Alois Voß (l.) und Markus Voß stehen auf einem Maisfeld, bei dem ihnen die Pflanzen nicht einmal bis zum Bauch reichen und, wenn überhaupt, sehr kleine Früchte tragen. So sehen derzeit viele Maisfelder in der Region aus.

Alois Voß (l.) und Markus Voß stehen auf einem Maisfeld, bei dem ihnen die Pflanzen nicht einmal bis zum Bauch reichen und, wenn überhaupt, sehr kleine Früchte tragen. So sehen derzeit viele Maisfelder in der Region aus. © Sven Asmuß

Ahauser Landwirte bangen um Maisernte und denken über Alternativen nach

rnTrockenheit

Der Mais steht an viele Stellen vertrocknet auf den Feldern, die Ernte dürfte in diesem Jahr schlecht ausfallen. Da man auch in Zukunft mit trockenen Sommern rechnet, werden nachhaltige Lösungen gesucht.

Ahaus

, 21.08.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Maisfelder werden von Tag zu Tag brauner, Grünlandflächen liegen vertrocknet an den Straßen – die Trockenheit der letzten Wochen setzt der hiesigen Landwirtschaft gewaltig zu. Denn die Landwirte haben mit der Trockenheit auch an Stellen zu kämpfen, die für den Laien gar nicht offensichtlich werden.

Markus Voß ist der zweite Vorsitzende des WLV-Ortsverbandes Ottenstein-Wessum und betreibt in Ottenstein einen landwirtschaftlichen Betrieb. 100 Bullen hat er, dazu 50 Hektar Flächen für den Anbau von Mais und Getreide sowie Grünlandflächen. „Die Getreideernte ist in diesem Jahr sogar noch einigermaßen normal gelaufen, aber beim Mais und auch bei der Grasernte sieht es nicht gut aus", sagt er.

Milchviehbetriebe leiden besonders

Da er „nur" Bullen hat und damit eine verlässliche Größe, was Futtermengen angeht, kann er ganz gut kalkulieren. „Ich habe meistens genug Futter für ein ganzes Jahr, mir wird die Trockenheit nicht so zusetzen wie einem Milchviehbetrieb. Da kann es in diesem Jahr schon hart werden. Entweder man muss Futter zukaufen oder sich von Tieren trennen", umreißt er Szenarien.

Jetzt lesen

Neben der wahrscheinlich schlechten Maisernte kommt es auch bei der Produktion von Grassilage zu größeren Problemen. Normalerweise wird das Grünland vier bis fünf Mal pro Jahr gemäht.

„In diesem Jahr wird es wegen der Trockenheit wohl schwierig, eine dritte Mahd hinzubekommen", vermutet Alois Voß, ebenfalls Landwirt in Hörsteloe und mit Markus Voß nicht verwandt. Da Futter zuzukaufen in diesen Zeiten aber ebenfalls schwierig und teuer ist, könnten die Folgen der anhaltenden Trockenheit für einige Milchvieh-Betriebe durchaus existenzbedrohend sein.

In einigen Teilbereichen in Hörsteloe kommt erschwerend hinzu, dass die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen zur Salzförderung viel Wasser in die Salzschicht spült, um das Kristall zu lösen. Dadurch sinkt an einigen Stellen der Grundwasserspiegel ab, sodass es dort ohne schon trockener als an anderen Stellen ist. Hier werden aber immerhin, je nach Grundwasserstand, Entschädigungen an die betroffenen Landwirte gezahlt.

Böden sind hart und schwer zu bewirtschaften

Alois Voß ist als Schweinehalter und Ferkelzüchter ebenfalls nicht so stark von der Trockenheit betroffen. „Die Getreideernte passte noch, zumindest zu Futterzwecken. Für die Brotproduktion war vielfach die Qualität aufgrund der Trockenheit schon nicht mehr gut genug", erzählt er.

Wie trocken die Böden tatsächlich sind, hat er selbst festgestellt. „Ich wollte auf einem abgeernteten Acker die Spuren, die bei der Bewirtschaftung durch die schweren Maschinen entstehen, wieder auflockern. Aber der Boden war so trocken und hart, dass ich mit einem langen Haken hinter dem Traktor nicht tief genug in den Boden gekommen bin", schildert er mit sorgenvoller Miene.

Jetzt lesen

Da sich ja abzuzeichnen scheint, dass es in Zukunft häufiger diese warmen und trockenen Sommer geben wird, sind die Landwirte gezwungen, sich über Alternativen Gedanken zu machen. „Es gibt Maissorten, die sind so gezüchtet, dass sie mit weniger Wasser auskommen", weiß Markus Voß.

Alternativen stehen hoch im Kurs

Auch neue Anbautechniken haben beide schon ausprobiert. Dabei wird das Saatgut nicht so tief in den Acker eingebracht und folglich auch weniger Ackerfläche bearbeitet. „Wenn der Boden unversehrt ist, kann er Feuchtigkeit besser speichern", sagt Alois Voß. „Wir verzichten auch komplett auf Mineraldünger, damit sich die Böden besser und schneller wieder regenerieren können."

Jetzt lesen

All das sind Maßnahmen, die auch dem Klimawandel Rechnung tragen. Am besten helfen würde den Landwirten aber definitiv Regen. Am besten keine Sturzbäche, sondern stetig und über einen längeren Zeitraum verteilt. Und am besten unmittelbar und auch in den kommenden Jahren in ausreichenden Mengen.