Marco Schröder wird am 1. Dezember die Nachfolge von Werner Leuker als Beigeordneter bei der Stadt Ahaus antreten. Die Wahl des 46-jährigen Wülleners im Ahauser Rat war am Dienstagabend (2. Juli) reine Formsache. „Aber natürlich bin ich wahnsinnig stolz auf das Ergebnis“, sagt er am Mittwoch nach seiner Wahl. Die war einstimmig und ohne jede Diskussion über die Bühne gegangen.
Trotzdem hatte er sie sichtlich nervös abgewartet. Vor dem Ratssaal war er bis dahin rastlos auf- und abgelaufen. Dabei ist er im Rathaus längst ein alter Bekannter: Seit beinahe 26 Jahren ist er dort tätig, hat dort schon seine Ausbildung und sein Duales Studium absolviert: im Fachbereich Soziales, im damaligen Büro des Bürgermeisters und im Fachbereich Finanzen, den er aktuell leitet.
Ab Dezember widmet er sich also den Fachbereichen Arbeit und Soziales, Bildung, Kultur und Sport sowie Jugend. Ein krasser Umstieg? „Schon, aber ich kenne ja viele Themen bereits über den Haushaltsbezug“, sagt er. Sein Fachbereich sei ja jetzt schon an fast allen Vorlagen und Entscheidungen beteiligt. Aber natürlich müsse er sich noch in zahllose Details einarbeiten. Das will er zusammen mit Werner Leuker in den kommenden Wochen und Monaten in Angriff nehmen. „Und auch wenn ich ja eine allgemeine Verwaltungsausbildung habe, werde und muss ich mich noch in einigen Bereichen fortbilden“, erklärt er.
Zwar habe er eine Menge Respekt vor der neuen Aufgabe, er sei sich aber auch sicher, dass er sie erfüllen kann. Diesen Eindruck hatten auch die verschiedenen Gremien im Vorfeld seiner Wahl am Dienstagabend: Gegen 25 andere Bewerberinnen und Bewerber hat er sich durchgesetzt. Sowohl darüber als auch über das klare Statement aus der Politik habe er sich sehr gefreut.
Rückhalt in der Familie
Ohne den Rückhalt seiner Familie hätte er die Bewerbung ohnehin nicht eingereicht: „Natürlich haben wir länger gemeinsam überlegt“, sagt der Vater von zwei 17 und 15 Jahre alten Kindern. Sowohl die beiden, als auch seine Frau, mit der er seit 19 Jahren verheiratet ist, hätten aber durchweg positiv reagiert. „So einen Weg kann man nur gemeinsam gehen“, sagt er. Mit einer Familie, die ihm die nötigen Freiräume verschaffe.
Denn auch das ist ihm klar: Mit dem neuen Posten wächst auch seine Verantwortung. Aktuell führt er seinen Fachbereich mit 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zukünftig werden es 230 sein. Ein Beigeordneter habe ja auch keine geregelten Arbeitszeiten, sondern sei eigentlich ständig im Dienst. „Alles eine Frage der Organisation. Man muss sich auch Freiräume verschaffen“, erklärt er. Beispielsweise für den Karneval: Als Vorsitzender des Karnevalsvereins Klein-Köln Wüllen ist die fünfte Jahreszeit für ihn natürlich gesetzt.
Vor Ort bekannt und vernetzt
Sein Vorteil: „Ich kenne Ahaus und die Ortsteile, die Strukturen hier in der Verwaltung und vor Ort. Die handelnden Personen und Vereine“, sagt er.
Auch wenn er sicherlich Themen anders angehen werde, als sein Vorgänger. Was seine Arbeit in den wenigstens acht kommenden Jahren – so lang dauert seine Amtszeit als Beigeordneter – bestimmen wird, mag er gar nicht abschätzen und gegeneinander aufwiegen: „Alle Themen sind wichtig“, erklärt er.
Aber die Bewältigung der Flüchtlingskrise und damit verbunden die Integration der Menschen, die nach Ahaus gekommen sind, werde die Verwaltung wohl noch auf Jahre oder Jahrzehnte begleiten. Und auch personell zur Herausforderung. Genauso anspruchsvoll werde wohl die Einführung des Ganztagsunterrichts. „Ab 2026 haben die Eltern Anspruch darauf“, sagt er. Bei der Umsetzung würden die Kommunen aber ziemlich allein gelassen. Die Schulentwicklungsplanung insgesamt bleibe spannend. „Und natürlich will ich den Bereich Jugend oder die Kindergärten nicht aus den Augen verlieren“, betont er schnell. Langweilig wird es für ihn wohl nicht.