Josef Terhalle (CDU) vermisst moderne Bauweisen Scharfe Kritik an Planung für Gartenstraße

Kritik am Plan für Wessum: Josef Terhalle (CDU) vermisst moderne Ideen
Lesezeit

150 statt 125 Grundstücke, kleinere Flächen, unterschiedliche Gebäudetypen: Der Nordwesten von Wessum soll sich bald komplett verändern. Ein neues Baugebiet soll zwischen Garten- und Raiffeisenstraße entstehen. Wann, das ist noch offen. Der Rat hat jetzt die weitere städtebauliche Rahmenplanung einstimmig auf den Weg gebracht.

Doch auch in der Ratssitzung kam die Planung von Verwaltung und Architekt Heiner Farwick nicht schadlos davon. Schärfster Kritiker: Josef Terhalle (CDU). Auch er hielt den Plan insgesamt zwar für gelungen. Allerdings vermisse er moderne Bauweisen. Und zog Parallelen zu 50 Jahre alten Plänen und Ideen, die damals in Ordnung gewesen, heute aber überholt seien. Kritik, die er schon zuvor im Bauausschuss deutlich geäußert hatte.

Entwurf der Planung für das Baugebiet Gartenstraße
Der neue Plan für das Baugebiet Gartenstraße im Nordwesten von Wessum. Entlang der geschwungenen Erschließungsstraße sollen sogenannte Stadtvillen entstehen. In den drei angegliederten Bauabschnitten ist eine Mischung aus Einfamilien-, Doppel-, Ketten-, Reihen-, Gartenhof- und wenigen Mehrfamilienhäusern geplant. © Farwickgrote Partner

So sei kein zweites Vollgeschoss bei Einfamilienhäusern möglich. Auch seien alle Bauherren auf Sattel- oder Walmdächer festgelegt. „Das hätte ich mir viel offener gewünscht“, sagte Josef Terhalle. Der Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Terhalle ist bundesweit mit großen und innovativen Bauprojekten befasst. An der Rahmenplanung für die Gartenstraße störte ihn weiter, dass nur ein ganz kleiner Zipfel am südlichen Ende des Gebietes für so genannte Gartenhofhäuser vorgesehen sei. Begrünte Dächer seien insgesamt überhaupt nicht eingeplant.

Der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner wiegelte ab. Die Anregung sei angekommen. Man werde sie weiter diskutieren und die Ideen mit in die Diskussion nehmen. Insgesamt müsse der städtebauliche Entwurf aber dem Ort insgesamt auch gerecht werden. Bei den geplanten 150 neuen Grundstücken entstehe ja ein neuer Ortsteil für Wessum. Und der müsse die münsterländische Baukultur widerspiegeln.

Grüne stimmt CDU zu

Dagegen hatte Josef Terhalle per se nichts. Er blieb aber am Ball: Auch er wolle eine komplette Durchmischung aller denkbaren Bauformen vermeiden. Aber um eine zeitgemäße und moderne Architektur zu ermöglichen, müsse sie sehr frühzeitig bedacht werden.

Thomas Hammwöhner nickte, würgte den Rest der Diskussion an dieser Stelle aber ab. Zweifelsfrei sei die Diskussion über den architektonischen Rahmen spannend. Sie müsse aber nicht im Rat geführt werden, sondern geschehe im weiteren Verfahren. Rückenwind bekam Josef Terhalle noch von Gisa Müller-Butzkamm (Grüne). „Wir sind ja nicht oft einer Meinung“, sagte sie in seine Richtung. In diesem Fall müsse sie ihm aber komplett zustimmen.

Meinungen gehen auseinander

Für Beatrix Wantia (CDU sowie Wessumer Ortsvorsteherin) schien die Welt zumindest im Rahmen der Planung in Ordnung: „Wir haben eine gute Verdichtung geschaffen und in dem Gebiet ist für jeden etwas dabei“, erklärte sie. Aber auch Franz Benölken (CDU und ebenfalls Wessumer) hatte noch so seine Schwierigkeiten mit den festgeschriebenen Planungen. Etwa die Traufhöhen: Die ist für Zweifamilienhäuser auf 4,8 Meter festgelegt. „Das ist schon sehr schwierig und müsste variabler sein“, machte er deutlich. Klaus Lambers (SPD) forderte, insgesamt die Interessen einzelner Bauherren stärker zu berücksichtigen. Individuelles Bauen, das weder zu starr geregelt sei noch zu großen Wildwuchs in den Planungen ermögliche.

Ludwig Niestegge (UWG) versuchte es zum Abschluss noch, einen ungefähren Zeitplan für die nächsten Verfahrensschritte zu bekommen. Das hatte im Ausschuss am Dienstagabend (3. September) schon Franz Benölken (CDU) probiert. Beide blieben erfolglos: „Wir haben schon viele Probleme aus dem Weg geschafft“, sagte Thomas Hammwöhner. Dennoch sei jede Zeitplanung schon wegen des Umlegungsverfahrens sehr schwierig. „Weil es da auf viele sehr individuelle Gespräche ankommt“, machte er deutlich. Er glaube jedenfalls nicht daran, dass in den nächsten ein oder zwei Jahren mit der Erschließung begonnen werden könne.