
© Stephan Teine
Im Copacabana schmeckt‘s gut – auch wenn es von Ahaus ein ganzes Stück bis Südamerika ist
Restaurant-Check
Ein Tisch voll mit allerlei Kleinigkeiten. Genießen wie Gott in Südamerika. Klingt spitze. Echte Tapas in Ahaus? Fast. Aber lecker ist es auf jeden Fall. Das Copacabana im Restaurant-Check.
Ambiente und Service
Wir hatten es wirklich versucht: Das warme Wetter der vergangenen Tage wollten wir eigentlich nutzen, um im Biergarten zu sitzen. Der liegt – jeder Besucher des früheren Logos wird es wissen – zwar direkt zwischen Busbahnhof, Bahngleisen und Parallelstraße, ist aber trotzdem sehr gemütlich. Er ist umgeben von hohen Hecken, so dass man von der Außenwelt nicht allzu viel mitbekommt. Das schützt an diesem Abend leider nicht vor dem kühlen Wind, sodass wir doch noch nach drinnen umziehen.
Auch dort hat sich gegenüber dem altbekannten Logo nicht allzu viel verändert. Man hat die Wahl zwischen Tischen nah an den großen Fenstern oder unter der Empore, sowie natürlich oben auf der Empore. Der ganze Raum wirkt hell und freundlich. Auch die modernen großen LED-Lampen, die jeweils zu mehreren über den Tischen hängen, fallen angenehm ins Auge. Aus den Boxen klingen lateinamerikanische Klänge, die dem Copacabana auch akustisch den südamerikanischen Touch geben sollen. Sicherheitshalber hatten wir zu zweit einen Tisch bestellt, doch das war an diesem Abend mitten in der Woche nicht nötig. Wir haben freie Auswahl. „Am Wochenende ist aber deutlich mehr los“, sagt uns der Kellner.

Neue Lampen, neue Farbe, Deko und lateinamerikanische Musik sollen dem Copacabana südamerikanisches Flair geben. © Stephan Teine
Die Karte
Die ist leider in hartes Plastik laminiert. Das mag pflegeleicht und haltbar sein, wirkt aber nicht schön. Aber zum Inhalt: Es gibt Fleisch und Fisch vom Grill. Steaks in verschiedenen Variationen, eine gemischte Grillplatte, Spareribs, Schweinefilet oder Lammrücken. Aus dem Meer hält das Copacabana Riesengarnelen oder gegrillten Lachs bereit. Mexikanisch wird es mit Tortilla, Chili con Carne oder Fajitas. Das Ganze gibt es auch in zwei vegetarischen Varianten. Dazu kommen fünf kalte und 16 verschiedene warme Tapas.
Das Essen
Normalerweise nehmen wir uns für unseren Restaurantcheck ja immer Vorspeisen, Hauptgerichte und Nachspeisen zur Brust. Doch wie soll das in einem Restaurant, das ganz groß mit dem Begriff „Tapas“ auf sich aufmerksam macht, funktionieren? Meine Freundin und ich machen also einen großen Bogen um die lecker-klingenden mexikanischen Teller und Grillgerichte. Nach längerem Hin- und Her entscheiden wir uns für das „Tapas Surprise Menü“: vier kalte und sechs warme Tapas. Der Kellner fragt uns noch, ob wir einen besonderen Wunsch von der Karte haben oder etwas gar nicht mögen, aber wir lassen der Küche die freie Auswahl. Leise Zweifel an der Menge zerstreut der freundliche Kellner mit einem: „Wenn das nicht reicht, setz ich mich zu euch und fresse nen Besen.“ Und tatsächlich, was dann aufgetischt wird, ist tatsächlich eine Menge.

Der Brotkorb mit drei verschiedenen Dips. © Stephan Teine
Erst die kalten Tapas: Zunächst kommt ein Korb Brot mit drei unterschiedlichen Dips an den Tisch. Eine Tomaten-Kräuter-Creme, Kräuterbutter und ein Knoblauch-Dip. Dann ein Teller und drei weitere Schalen.

Geräuchertes Hähnchen mit Ananas, Serrano-Schinken mit Melone und eingelegte Oliven (v.l.). © Stephan Teine
Es gibt Rinder-Carpaccio, zwei Sorten eingelegte Oliven, geräuchertes Hähnchen mit Ananas und Serrano-Schinken mit Melone. Mein persönlicher Liebling wird das Hähnchen nicht, dafür mag meine Freundin keine Oliven. Das gleicht sich also sehr gut aus. Schinken und Carpaccio schmecken jedenfalls sehr gut.

Rindercarpaccio mit Pinienkernen, Salat und Parmesan angerichtet. © Stephan Teine
Wir bekommen eine leise Ahnung, dass auch die zweite Runde, die warmen Tapas, ähnlich viel werden – und haben keine Sorge mehr, nicht satt zu werden.

Vier warme Tapas im Tonschälchen: Datteln im Speckmantel, Garnelen in Kräuteröl, gebackener Ziegenkäse mit Honig und Spareribs. © Stephan Teine
Also nun zu den warmen Tapas: Vier tönerne Schälchen und zwei längliche Teller werden auf dem kleinen Tisch verteilt: Gebratene Pilze in Tempura, gebackener Ziegenkäse mit Honig, Rinderfilet-Spieße in Soße, marinierte Spareribs, gefüllte Datteln im Speckmantel und Garnelen in Knoblauchöl.

Noch einmal die warmen Tapas: fritierte Champignons und Rinderfilet-Spieße. © Stephan Teine
Mit einer echten spanischen Bodega und den entsprechenden Speisen dort hat das alles natürlich nicht viel zu tun. Es schmeckt aber dennoch sehr gut und ist auch einfach einmal etwas anderes: Bei den vielen Kleinigkeiten vergeht die Zeit beim Essen noch einmal ganz anders, als wenn man sich auf einen vollen Teller stürzt. Am Ende stellen wir nach knapp zweieinhalb Stunden fest, dass wir das Essen so gerade eben geschafft haben. Eine Nachspeise lehnen wir Beide dankend ab. Und auch der Kellner kann den Besen im Schrank stehen lassen.
Die Getränke
Ich bleibe an diesem Abend beim ganz normalen Pils. Das passt für mich am Besten zu diesem Essen. Meine Freundin wählt zweimal aus der Cocktailkarte und ist auch damit sehr zufrieden. Cocktails kosten durch die Bank 6,50 Euro, das große Bier (Königs Pilsener) schlägt mit 4 Euro zu Buche.

Giftige Farbe, aber lecker. Die „Green Mile“ von der Cocktailkarte. © Stephan Teine
Die Preise
Ganz ehrlich? Die Preise sind zwiegespalten. Auf der einen Seite sehr günstig: Für ein gegrilltes T-Bone-Steak (laut Karte immerhin 450 Gramm schwer) plus Salat, Folienkartoffel, Pommes und Soßen werden im Copacabana nur 22,50 Euro fällig. Das 275 Gramm schwere Entrecôte mit denselben Beilagen kostet 19,50 Euro. Auch die mexikanischen Gerichte mit je 14,75 Euro sind noch im Rahmen. Die Tapas schlagen jedoch – einzeln bestellt – vergleichsweise heftig ins Kontor: Die Portion Oliven kostet 4,50 Euro. Teigtaschen mit Hackfleisch gefüllt 5,75 Euro; gebratene Tintenfischringe 6,50 Euro. Als Überraschungsmenü für zwei Personen gleicht sich das aber wieder aus. Das kostet 23,50 Euro pro Person.
Zusätzlich gibt es Sonderangebote: Mittwochs gibt es ein Gratis-Getränk zu den Spareribs. Donnerstags gibt es das Gratisgetränk zum T-Bone-Steak dazu.
Das Konzept
Das Copacabana ist keine Ahauser Erfindung. In Enschede betreibt Mekko Kurt ein ähnliches Restaurant bereits seit fünf Jahren. „Sehr erfolgreich“, wie Hans-Joachim Busch, der Geschäftsführer in der Ahauser Copacabana-Filiale erklärt. Seit Ende 2017 hat das Copacabana in Ahaus seine Türen offen. Die Resonanz in Ahaus sei in Ordnung, aber noch ausbaufähig. „Wir arbeiten an unserer Zufriedenheit“, sagt der Geschäftsführer mit einem Augenzwinkern. Aber es sei ja auch nie gut, zufrieden zu sein, schiebt er dann noch schnell hinterher. Jetzt, wo sich der Betrieb vorne im Restaurant langsam etabliert, will er auch die dahinter liegende Halle des ehemaligen Logo langsam wieder hochfahren. Die lag für ein gutes Jahr im Dornröschenschlaf. Doch nach und nach sollen dort wieder Konzerte und Partys stattfinden. „Da suchen wir aktuell noch nach einem passenden Konzept“, erklärt der Geschäftsführer. Auch der Betrieb in der Halle liegt zu 100 Prozent in den Händen des Copacabana. Bisher hätte das Team aber erst einmal alle Hände voll damit zu tun gehabt, den Kernbetrieb, das Restaurant, auf Touren zu bringen. „Wir haben auch alle nur zwei Hände“, sagt der Geschäftsführer. Erste Termine sind aktuell in Planung.
Kinderfreundlichkeit
Eine separate Kinderkarte gibt es nicht. Für kleinere Besucher lassen sich die Tapas aber auch einzeln bestellen – und eine Portion Pommes gibt es mit Sicherheit auch dazu.
Barrierefreiheit
Zwar ist der Zugang zum Copacabana barrierefrei und am Übergang zur Konzerthalle gibt es auch eine behindertengerechte Toilette, allerdings befinden sich alle Tische entweder auf Holzpodesten, sind als hohe Bartische ausgelegt oder stehen sogar in der Zwischenetage, die nur über eine steile Treppe zu erreichen ist. Barrierefrei ist das Restaurant also nicht.
Anfahrt/Parkplatzsituation
Das Copacabana liegt am Anfang der Parallelstraße. Verfehlen kann man es eigentlich nicht. Parkplätze gibt es direkt vor der Tür: Entweder nebenan am Ahauser Bahnhof oder gegenüber an der ehemaligen Post. Auch direkt an der Parallelstraße gibt es noch einmal einen Parkstreifen. Von dort sind es jeweils nur wenige Meter bis zur Tür des Copacabana. Einen eigenen Parkplatz hat das Restaurant allerdings nicht.
Das sagt das Netz
Bei Google schneidet das Copacabana mit 4,2 von 5 möglichen Sternen ab. Bei Facebook haben die Nutzer die Note 4,3 von 5 gegeben. Bei Tripadvisor gibt es aktuell erst eine Bewertung – die dafür aber mit voller Punktzahl.
Restaurantinfos
Copacabana
Parallelstraße 1
48683 Ahaus
Tel. (02561) 971539
geöffnet Mittwoch bis Sonntag, 17 bis 23 Uhr
info@copacabana-cafe.nl
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Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
