Die Betreiber von Jeckys Pizzeria planen Großes: Die Erweiterung des Restaurants auf die nebenan liegenden Räume vom Haus Kemper. Die Genehmigung für den Betrieb eines Restaurants in den Räumen ist gerade eben eingetroffen. Es kann also losgehen. Fast.
„Wir hoffen natürlich, dass es dieses Jahr noch etwas wird“, sagt Xhevdet Gjokaj. 2010 hat er den Familienbetrieb eröffnet und sich in und um Wüllen mit Pizza und Pasta einen Namen gemacht. So erfolgreich, dass die kleine Pizzeria gegenüber der Höstenpumpe oft völlig überlaufen ist.
„Wir hören immer wieder, dass Gäste gar nicht mehr zu uns kommen, weil sie befürchten ohnehin keinen Platz zu bekommen“, sagt sein Sohn Drilon Gjokaj. Mit Ausklingen der Pandemie hat das Restaurant beispielsweise auch Reservierungen komplett abgeschafft. Weil Reservierungen oft verfielen – oder Gruppen nicht in der angekündigten Personenzahl zum Essen kamen. „Wir haben dann fünf Plätze zusätzlich freigehalten, die nicht benötigt wurden“, sagt er. Plätze, auf denen andere Gäste aber noch für Umsatz gesorgt hätten.
Mit der angedachten Erweiterung sollen solche Probleme jedenfalls der Vergangenheit angehören. Details für den Umbau werden gerade gezeichnet. Die Gjokajs gehen davon aus, dass sie in den neuen Räumen rund 50 bis 70 neue Sitzplätze unterbringen können. Dazu komme noch eine Terrasse, die hinter dem Gebäude in Richtung Ortsmitte angelegt wird.
Umfassende Sanierung dauert noch
„Wenn es nach uns ginge, wären wir längst fertig“, sagt Drilon Gjokaj. Noch steht aber einiges an Umbau und Sanierung an. Der Durchbruch zwischen jetziger Pizzeria und dem Haus Kemper ist da noch das geringste Thema. Das Dach muss komplett erneuert werden. Auch die Isolation will die Familie verbessern. Klar ist, dass die gesamte Fassade stehen bleiben soll.
Der Kern der Pizzeria, die Küche und die Speisekarte, sollen sich erst einmal nicht verändern. „Unsere Gäste sollen sich genauso wohl fühlen, wie bisher“, sagt Xhevdet Gjokaj. Entsprechend soll auch die Einrichtung gestaltet werden: Modern, aber rustikal.

Gleichzeitig suche der Betrieb natürlich immer Mitarbeiter. „So wie jede andere Gastronomie auch“, sagt Drilon Gjokaj. Aktuell arbeiten seine Eltern, zwei Mitarbeiter sowie er in der Freizeit neben seinem Hauptberuf in der kleinen Pizzeria. Die Vergrößerung sei so geplant, dass der Betrieb dennoch zu stemmen sei. „Natürlich muss vor der Neueröffnung alles passen“, sagt er. Sein Vater ergänzt: „Wir wollen langsam wachsen, sonst funktioniert es nicht.“
Ursprünglich wollte der Familienbetrieb nur umziehen. Von der jetzigen Pizzeria ins Haus Kemper. Dann habe sich aber die Gelegenheit ergeben, beide Gebäudeteile zu kaufen und zu nutzen. „Da haben wir natürlich zugeschlagen“, sagt Drilon Gjokaj.
Planung läuft seit Jahren
Aloys Schmeing, Teamsprecher des Vereins zur Förderung der Dorfgemeinschaft Wüllen, kann damit gut leben. Sehr gut sogar. Mit breitem Konsens habe der Verein, aber auch die Dorfgemeinschaft insgesamt, den Verkauf des Gebäudes mitgetragen. In den Händen des Vereins als Erbpächter hatte das Haus Kemper in den vergangenen 20 Jahren gelegen. Bis zum Oktober 2022.
Er blickt zurück: „Vor vier oder fünf Jahren hatten wir einen Antrag auf Fördermittel gestellt.“ Einerseits für die Renovierung des Gebäudes, für eine energetische Sanierung und für den behindertengerechten Umbau. Damals wurde gerade über den neuen Standort für das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr diskutiert. Und dabei sei dann auch der Plan aufgekommen, die Erweiterung der Andreasschule, neue Räume für den Musikverein und eben ein Dorfgemeinschaftshaus am alten Standort der Freiwilligen Feuerwehr zusammenzufassen.
Dorfgemeinschaft stimmt zu
Und als dann die Familie Gjokaj ihr Interesse am Haus Kemper angemeldet habe, sei die ganze Dorfgemeinschaft ohne Gegenstimmen dafür gewesen. Jeden Verein und jede Gemeinschaft habe er dafür vorher abgefragt, bekräftigt Aloys Schmeing. Im vergangenen Oktober wurde der Kaufvertrag besiegelt. „Wir müssen ja etwas für die Gastronomie in Wüllen tun“, sagt Josef Möller lachend.
Zum Kaufpreis schweigen die Parteien, nur so viel: Den Erlös sieht der Verein zur Förderung der Dorfgemeinschaft für das neue Dorfgemeinschaftshaus vor.
Und wie steht es damit? Dafür gibt es bisher nur lose Planungen. Aloys Schmeing hat Bedarfe bei den Vereinen in Wüllen abgefragt. Auch ein Arbeitskreis für das Dorfgemeinschaftshaus wurde schon vor drei Jahren gegründet. Aktuell geht die Planung über diesen Punkt noch nicht hinaus.
Auch ein Kostenrahmen steht noch nicht fest. Norbert Rose von der Stadt Ahaus legt sich nur zögerlich auf einen ganz groben Zeitraum fest: 2023 und 2024 würden sicherlich noch mit Planungen vergehen. Wenn alles gut gehe, könne man erste Bauarbeiten für Ende 2024 ins Auge fassen – vielleicht.