Auf den ersten Blick mag es scheinen, als ob der Wertstoffhof in Ahaus nur ein Ort für den alltäglichen Abfall ist, doch wenn man tiefer eintaucht, stolpert man über Geschichten, die man so nicht erwarten würde. Henrie Zwijenberg, der erfahrene Platzwart, und sein Mitarbeiter Kevin Konig, die sich beide seit zehn Jahren um Ordnung und Sauberkeit auf dem Wertstoffhof kümmern, teilen einige dieser kuriosen Erlebnisse.
Henrie Zwijenberg wird von Kevin Konig aus Gronau als „die Ruhe in Person“ beschrieben. „Er lässt immer mit sich reden und drückt auch mal ein Auge zu“, sagt Kevin Konig und fügt hinzu: „Er kennt eben seine Pappenheimer“, womit er auf die Stammkunden des Hofes anspielt.
Trotz des geschäftigen Treibens und den 200 bis 600 Fahrzeugen, die den Wertstoffhof täglich besuchen, scheint das Personal stets bereit zu sein, den Besuchern des Wertstoffhofes zu helfen. „Verlorene Sachen zu suchen ist gar kein Thema, kann auch gerne versucht werden“, betont Henrie Zwijenberg. Und das, obwohl alle Gegenstände, die zum Wertstoffhof gebracht werden, automatisch Eigentum der Stadt Ahaus werden.
Die beiden erinnern sich an zahlreiche Geschichten. Da war die Dame, der beim Entsorgen eines Kartons auf einmal die Hauskatze entgegensprang, was zu einer wilden Verfolgungsjagd über den gesamten Hof führte, bis die Katze letztlich wieder wohlbehalten festgesetzt werden konnte. Oder ein älteres Ehepaar, das beinahe einen teuren Pelzmantel der Frau entsorgte. Die Frau beschwerte sich schon lautstark über den Verlust des Mantels, als ein Mitarbeiter des Wertstoffhofes die Ladung der beiden überprüfte und den Mantel in einem Karton fand.
Manchmal hilft nur großes Gerät
Für großen Schreck sorgte eine junge Frau auf dem Hof, als sie Henrie Zwijenberg eine Leiche auf seinem Hof meldete. „Wir sind dann natürlich sofort dahin und haben ein Bein unter einer Matratze liegen sehen“, erzählt er. Wie sich dann glücklicherweise herausstellte, handelte es sich aber lediglich um eine entsorgte medizinische Beinprothese.
Ein Herr sorgte für eine größere Aktion auf dem Wertstoffhof, als er sein verlorenes Handy im Grünabfall mit dem Radlader suchen wollte. „Es war nicht viel los und wir kannten ihn gut“, erklärt Kevin Konig auf Nachfragen. Und so hat der Mann kurzerhand den zweieinhalb Meter hohen Berg Grünabfälle mit seinem Radlader bewegt, worunter tatsächlich sein verlorenes Handy heile wieder auftauchte. „Mehr Glück als Verstand“, fügt Kevin Konig lachend hinzu.

Bei Verlust besser schnell handeln
Trotz der eventuellen Möglichkeit, seine verlorenen Wertgegenstände auf dem Wertstoffhof in Ahaus suchen zu können, sollte der Verlust schnell auffallen, empfehlen Henrie Zwijenberg und sein Mitarbeiter Kevin Konig. Denn laut Dienstvorschrift könnten auf dem Wertstoffhof keine Gegenstände gesammelt werden, die noch von Wert sein könnten.
Innerhalb von 24 Stunden solle es noch möglich sein, den verlorenen Gegenstand wiederzufinden, denn beinahe täglich muss der Wertstoffhof geleert werden, um Platz für neuen Schutt zu schaffen. „Was weg ist, ist weg“, sagen beide dazu.
Dennoch, seine Sammelleidenschaft lässt sich der Platzwart nicht nehmen, auch nicht bei der Arbeit. Henrie Zwijenberg ist leidenschaftlicher Schallplattensammler, das wissen auch seine Mitarbeiter und so konnten sie schon einige kleine musikalische Schätze vor der endgültigen Entsorgung retten.