro) oder auch Stadtlohn (190 Euro).

Gestiegen sind in Ahaus hingegen die Kaufpreise für bebaute Grundstücke mit Ein- und Zweifamilienhäusern. Ein Quadratmeter Wohnfläche für ein zwischen 1975 und 1994 erbautes Haus kostete 2021 noch 2.125 Euro, 2022 waren es 2.307 Euro.

Das bedeutet, dass der Kaufpreis für ein solches Haus durchschnittlich bei 396.000 Euro lag. Nur in Gronau, Borken und Rhede war der Preis pro Quadratmeter Wohnfläche noch höher.

Riesiger Andrang auf Wohnungen

Und die Mietpreise? Dafür hat die Stadt Ahaus nun den Mietspiegel für das Jahr 2023 veröffentlicht. Bei einer 50 Quadratmeter großen Wohnung liegt die durchschnittliche Miete – je nach Baujahr der Immobilie – zwischen 4,85 und 11,80 Euro pro Quadratmeter.

Wer aktuell allerdings auf der Suche ist nach einer passenden Wohnung in Ahaus, der hat es nicht leicht. Die Preise steigen auch in diesem Jahr immer weiter und das Angebot an Wohnungen reicht einfach nicht aus.

Mit diesem Problem sieht sich aktuell auch Ulrike Tieben regelmäßig konfrontiert. Sie ist Geschäftsführerin von Haveresch und Tieben Immobilien und bekommt viel mehr Anfragen rein, als sie Wohnungen anbieten kann: „Obwohl wir von einem Investor über 80 Wohnungen in der Betreuung haben."

Auf jede Anzeige kämen bis zu 50 Anfragen. „Die guten Wohnungen sind ganz schnell weg", beschreibt sie. Dabei sind die Wohnungen keinesfalls günstig. Tieben spricht von Mietpreisen zwischen acht und zehn Euro pro Quadratmetern.

Immobilien bleiben leer

Während die Wohnungen sehr schnell weggehen, bleiben die Makler teilweise auf Immobilien sitzen. Ein Grund: die Inflation. „Alle, die sich im letzten Jahr etwas leisten konnten, können sich jetzt nichts mehr leisten", erklärt die Maklerin.

Als Beispiel nennt sie ältere Paare: „Sie scheuen sich, neue Heizungen einzubauen und die Immobilie auf den neusten Stand zu bringen." Stattdessen ziehe es sie eher in Wohnungen zur Miete. Neue Anfragen für die Immobilie blieben aber selten, weil auch die Zinsen bei einem möglichen Darlehen zu hoch seien.

Außerdem würden junge Leute heute nicht unbedingt nach einer langfristigen Bleibe suchen. Tieben erklärt: „Die Mieter heutzutage bleiben da zwei bis drei Jahre und dann sind sie schon wieder weg. Die sitzen ganz locker im Nest."

Zusammen mit den aktuell hohen Zinsen bleiben dadurch viele Immobilien leer, während Wohnungen kaum zu bekommen sind.