Paul Daume steht an einer großen Granitplatte in seinem Betrieb an der Heisenbergstraße. Die schiere Größe der Platte, in die schon Löcher für Kochfeld und Spüle geschnitten wurden, lässt erahnen, wie groß die Küche sein muss, in der sie einmal montiert wird.
„Tatsächlich ist das schon etwas Besonderes“, sagt der Steinmetzmeister und fährt mit der Hand über den kalten, tiefschwarzen Stein. Noch vor zehn Jahren sei möglichst bunter Stein Mode gewesen. Blau oder grün, mit markanten Maserungen. Inzwischen gebe es das kaum noch. Schlicht weiß oder ganz schwarz sei seit einigen Jahren Mode. „Wir machen, was der Kunde wünscht“, fügt er hinzu.

In langen Reihen sind die unterschiedlichen Steine und Platten in der Halle des Betriebs eingelagert. Seine Rohstoffe bezieht Paul Daume meist über Zwischenhändler und nur vereinzelt direkt aus den Steinbrüchen in aller Welt: „Weil ich die Ware erst sehen und in der Hand haben möchte“, erklärt der Ahauser.
Das Geschäft ist ziemlich genau gedrittelt: Grabmale, Bauen und Wohnen sowie Küche und Bad. „Wir machen alles, was der Kunde möchte“, sagt Paul Daume junior. Sein Vater Paul Daume senior hatte das Unternehmen gegründet. 1991 übernahm er es und baute es mit seiner Frau Andrea auf den heutigen Stand aus. Zu fünft arbeiten sie an der Heisenbergstraße. Doch inzwischen ist Paul Daume junior 62 Jahre alt, seine Frau 61.
Töchter gehen eigenen Weg
Dass die beiden eigenen Töchter den Betrieb nicht weiterführen würden, stand früh fest. Sie schlugen beruflich ganz andere Wege ein. Dass die Suche nach einem möglichen Nachfolger dann aber doch so aufwendig werden würde, hatte beide überrascht.
Schon lange hatten sie die Augen und Ohren offen gehalten. Aktiver suchten sie seit zwei oder drei Jahren. Alle Meisterschulen in Deutschland hätten sie angeschrieben, um ihre Gesuche dort ans Schwarze Brett hängen zu lassen. „Von einer bekamen wir die Antwort, dass sie unsere Anzeige zu den 50 anderen hängen würden“, sagt Andrea Daume. Heute kann sie schon fast darüber lachen.
Seit Jahren Fachkräftemangel
Dabei ist der Fachkräftemangel für das Traditionsunternehmen eigentlich schon lange nichts Neues mehr. Eigentlich hatte Paul Daume immer Auszubildende im Betrieb. Seit sieben oder acht Jahren gebe es praktisch keine einzige Bewerbung mehr. „Seit ein oder zwei Jahren suche ich gar nicht mehr“, sagt er. Mit neuen Fachkräften sei es insgesamt extrem schwierig.
Auch an die Handwerkskammer haben sie sich gewandt. Über die kam schließlich der Kontakt zu Naturstein Schräder zustande. „Die hatten ursprünglich wohl nach einem reinen Grabmal-Betrieb gesucht“, sagt Paul Daume. Umso begeisterter seien sie jetzt: Seit Anfang des Jahres kooperieren die beiden Unternehmen. So wie es bis jetzt aussehe, wollen die Schräders auch die anderen beiden Bereiche von Marmor Daume weiterführen. Seit 1. Januar läuft die Kooperation mit dem Unternehmen aus Billerbeck. Familie Schräder ist mit zwölf Mitarbeitern an bisher drei Standorten tätig: Billerbeck, Münster und Borghorst. In Zukunft soll Ahaus der vierte Standort werden.
Für Kunden ändert sich nichts
Wichtig sei: Für die Kunden ändere sich nichts. „Uns ging es ja erst einmal nur darum, eine Perspektive zu haben“, sagt Paul Daume. Den 1960 gegründeten Familienbetrieb mit der eigenen Rente einfach aufzugeben, wäre für ihn nicht in Frage gekommen.
Wie lange beide noch im Betrieb arbeiten wollen, haben sie noch nicht unter Dach und Fach. „In zwei oder drei Jahren will ich die Arbeit nach und nach abgeben“, erklärt er. Seine Frau nickt. Ob sie noch vier oder fünf Jahre in der Firma sind oder noch länger arbeiten wollen, stehe noch nicht fest. Auf jeden Fall soll es ein langsamer Abschied werden.