Ist die Jugendbande zurück in Ahaus? Jugendamt behält Lage am Marienplatz genau im Blick

Jugendbande zurück in Ahaus? Jugendamt behält Marienplatz genau im Blick
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Kommt die sogenannte Jugendbande zurück nach Ahaus und findet sich wieder zusammen? Hanne Lange (UWG) nutzte die Fragerunde zum Ende der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses für ihre Frage: Ob die Jugendbande wieder aktiv werde, wollte sie wissen. Es gebe eine Gruppierung, die inzwischen wieder am Marienplatz abhänge. Darunter seien verschiedene bekannte Namen. Auch solche, die in der Vergangenheit mehrfach auffällig geworden seien.

Zur Erinnerung: Im Herbst 2023 und Frühjahr 2024 hatte eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen in Ahaus eine ganze Reihe von Straftaten verübt und sich damit auch weit über die Stadtgrenzen hinaus zweifelhafte Bekanntheit erworben: Eine Gruppe von 20 bis 30 Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 und 23 Jahren wurden für eine Vielzahl von Delikten verantwortlich gemacht. Sie reichten von Körperverletzung über Bedrohung, Erpressung und Diebstahl bis hin zu Sachbeschädigung und Ruhestörung.

Ein Mann läuft über den Marienplatz
Gibt es wieder Ärger am Marienplatz? Dort sollen sich wieder einzelne Mitglieder der sogenannten Jugendbande aufhalten. Das Jugendamt will die Lage genau im Blick behalten. © Archiv

Im vergangenen Dezember hatte die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt, dass die Stadt zusammen mit der Polizei, den Schulen und einer ganzen Reihe weiterer Akteure daran arbeite, das Problem im Griff zu behalten. Mit einer breiten Palette an Präventions- und Sanktionsmitteln: Dazu zählten auch die Unterbringung in Einrichtungen der Jugendhilfe oder familiengerichtliche Schritte. Die Vorkommnisse seien danach stark zurückgegangen, hieß es im Dezember 2024 von der Stadt Ahaus.

Jetzt also der Rückfall? Ihr seien da verschiedene Dinge zu Ohren gekommen, erklärte Hanne Lange jetzt im Ausschuss. Einige der bekannten Kinder und Jugendlichen würden inzwischen wieder regelmäßig am Marienplatz „abhängen“. Auch solle es erneut Zwischenfälle mit Passanten dort gegeben haben.

Polizei hat noch keine Meldung

Von solchen Vorfällen wusste die Pressestelle der Polizei im Kreis Borken auf Nachfrage unserer Redaktion erst einmal nichts. Auch Jugendamtsleiterin Marina Bänke hatte in der Sitzung zunächst nur erklärt, dass die Verwaltung wisse, dass sich einige Jugendliche dort wieder aufhalten würden.

„Wir behalten alle Entwicklungen rund um die Jugendgruppierung sehr gut im Blick“, machte sie deutlich.

Für eine endgültige Stellungnahme sei es noch zu früh, fügt sie im Gespräch mit unserer Redaktion am Montag (17. März) hinzu. Das, was dem Jugendamt bekannt sei, werde aktuell ausgewertet. Auch in dem Gespräch bekräftigt sie, dass das Jugendamt zusammen mit anderen Akteuren die Lage genau im Blick behalte. #

„Die Arbeitsgruppe, die wir im vergangenen Jahr gegründet haben, existiert weiter“, erklärt sie. Deren nächstes Treffen sei für April geplant. Auch die beschlossenen Maßnahmen sollen weiter durchgezogen werden.

Dazu zählt auch, dass die Verwaltung nicht aktiv mit weiteren Meldungen zu dem Thema an die Öffentlichkeit gehen will. Das sei so vereinbart worden.

Aufarbeitung schließt sich an

Sind die einzelnen akuten Maßnahmen abgeschlossen, soll der gesamte Vorgang ausgewertet und aufgearbeitet werden. „Auch dafür nehmen wir uns die Zeit“, sagt sie. Wichtig sei, alle Familien im Blick zu behalten.

Auch dafür sei es wichtig, die sogenannten Frühen Hilfen eng zu vernetzten. „Darin steckt viel Potenzial“, sagt sie. Um die Vernetzung dieser frühen Beratungs- und Unterstützungsangebote in der Stadt war es in der vergangenen Sitzung des Jugendhilfeausschusses ebenfalls gegangen.

Marina Bänke hatte dort klargestellt, dass diese Angebote und deren Verknüpfung untereinander in ihren Augen in der Vergangenheit stiefmütterlich behandelt worden seien. Eine erste Analyse der Vernetzung werfe kein gutes Bild auf die bisherige Vernetzung.

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 17. März 2025.