Wie stellen sich die Ahauser Parteien zur Kommunalwahl auf? Wie beantworten sie Fragen der Menschen in Ahaus? Was ist den Menschen für die Lokalpolitik der kommenden fünf Jahre überhaupt wichtig?
Antworten will die VHS mit ihrem Lokalomaten liefern. Angelehnt an den Wahlomaten der Bundeszentrale für politische Bildung soll ein ganz ähnliches Format für die lokale Wahl in Ahaus geschaffen werden. Im März startet dazu eine dreiteilige Reihe, in der Teilnehmer erst einmal gemeinsam die entscheidenden Fragen formulieren sollen. Die sollen dann den örtlichen Parteien vorgelegt werden. Antworten werden in den Lokalomaten eingepflegt, damit sich Nutzer vor der Wahl einen Überblick über die Standpunkte lokaler Politik machen können.
Die VHS um ihren Direktor Dr. Nikolaus Schneider sieht darin einen Weg, um politische Bildung in die Breite zu tragen. Denn es sei extrem schwierig, Menschen zu erreichen, die sich nicht ohnehin schon mit Politik auseinandersetzen.
Insgesamt sei es aber auch extrem schwer, mit politischer Bildungsarbeit gewisse Gruppen, Blasen oder politische Lager insgesamt zu erreichen. Er betont, dass sich die VHS ausdrücklich an alle richte. Gerade die größer werdenden Gruppen abseits der politischen Mitte gehörten aber eben nicht zu den Stammteilnehmern.
Andererseits falle ein Mensch mit einer politisch-extremeren Sicht in einem regulären Kurs der VHS auch nicht auf: „In einem Kochkurs schlägt die politische Sicht ja nicht durch“, sagt der VHS-Leiter.
Unterschiedliche Wege
In extremere Klientel gleich welcher Richtung habe die VHS keinen Gesprächsfaden. Das möge aber auch daran liegen, dass eine VHS eher als mitte-links wahrgenommen werde. „Allein durch die Integrationsarbeit, die wir leisten“, sagt er.
Die VHS versucht unterschiedliche Wege, um neue Gruppen zu erreichen und die Schwelle möglichst niedrig anzusetzen. Wie zum Beispiel in den vergangenen Wochen und Monaten mit einem offenen Diskussionsangebot rund um Politik: Viermal hatte die VHS zu einem offenen Gesprächskreis zu unterschiedlichen Themen eingeladen. Ausdrücklich ohne einen vorgeschalteten Expertenvortrag, ausdrücklich ohne prominentes Zugpferd.
Manche Ideen zünden nicht
Das stieß auf überschaubares Interesse. „Weiß Gott kein Erfolg“, sagt Nikolaus Schneider selbstkritisch. Der Versuch sei es aber wert gewesen: Zum Start der vierteiligen Reihe waren zumindest noch 25 Teilnehmer erschienen. Die letzte Ausgabe lockte nur noch vier Teilnehmer an. Dennoch will er auch nicht von einem Misserfolg sprechen. „Es war gut, ein neues Format auszuprobieren“, sagt er. Außer ein paar Stunden Vorbereitung habe es auch nichts gekostet.
Andere Instrumente für politische Bildung, spezielle Kurse für Jugendliche, Erstwähler oder auch Engagierte in Vereinen seien ausgebucht oder zumindest stark nachgefragt.
Ebenso seien die aktuell sechs Gruppen vom Runden Tisch Nachhaltigkeit seit vier Jahren eine verlässliche Methode: die der „selbstwirksamen Arbeitsgruppe“: „Die beteiligten Personen machen die unmittelbare Erfahrung, dass ihr Handeln etwas bringt“, fasst Nikolaus Schneider zusammen. Auch in dieser Runde werde aber freilich nur eine bestimmte Klientel angesprochen.
Dennoch: „Ich darf ganz unbescheiden sagen, dass der Runde Tisch Nachhaltigkeit in der Landschaft der politischen Bildung in NRW durchaus auffällt, weil er konstant arbeitet und sichtbar Dinge bewirkt.“ Nicht nur eine Aussage des VHS-Direktors. Vom Kreis Borken wurde der Runde Tisch gerade mit dem Heimatpreis ausgezeichnet.