Eine feuerrote Ente Matthias Fleischer erinnert sich an seinen treuen Begleiter

Eine feuerrote Ente: Matthias Fleischer und sein treuer Begleiter
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Zur losen Serie über Geschichten rund ums erste Auto hat sich Matthias Fleischer gemeldet. Dass sich seine Leidenschaft rund um Autos und Trecker dreht, war für den Ahauser früh klar. Als Jugendlicher hat sich Matthias Fleischer, auch Matze genannt, immer wieder in der Werkstatt seines Vaters Siegfried gefunden. Da hat er alles rund um Motoren und Ölwechsel gelernt. Und über Geheimnisse, die sich unter der Motorhaube verbergen.

„Mein Vater Siegfried war ein begnadeter LKW-Fahrer“, erinnert sich der Ahauser. Und er hatte einen schneeweißen BMW 520. Für Matthias Fleischer ein Stück Faszination und Freiheit. Auf dem heimischen Hof durfte er damit Runden drehen. Schnell konnte sich der Ahauser in jungen Jahren hinter dem Lenkrad schulen – und sein Talent entdecken.

Später dann, in der Ausbildung, wurde Matthias Fleischer erneut das Herz geraubt. Und zwar von einem Mercedes-Benz 240D. „Ein prachtvoller, gelber Klassiker.“

Bevor es morgens losging, musste der Mercedes erstmal ordentlich warm laufen – darauf bestand sein Meister. Für den Ahauser eine prägende Zeit: Hingabe und Wertschätzung für den Wagen, die er während der Ausbildung erfahren hat, seien ihm in Erinnerung geblieben. „Der Geruch des Diesels, das dumpfe Brummen des Motors und das satte Gefühl, am Steuer eines so stattlichen Autos zu sitzen.“ All das habe ihn nie losgelassen. Der Mercedes 240D wurde für Matthias Fleischer zu einem ersten großen Traum.

Der erste Schritt zum Traum

1985 hat der Ahauser dann seinen Führerschein gemacht. 1986 konnte er sich sein erstes eigenes Auto leisten: Kein Mercedes-Benz 240D, dafür eine feuerrote „Ente“. Ein Citroën 2CV6 Club, Baujahr 1976, für 300 DM. Trotz des kleinen Motors und der eigenwilligen Form habe er sich in die Ente verliebt. Sie wurde sein treuer Begleiter. Schenkte ihm eine Menge Freude – und auch ein Stück Abenteuer.

Natürlich auch Erinnerungen: Seiner damaligen Freundin und heutigen Frau Andrea brachte er bei, wie sie mit der Ente umgehen musste, um sie fahren zu können. Gemeinsam haben sie über die schrulligen Eigenheiten des Autos gelacht. Über die knarzenden Geräusche, das Ruckeln und Rattern auf holprigen Straßen.

Zeit für Veränderung

Vier Jahre und zwei Enten später war es dann an der Zeit, sich nach etwas Neuem umzuschauen. Ein Ford Fiesta nahm den Platz der Ente ein. Matthias Fleischer ist trotzdem Ente-Fan geblieben – durch und durch. Die Liebe zu dem kleinen Kultauto hat ihn nicht losgelassen. Oft denkt er an die wilden Fahrten und die gemeinsamen Erinnerungen mit seiner Frau zurück.

Auch die Leidenschaft hat ihn nie verlassen. 2017 dann der Entschluss: Eine neue „alte Ente“ muss her. In Celle hat der Ahauser dann eine Schrott-Ente gekauft. Zusammen mit seinem besten Freund Norbi hatte Matthias Fleischer ein Ziel: Den kleinen Wagen wieder zum Leben zu erwecken. Wirklich eine Herausforderung.

Aber mit Erfolg: Nach rund 900 Stunden schrauben, lackieren und polieren glänzte die Ente und schien wie neu. Ein hartes Stück Arbeit. „Aber der Stolz und die Freude über das Ergebnis waren unbeschreiblich“, erinnert sich der Ahauser.

Vom alten zum neuen Traum

Dieses Jahr erfüllte sich Matthias Fleischer dann noch einen Traum: Mit einem Mercedes-Benz 240D. Genau das Modell, mit dem er damals schon in der Ausbildung gefahren ist. Die Ente hat der Ahauser verkauft – mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber sie sei in guten Händen. „Die Ente blieb in der Nähe, in Ahaus.“

Seitdem genießt der Ahauser jeden Moment in seinem Mercedes, der ihn an alte Zeiten erinnert und ihm bei jeder Fahrt ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Einen bordeauxroten Mercedes-Benz.
Mit dem Mercedes-Benz 240D hat sich Ahauser Matthias Fleischer dieses Jahr einen alten Traum erfüllt – und schwelgt seitdem auch gerne in Erinnerungen. © Privat

Für Matthias Fleischer ist das Leben mit seinen Autos eine Geschichte voller Erinnerungen und Emotionen. Der Mercedes und die Ente – das sind für ihn mehr als nur Fahrzeuge. „Sie sind Kapitel meines Lebens, die mich daran erinnern, wie alles begann und was wirklich zählt.“ Für den Ahauser ist klar: „Man muss seinen Traum leben.“