Seit Jahrzehnten ist das Restaurant Heidehof im Amtsvenn eine der Top-Adressen in der Region, wenn es um gutes Essen geht. Bei unserem Restaurant-Check lag die Messlatte daher sehr hoch.
Ein Reetdach ist im Münsterland nicht gerade alltäglich. Daher fällt das Restaurant Heidehof, direkt an der Bundesstraße 70 zwischen Alstätte und Gronau gelegen, natürlich sofort ins Auge.
Als wir das Restaurant betreten, werden wir freundlich empfangen und zu einem Fensterplatz geführt. Zuvor nimmt uns die Service-Kraft Jacken und Mäntel ab. Unsere Bedienung hat uns übrigens durch den ganzen Abend begleitet und vollends überzeugt. Freundlich, Kenne beim Wein und auch ohne Stift und Block hat jedes Gericht treffsicher seinen Empfänger erreicht. Ich war beeindruckt.

Das Rietdachhaus an der Bundesstraße 70 zwischen Alstätte und Gronau wirkt direkt einladend. © Markus Gehring
Unser Tisch mit seinen bequemen Polsterbänken ist professionell eingedeckt und dabei nicht überfrachtet. Eine kleine Orchidee in der Mitte des Tisches erfreut das Auge. Zum Anspruch des Hauses passen natürlich die Servietten aus Stoff.
Die Tische im Restaurant sind besetzt und im Wintergarten wird eine Konfirmation gefeiert. Trotzdem bleibt die Atmosphäre entspannt und es kommt in keinem Moment der Gedanke auf, dass es vielleicht zu laut werden könnte.

Der gemütliche Gastraum in dem Restaurant im Amtsvenn. © Markus Gehring
Schon kurz nachdem wir Platz genommen haben, bringt die Bedienung die ersten Getränke an den Tisch: eine Flasche Erdinger Weizen free (0,33 l) für 3,50 Euro und eine Flasche Gerolsteiner Gourmet Mineralwasser (0,75 l) für 6,20 Euro. Für das Glas Apfelsaft (0,2 l) stehen später 2,90 Euro auf der Rechnung. Für Alster und Tango (0,25 l) berechnet der Heidehof 2,50 Euro.
Die Speisekarte ist nicht überfrachtet, bietet aber eine gute Auswahl. Passend zur Jahreszeit gibt es Gerichte mit Spargel aus der Region (Vreden). Den Auftakt macht eine Auswahl von drei knackigen Brotsorten, zu denen ein Tomaten-Paprika-Dip und ein Kräuteröl gereicht wird. Der Start ist gelungen.
Die Vorspeisen
Bei den Vorspeisen fällt unsere Auswahl auf die „Schnitte vom Ziegenkäse“ (14,75 Euro) und die Spargelrahmsuppe für sieben Euro. Die Suppe transportiert den intensiven Geschmack des in dieser Jahreszeit frischen Spargels auf die Geschmacksknospen der Zunge. Ein Genuss, der durch die leicht gerösteten Mandelblättchen gut ergänzt wird.

Mit gerösteten Mandelblättchen als Topping: Der Spargelcremesuppe schmeckte man an, dass sie frisch und aus frischem Spargel gemacht wurde. © Bernd Schlusemann

Ein guter Start: die Schnitte vom Ziegenkäse. © Bernd Schlusemann
An die französische Küche angelehnt ist die Schnitte vom Ziegenkäse. Sie kommt aus dem Ofen und hat on Top mit Honig glasierte Feigen. Grüner Feigensenf, Paprikastreifen und ein Wildkräutersalat mit Balsamico-Dressing runden das schmackhafte Ensemble ab.
Die Hauptspeisen
Bei den Hauptspeisen reicht unsere Palette vom Entrecôte mit Spargel (31,75 Euro) und dem Schweineschnitzel mit Stangenspargel (25,75 Euro) bis zum Rinderfilet Stroganoff (25,50 Euro). Dazu empfiehlt die Bedienung passende Rotweine. Für die Liebhaberin des fruchtigen Geschmacks gibt es einen Rosso Piemonte (0,2 l.) für 7,70 Euro und für den die eher schwereren, vollmundigen Italiener liebenden Gast einen 2010er Salice Salentino aus Apulien zum gleichen Preis. Eine treffende Wahl.

Der Beilagensalat bietet Vielfalt und ein sehr gutes Dressing. © Bernd Schlusemann
Als die Hauptgerichte serviert werden, können wir uns ein Schmunzeln nicht verkneifen. Die Portion Rinderfiletspitzen „Stroganoff“ ist für den jungen, hungrigen Gast zu überschaubar, was seiner Gesichtsmimik anzumerken ist. Die Bedienung registriert es und beruhigt: „Ich habe für Sie noch einmal die gleiche Portion“. Am Ende ist das dann definitiv zum Sattwerden.

Die Rinderfiletspitzen Stroganoff mit Berner Rösti. © Bernd Schlusemann
Die Filetspitzen sind in Sauerrahmsauce und mit gebratenen Champignons zubereitet. Dazu gibt es einen gemischten Blattsalat und Berner Rösti. Das Stroganoff schmeckt und zum Rösti fällt der Kommentar: „Das Beste ever“.

Das Entrecote mit Stangenspargel, die Bratkartoffeln wurden getrennt gereicht. © Bernd Schlusemann
Das Angus-Entrecote vom Grill wurde mit einem Rosmarin-Zweig geröstet, hat einen leichten Fettrand, ist saftig und geschmackvoll, wobei der Kern noch leicht rare ist. Es wurde, würde ich sagen, im Nachgang ein bisschen gewürzt, jedenfalls verfälschte keine Grillsauce den puren Geschmack des Stückes.
Beim Spargel zum Entrecote gehen die Meinungen am Tisch auseinander. Die gebündelten Stangen haben noch leicht Biss. Der eine mag es genau so, für den anderen muss der Spargel weicher sein. Für den nächsten Besuch empfiehlt unsere Bedienung, der Küche einen kurzen Hinweis zu geben. Die zum Spargel fast obligatorische Hollandaise schmeckt ausgezeichnet. Butter, Eigelb und Weißwein hat die Küche zu einer perfekten Sauce aufgeschlagen.

Auch von der saisonalen Spargelkarte: das panierte Schweineschnitzel mit Stangenspargel. © Bernd Schlusemann
Leichte Abzüge gibt es für das panierte Schweineschnitzel mit Spargel. Davon bleibt eine Ecke auf dem Teller, weil es einfach zu durchwachsen ist. Aber: Das kann bei einem Naturprodukt sein. Zu Entrecote und Schnitzel werden Bratkartoffeln serviert, schön kross, mit Speck und Frühlingszwiebeln.
Der Nachtisch
Eigentlich sind alle am Tisch satt. Doch ein Restaurant-Check verpflichtet zum Dessert. Crème brûlée (8,75 Euro) und Joghurt-Himbeerbecher (7,75 Euro) lassen wenig später unsere Herzen höherschlagen.

Die Crème brûlée mit hausgemachtem Tonkabohnen-Eis. © Bernd Schlusemann

Der hausgemachte Joghurt-Himbeerbecher im Weck-Glas hat total überzeugt. © Bernd Schlusemann
Aus Sahne, Eigelb, Zucker, Milch und Madagaskar-Vanille wurde eine leckere Crème brûlée mit krachiger Karamellschicht. Dazu gibt es hausgemachtes Tonkabohneneis. Einfach mal probieren, ist mal etwas anderes als Vanille-, Erdbeer- oder Schokoladeneis.
Ein i-Tüpfelchen des guten Essens ist sicher der hausgemachte Joghurt-Himbeerbecher. Naturjoghurt, Frozen-Joghurteis und fruchtige Himbeeren mit Erdbeerscheiben, darauf ein Minzblatt und alles im Weck-Glas serviert bilden eine leckere, sommerliche Geschmackskomposition.
Der Service
Wie schon angemerkt, sind wir von der Bedienung begeistert. Aufmerksam, freundlich, kompetent und dazu ein Lächeln – da fühlt man sich bestens betreut.
Mein Fazit
Wer im Heidehof isst, der muss sich darüber im Klaren sein, dass er etwas tiefer ins Portemonnaie greifen muss. Dafür werden dem Gast aber viel Atmosphäre und eine ausgezeichnete, hochwertige Küche geboten. Er habe sein „Hobby zum Beruf gemacht“, hat Inhaber Maximilian Lammers gesagt. Das merkt man den Speisen an, die aus der Küche kommen. Seine Leidenschaft fürs Kochen kommt an. Allerdings ist bei der optischen Präsentation der Gerichte noch Luft nach oben. Das Auge isst mit. Insgesamt ist das Haus aber auf jeden Fall eine Top-Empfehlung.
Die Preise
Mit vier Personen haben wir für Essen und Getränke fast 200 Euro bezahlt.
Das Angebot
Die Empfehlung des Tages waren bei unserem Besuch gebratene Jacobsmuscheln (19,75 Euro) bei den Vorspeisen und Barbarie Entenbrust mit Romanescogemüse und Berner Rösti (24 Euro) als Hauptgericht oder ein Trüffel-Beef-Burger für 24,90 Euro. Die Spargel-Karte reicht von dem Stangegewächs mit zerlassener Butter und Kartoffeln (17,75 Euro) bis zum Spargel mit Wildlachs (28,75 Euro).

Perfekt eingedeckt: die Tische im Restaurant Heidehof. © Markus Gehring
Die drei Vorspeisensuppen (Spargel, Steinpilz und Tomaten-Consommé) kosten zwischen 6,75 und 7,75 Euro. Lachs mit Reibeplätzchen (15,75 Euro) oder ein Salat mit Thunfisch, Kräutern und Croutons kosten 10,75 Euro. Carpaccio (14,90 Euro) und gebratene Wildwassergarnelen (18,75 Euro) stehen außerdem auf der Karte.
Bei den Fleischgerichten reicht das Angebot neben dem Stroganoff vom Wiener Kalbsschnitzel für 23,50 Euro über Rinderfilet (32,50 Euro) und bis zu Lammkoteletts für 31,50 Euro. Seeteufelmedaillons (29,50 Euro) oder Ostsee Dorsch (28,50 Euro) bilden die Fischgerichte und für Vegetarier gibt es Flammkuchen (16,75 Euro) oder Kartoffelgnocchi mit Trüffel (16,50 Euro).

Wem nach dem Essen nach einem Degestif ist, auf den wartet im Heidehof eine gute Auswahl. © Markus Gehring
Bei den Desserts locken hausgemachte Sorbets für 3,50 Euro die Kugel, Crépe (9,50 Euro) oder ein Küchlein mit belgischer Schokolade (9,75 Euro).
Das sagt das Netz
Bei Tripadvisor wurde das Restaurant mit 4,5 von 5 Punkten bewertet, wobei es volle fünf Punkte für die Küche gab.
Bei google gibt es aus 66 Rezensionen 4,6 Sterne.
Barrierefreiheit
Restaurant und Toiletten sind barrierefrei zu erreichen.
Restaurant Infos
Restaurant Heidehof
Amtsvenn 1
48599 Gronau-Epe
Telefon: 0 25 65 – 13 30
Telefax: 0 25 65 – 30 73
team@restaurant-heidehof.de
Anfahrt und Parken
Über die Bundesstraße 70 zwischen Alstätte und Gronau. Parkplätze sind vor und hinter dem Haus vorhanden.
Hat Spaß an lokaler Berichterstattung auf Augenhöhe des Lesers und schreibt gern über Themen, die die Menschen in der Region berühren.
