Dass der Himmel dann doch noch ein bisschen Nieselregen auf die versammelten Karnevalisten in Klein-Köln niedergehen ließ, tat der Stimmung keinen Abbruch. Bereits gegen 13.30 Uhr hatten sich die Straßenränder schon gut mit bunt gekleideten Närrinnen und Narren gefüllt.
Von jung bis alt, von Pirat bis Harry Potter war alles vertreten. Geduldig warteten sie auf den Zug, der sich um 13.45 in Bewegung setzen sollte. Mit dabei – wie in jedem Jahr – auch der Stammtisch „Knäppes“. Die Frauen und Männer kommen aus der Bauerschaft und wollen in den nächsten Jahren vom Straßenrand in den Zug wechseln und zusammen mit der Nachbarschaft selbst einen Wagen gestalten.
Rund 50 Wagen und Fußgruppen waren in diesem Jahr zum Umzug in Klein-Köln angemeldet. Und dann kam auch endlich der erste Feuerwehrwagen auf die Stadtlohner Straße eingebogen, der Vorbote für den Umzug. Die Vorfreude in den Gesichtern der kleinen Bären, Tiger und Prinzessinnen am Straßenrand war nicht zu übersehen.
Reichlich Kamelle

Und sie wurden nicht enttäuscht: Die Wagen und Fußgruppen hatten jede Menge Kamelle dabei. Hastig wurden sie aufgesammelt, bevor der nächste Schwung von den Wagen regnete.
Die Karnevalisten hatten sich auch wieder einiges einfallen lassen. Die bunt gestalteten Wagen waren genauso Hingucker wie die kreativ verkleideten Fußgruppen. An der einen Stelle ging es um die Legalisierung von Cannabis inklusive der Anspielung auf die Cannabisplantage in Ottenstein: „Was der Politiker sich nicht traut, wird in Ottenstein längst angebaut.“ An anderer Stelle wurde das Kneipensterben oder auch der Pflegenotstand thematisiert.
Die Vorfreude, endlich wieder Straßenkarneval feiern zu können, sei riesig gewesen, betonte Thorsten Uschok, Geschäftsführer des Karnevalsvereins Klein-Köln Wüllen 1850. Endlich konnten die Nachbarschaften wieder ihre Wagen präsentieren.
Eine gute halbe Stunde dauerte es, bis der ganze Umzug einmal an den Zuschauern vorbei war. Doch die traditionelle zweite Runde durch das Dorf ließen sich die Karnevalisten natürlich auch in diesem Jahr nicht nehmen.
Erster Umzug seit Corona
Den Abschluss des Zuges bildete auch in diesem Jahr der Prinzenwagen mit Prinz Rudolf I, Prinzessin Anne II und Mundschenk Ralf. Und die angebrachte Windmühle schaffte es dann auch mit ein wenig Nachhilfe unter den Ampeln durch.
Es war der erste Umzug nach der langen Corona-Durststrecke. Dass die Wüllener hungrig auf Karneval waren, merkte man nicht nur beim Umzug. Auch die anderen Veranstaltungen des Karnevalsvereins Klein-Köln Wüllen seien gut besucht gewesen, berichtet Thorsten Uschok. Und so ein bisschen Wind und Nieselregen konnte der guten Stimmung dann auch keinen Abbruch tun.