Der Müll stapelt sich im Krefters Busch: Das kleine Waldstück liegt eingebettet zwischen Vredener Dyk, Hof zum Ahaus, Finanzamt und Am Schulzenbusch. Für einige Gartenbesitzer offenbar so günstig, dass der Weg mit der Schubkarre in den Busch bequem scheint. Direkt neben den Wegen oder ein Stück weiter abseits liegen große Haufen offensichtlicher Gartenabfall: Strauchschnitt, Erde, ganze Sträucher samt Wurzelballen.
„Es wird immer mehr“, sagt Claudia Brunke-Gregory von der Arbeitsgruppe Grünes Ahaus im Runden Tisch Nachhaltigkeit. An diesem Freitagmorgen (8. November) hat sie einige weitere Mitglieder sowie Vertreter des Naturschutzbunds (Nabu) dort zusammengetrommelt. Zu zehnt wollen sie den Wald aufräumen – also zumindest den dort illegal entsorgten Gartenabfall so weit zusammentragen, dass er vom Bauhof abgeholt werden kann.

Für Jürgen Homölle vom Bauhof der Stadt Ahaus ist der Fall eigentlich schon nichts Besonderes mehr. Mehrfach in der Woche werden er und seine Kollegen auf wild abgelagerten Müll aufmerksam gemacht. Mal direkt von Anwohnern, mal über die App „Sag‘s uns“ der Stadt Ahaus. Etliche neuralgische Punkte fahren die Bauhof-Mitarbeiter auch so schon regelmäßig ab.
Der Gartenabfall, der an diesem Tag in Krefters Busch liegt, ist dagegen fast noch harmlos. „Kühlschränke, Glas, Fliesen, Bauschutt – das finden wir alles regelmäßig in Grünzügen und Wäldern“, sagt er. Oft sei das pure Bequemlichkeit der Verursacher. Schließlich gibt es in Ahaus den Wertstoffhof, an dem zumindest Gartenabfälle kostenlos abgegeben werden können. „In diesem Fall hat man sich einfach keinen Anhänger organisiert und den Grünschnitt hier in den Busch geworfen“, sagt Jürgen Homölle und deutet auf einen Haufen Rhododendron-Zweige.
Schaden für Ökosystem
Die sind relativ frisch abgeschnitten und ein paar Meter vom Weg entfernt zu einem Haufen aufgeschüttet. Darunter liegen angerottete Zweige. „Wohl aus dem letzten Jahr“, sagt Jürgen Homölle kopfschüttelnd. Noch einmal ein paar Meter weiter hat jemand offenbar ein ganzes Hochbeet entsorgt. Samt Flies und großen Mengen von Gartenerde.
Losgelöst von rechtlichen Umständen sieht Claudia Brunke-Gregory das biologische Problem hinter der illegalen Entsorgung: „Das schädigt einfach das Ökosystem“, macht sie deutlich. Die Goldnessel beispielsweise habe sich inzwischen im ganzen Krefters Busch ausgebreitet. Definitiv eine Pflanze, die dort nicht heimisch ist, sondern sich aus Gärten – oder eben Gartenabfall – dort ausgebreitet hat. Auch Brennnessel und Brombeeren seien in den vergangenen Jahren dort regelrecht gewuchert.
Blick in den Abfallkalender
„Das war hier früher ein schöner Buchenwald“, erklärt auch Chriss Hintemann. Als Vertreterin des Nabu unterstützt sie an diesem Vormittag die Freiwilligen vom runden Tisch. Inzwischen habe sich Strauchwerk extrem ausgebreitet. Das liege auch am Kunstdünger, der über die Gartenabfälle mit in den Busch getragen wird.
Genau genommen ist das wilde Entsorgen natürlich verboten. Es handelt sich um eine Ordnungswidrigkeit. Die mit empfindlichen Bußgeldern bestraft werden kann: „Wer Gartenabfälle im Wald ablagert und entsorgt, verstößt gleich gegen mehrere Gesetze – etwa Abfall-, Wasser-, Naturschutz- und Forstrecht. Nach Landessforstgesetz NRW kann diese Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld von bis zu 25.000 Euro geahndet werden“, heißt es vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.
Klar ist ihnen auch, dass es unglaublich schwierig ist, die Verursacher tatsächlich auf frischer Tat zu ertappen oder zu überführen. Ihnen bleibt nur eine Hoffnung: An die Vernunft der Menschen zu appellieren. Jürgen Homölle hat einen simplen Rat: ein Blick in den Abfallkalender der Stadt Ahaus. Darin stehe für jede Art von Abfall die korrekte Entsorgung.