Margot Käßmann begeistert Publikum Ihr Plädoyer für den Frieden zündet

Käßmann spricht über den Dreißigjährigen Krieg und Frieden heute
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Margot Käßmann, ehemalige Landesbischöfin und Vorsitzende des Rates der evangelischen Kirche, zog am Freitag viel Publikum in die Ahauser Stadthalle. Mehr als 400 Besucher kamen, um ihren Vortrag „Der Dreißigjährige Krieg und die Auswirkungen der Reformation - damals und heute“ zu hören.

Es war lebendige Geschichte und vor allem trat sie als überzeugte Pazifistin vor das Publikum. Sie sprach vielen aus dem Herzen, das zeigte starker Applaus.

Es war als Teil der Reihe „Himmel und Hölle“ zum Gedenken an die Schlacht am Lohner Bruch vor 400 Jahren gedacht. In Münster wurde vor 375 Jahren am 24. Oktober die Verträge zum Westfälischen Frieden unterzeichnet. Käßmann beschrieb den Weg von Martin Luther, über Reformation und die Interessen der Fürsten zum Horror dieser Schlacht und den späteren dreijährigen Friedensverhandlungen.

6000 Tote habe die Schlacht am Lohner Bruch gefordert, drei Millionen Tote der Krieg. Der Bevölkerung des heutigen deutschen Südens zählte am Ende nur ein Drittel der vormaligen Zahl. Manche Regionen erholten sich erst nach 100 Jahren vom Krieg.

Die aktuellen Ereignisse des Kriegseinbruchs in Israel gaben Käßmann pazifistischer Botschaft Dringlichkeit. Sie unterstrich, dass es für sie Blasphemie sei, mit Gott einen Krieg zu legitimieren. Konflikte seien oft religiös aufgeladen, sagte sie, doch „am Ende geht es um Macht, Geld und Besitz.“

Sie ergänzte: „Die Menschen leiden.“ Sie nannte Beispiele, wie Religion auch Frieden bringen kann: Katholische Geistliche zwischen Argentinien und Chile, buddhistische Mönche in Kambodscha. Ihr ist es wichtig, „Hoffnungsbilder weiterzutragen.“

Lebendige Geschichte

Die Veranstalter hatten Schulen angesprochen, die Canisiusschule, das Geschwister-Scholl-Gymnasium, das Alexander-Hegius-Gymnasium (AHG). Vom AHG waren gut 15 Oberstufenschüler und vier Lehrer da, Geschichts-, Religions-, Philosophie-Kurse. Religionslehrerin Stephanie Müller berichtet, dass sie im Unterricht schon zur Person Margot Käßmann gearbeitet hatten.

Adrian Berwald (16) und Darius Rücker (18) aus dem Philosophie-Kurs waren froh, dass Käßmann ihren Einblick erweitert hatte. Berwald war wichtig, dass Käßmann die „Menschen in den Fokus“ genommen hatte. Joshua Hörst aus dem Geschichtskurs fand es gut, dass Käßmann „Luther kritisch beäugt“ habe und war dankbar für die Details zu seinem Abiturthema „Dreißigjähriger Krieg“. Sophie Meyerink hofft, dass man aus der Vergangenheit für heute lernen könne.

Viele Besucher zeigten sich begeistert über Käßmann Persönlichkeit und Sprache und ihre hoffnungsvolle Botschaft. Am Schluss des Vortrags hatte sie mit allen ein Lied angestimmt, „Der Mond ist aufgegangen“, und so noch einmal daran erinnert, welche Rituale Menschen verbinden können.