Die Planungen für den radikalen Umbau der Josefschule am Standort Ahaus machen kleine Fortschritte. Wenig konkret wurden sie am Dienstagabend im Schulausschuss diskutiert. „Wir planen nicht erst seit gestern. Ein früheres Ergebnis wäre schöner gewesen“, sagte der Beigeordnete Werner Leuker und gab sich selbstkritisch.
Aber auch weil sich während der Planung immer wieder Anforderungen verändert hätten, habe sich die Planung so lange hingezogen. „Hätten wir vor drei Jahren gebaut, wären wir am heutigen Bedarf vorbeigelaufen“, betonte er.
Über allem stehe aber der Rechtsanspruch, den Eltern ab 2026 haben: Ab dem Schuljahr können sie ein Anrecht auf Übermittagsbetreuung ihrer Kinder geltend machen.
Im ersten Bauabschnitt sollen die Aula, das Lehrerzimmer und der Verwaltungstrakt, die Toiletten und die Haustechnik- sowie Lagerräume erweitert und saniert werden: Das Lehrerzimmer soll größer werden, ein Büro für die Konrektorin ist geplant, Besprechungsmöglichkeiten sowie Büros für Schulsozialarbeit und sozialpädagogische Fachkräfte sollen geschaffen werden.
Einen zweiten Abschnitt sollen dann später die Erweiterung der eigentlichen Schul- und Klassenräume, die energetische Sanierung sowie die Anpassung an den aktuellen Raumbedarf bilden. Mindestens drei neue Klassenzimmer und pro Jahrgang ein Nebenraum sind geplant.

Die Bauarbeiten im Bereich der Offenen Ganztagsschule sollen sich daran anschließen: Mehr Flächen für den Speisebereich, der dann in drei Schichten genutzt werden soll, und zwei neue Betreuungsräume für OGS-Gruppen.
Doch vieles zur Planung blieb noch vage: Gisa Müller-Butzkamm (Grüne) fragte beispielsweise, wie denn überhaupt die neuen Flächen entstehen sollen. Etwa durch eine Einsparung der Einbau-Teeküche („Die befindet sich gerade in einem Schrank.“) oder einen etwas anderen Schnitt des Lehrerzimmers lasse sich ja kaum wesentlich mehr Platz gewinnen. „Oder wird da ein neues Geschoss geplant?“, fragte sie.
Viele Planungen laufen noch
Tatsächlich laufe die genaue Planung für den zukünftigen Zuschnitt der Klassen- und Differenzierungsräume noch, erklärte Thomas Hammwöhner. Deswegen werde der Ausbau in der ersten Stufe auch so offen gehalten, dass viele verschiedene Ansätze noch möglich bleiben sollen. Beispielsweise sollen zukünftig auch die Räume von Schule und OGS-Betrieb deutlicher aufeinander abgestimmt sein.
Insgesamt betonte er, dass die neue Schule zwar schön, aber auch nicht günstig werde. „Wir reden über keine kleine Zahl“, machte er deutlich. Bauen in diesen Tagen sei teuer.
Umbau und Sanierung werden teuer
Doch Detailfragen nach Architektur, Raumgrößen oder auch nur den ungefähren Baukosten blieben an diesem Abend unbeantwortet. Sie sollen in der kommenden Woche, am 8. Dezember, in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses erörtert werden.
Thomas Hammwöhner verwies in der Sitzung am Dienstag lediglich auf die Unterlagen für den Bauausschuss, die am Mittwochnachmittag veröffentlicht wurden: Demnach liegen allein die Arbeiten für den ersten Abschnitt – den zweigeschossigen Neubau mit Schulverwaltungstrakt – bei rund 4,45 Millionen Euro. Wobei auch diese Zahl noch nicht endgültig belastbar sei: Durch die immensen Baupreissteigerungen der vergangenen Monate und die drohenden Lieferengpässe seien seriöse Aussagen zu Baukosten nur schwer möglich.
Ganz vorsichtig wagte Thomas Hammwöhner einen ersten Ausblick auf mögliche Termine: In den kommenden Osterferien könnte der Bau der ersten Phase vorbereitet werden. In den Sommerferien könnten dann die eigentlichen Arbeiten beginnen. Für den zweiten und dritten Abschnitt sollen auch erst dann weitere Entscheidungen getroffen werden.
Baulich werden die Arbeiten auch noch einmal spannend: „Wir befinden uns schon durch das Grundstück in einem sehr engen Korsett“, betonte Thomas Hammwöhner. Im Bauausschuss werde auch dazu sicher noch einmal intensiv diskutiert.

Für Manuela Majert ist das erst einmal nur ein schwacher Trost. Vor zwei Monaten hatte die Vorsitzende der Elternpflegschaft der Grundschule ihrem Ärger über die zähe Planung Luft gemacht. Mit dem aktuellen Stand aus dem Schulausschuss kann sie nur wenig anfangen. „Ich hatte gehofft, dass die Planung schon einen Schritt weiter und schon konkreter ist“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion am Mittwoch.
Auch die Argumentation, dass ein vor drei Jahren geplanter Bau schon jetzt den aktuellen Bedarf an der Schule nicht mehr erfüllen würde, leuchtet ihr nicht ein. Das gelte ja auch jetzt schon wieder für die Zukunft. „Das klingt für mich nach einer Ausrede“, sagt sie resigniert. Insgesamt fühle sich die Planung an wie eine Endlosschleife. Sie hofft nun auf Ergebnisse in der kommenden Sitzung des Bauausschusses. Und dass tatsächlich die Arbeiten an einem ersten Bauabschnitt in den kommenden Osterferien beginnen können.
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