
Warum sollte man handeln, wenn es augenscheinlich gar nicht nötig ist? Da wo es kein Problem gibt, braucht man auch keine Lösung. Oder doch? Dass es in Fahrschulen häufiger zu sexuellen Belästigungen kommt, konnten wir nach unserer Recherche in Ahaus nicht aufzeigen.
In Schulen müssen sich Personen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, überprüfen lassen. Für Lehrerinnen und Lehrer gelten strenge Auflagen. Sie verlieren schnell ihren Beamtenstatus und damit ihren Job. Was passiert mit Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern?
Von offizieller Seite erstmal nichts, außer man wendet sich ans Straßenverkehrsamt. Bis jedoch geklärt ist, ob es sich wirklich um Belästigung handelt, verstreichen mehrere Monate, in denen die Täter weiter arbeiten dürfen.
Lieber heute als morgen handeln
Eine Überprüfung in Fahrschulen gibt es nicht. Keiner schaut nach, ob Fahrlehrer oder Fahrlehrerinnen auffällig geworden sind. Die jungen Menschen in der Fahrschule vertrauen meistens auf Erfahrungen von Freunden. Selbst Google-Bewertungen können sie nicht vollends vertrauen.
Weiterbildungen, wie sie für Lehrkräfte zum Beispiel verlangt werden, gibt es in dem Umfang für Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer nicht. Dass es zu Problemen kommen kann, bestreitet keiner. Aber sich aktiv dagegen zu wenden, tut erstmal auch niemand. Wahrscheinlich denkt darüber erst jemand nach, wenn es längst passiert ist.