
© Markus Gehring
Im Ahauser Asia-Restaurant „Mongolei“ hat der Gast die Qual der Wahl
Restaurantcheck
Die kulinarische Vielfalt eines ganzen Kontinents kommt in Ahaus an der Ridderstraße zusammen. Das Restaurant „Mongolei“ bietet Asia-Küche in Büffetform und zum Selberbauen an. Mit Erfolg.
Schon beim Halten auf den Parkplatz ahne ich, dass dies kein Abend wie jeder andere werden wird. Das „Mongolei“ in Ahaus ist längst kein Geheimtipp mehr. Viele lieben das Asia-Restaurant an der Ridderstraße, andere hassen es, aber eines ist sicher: Ein Besuch in dem chinesischen Genusstempel bleibt lange im Gedächtnis.
Schon von außen ist das Lokal ein Blickfang: Am Giebel des Turmhauses leuchten rote Lampions und Lichterschläuche blinken in rot, grün und blau. Bewacht wird die Eingangstür von zwei imposanten Steinlöwen. Meine Begleitung staunt und auch mir wird klar, dass wir mit dem Schritt über die Türschwelle in eine andere Welt eintauchen werden.
Winkende Glückskatzen
Im Vorraum erwartet uns schön-schräge, asiatische Folklore. In einer Vitrine sind winkende, goldene Glückskatzen und kleine Nachbildungen der Terrakottaarmee von Qín Shǐhuángdìs ausgestellt. Wuchtige, fremdartige Schriftzeichen über der Zwischentür und mannshohe Vasen nötigen uns Respekt vor der jahrtausendealten, chinesischen Kultur ab. In künstlichen Bäumchen blinken bunte Lichtelemente.
Fast schon etwas eingeschüchtert öffne ich die Zwischentür und stehe nach wenigen Schritten mitten im Restaurant. Kaum sind wir am Reservierungspult angekommen, nimmt uns auch schon eine freundliche Mitarbeiterin in Empfang.
Restaurant mit vielen Fans
Zwar hatte ich nicht reserviert, aber das sei kein Problem, wie die junge Frau versichert. Sie nimmt mich und meine Begleitung mit und zeigt uns einen Tisch für zwei in einer ruhigen Ecke. Trotzdem: Allein sind wir hier nicht.
Am Tisch nebenan sitzt eine Familie mit Kindern, schräg gegenüber feiert eine Gesellschaft an einem der großen, runden Gruppentische. In einer Nische nimmt gerade eine weitere Familie Platz. Das „Mongolei“ hat zahlreiche Fans, die immer wieder gern herkommen. Gerade, weil das Restaurant so ganz etwas anderes ist, als man es hier im westlichen Münsterland gewohnt ist.
Die Speisekarte
Um mir einen Überblick zu verschaffen, bitte ich um die Speisekarte. Die bringt uns die Servicemitarbeiterin zwar, weist jedoch auf das große Abendbüffet hin: „Das Büfett kostet 21 Euro, da sind die Getränke schon mit drin“. Das klingt gut, aber ich möchte mir trotzdem die Karte näher anschauen.
Auf der Karte bleibt kaum ein Wunsch offen: Huhn, Ente, Schwein, Rind, Fisch, Garnelen oder doch lieber vegetarisch? Für zwei Personen sind sogar drei verschiedene Menüs mit klangvollen Namen im Angebot. Die Kellnerin lässt uns Zeit zum Nachdenken, stupst mich und meine Begleitung dann jedoch freundlich aber bestimmt in Richtung Abendbüffet.
Die Suppe
Eine Vorspeise auszusuchen, ist nicht so einfach. Nicht, dass es nicht genug zu essen gäbe! Ein paar gewaltige Selbstbedienungsbüffets dominieren den Durchgangsbereich und von überall her duftet es verführerisch. Links und rechts stehen die Gäste Schlange und ich beginne zu verstehen, warum die Mitarbeiterin uns das Büffet ans Herz gelegt hat. Der Ansturm wäre mit individuellen Bestellungen für das Personal sicherlich nicht zu bewältigen.

Die Tomatensuppe © Anna-Lena Haget
Ich entscheide mich nach einigem Überlegen für eine Schale Tomatensuppe, die ich in einem großen Topf am Rande des Büffets entdeckt habe. Die Suppe ist süß-scharf, mit Chili, Fleischstückchen und Ei. Eine interessante Kombination, auf die ich noch ein paar Lauchzwiebelringe aus einer Schale streue. Meine Begleiterin verzichtet dankend. Sie mag keine Tomatensuppe, aber es gibt mehr als genug Alternativen.
Die Vorspeise
Zwei Mal umrundet sie die zahlreichen Schalen und Schüsseln, ehe sie etwas findet, was ihr als Vorspeise schmeckt. Gebratene Champignons und Rindfleischstreifen mit Gemüse sollen es sein. Praktisch: Die einzelnen Abteilungen sind beschriftet, so dass die Gäste gleich ablesen können, welches Gericht sie vor sich haben.

Am Büffet im "Mongolei" haben die Gäste eine riesige Auswahl an Speisen. © Markus Gehring
Wer nach einem Abend im „Mongolei“ hungrig nach Hause geht, ist wirklich selbst schuld. „Kann ich da gleich eigentlich nochmal hingehen?“, fragt meine Begleiterin mit Verwunderung in der Stimme angesichts der ungeheuren Vielfalt an Gerichten. Nein, den Sinn und Zweck eines Büffets hat sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz begriffen. Aber das üben wir noch.
Achtsame Mitarbeiter
Mir fällt auf, dass die Mitarbeiter im „Mongolei“ sehr achtsam sind. Immer wieder wird nachgefüllt, wenn ein Gericht zur Neige geht. Auch beim Frischfleisch am Teppanyaki-Büffet, das von Lammkoteletts über Miesmuscheln und Kabeljau bis hin zu Froschschenkeln und Känguru alles bietet, was das Herz begehrt, gibt es kaum jemals einen leeren Behälter.

Die Vorspeise vom Büffet © Anna-Lena Haget
Die Suppe ist köstlich und schön gehaltvoll. Aber sie macht auch Appetit auf mehr. Ich suche mir als Zwischengang etwas Leichtes. Gebratenes Gemüse, ein paar Shrimps. Und – darauf freue ich mich besonders – Wan Tan. Von den kleinen Taschen aus Hefeteig habe ich schon viel gehört, sie aber noch nie gekostet. Die Wan Tan sind mit Glasnudeln und Gemüse gefüllt und unfassbar lecker. Mit dem knackigen Gemüse und den Shrimps sind sie ein echtes Highlight.
Der Hauptgang
Ungewöhnlich: Auch für Getränke gibt es im „Mongolei“ ein Büffet. Das Angebot ist, wie bei den Speisen, überreichlich: Limonaden, Eistee, verschiedene Biersorten, Mineralwasser und sogar Slushie-Eis stehen zur Auswahl, alles zum Selberzapfen und alles inklusive. Doch das „Do-it-yourself“-Konzept scheint aufzugehen.

Ton in Ton sind die Speiseräume des Asia-Restaurants "Mongolei" gehalten. Sie bieten viel Platz für kleine und große Gesellschaften. © Markus Gehring
Am Teppanyaki-Büffet staut es sich. Massen von kleingeschnittenem Gemüse, Meeresfrüchte auf Eis und viel Fleisch liegt hier aus. Jeder Gast darf nach Lust und Laune die Komponenten zu einem Gericht zusammenstellen. Individuell und lecker - wenn man denn weiß, wie es geht. Meine Wahl fällt auf Garnelen, Gemüse, Glasnudeln und einem Schälchen süß-saurer Soße.
Ich bin zufrieden mit meiner Wahl und neugierig, wie es schmecken wird. Eher zufällig streift mein Blick den Teller meiner Begleiterin. Sie hat sich etwas Kabeljau und Känguru genommen, sonst gar nichts. „Ich will nur ein einziges Mal probieren, wie so ein Känguru schmeckt“, verkündet sie mutig.

Das Gericht vom Teppanyaki-Grill © Anna-Lena Haget
Gemüse? Nein, das sei nicht nötig, beharrt sie. Nur mit viel Einfühlungsvermögen kann ich sie davon überzeugen, ein wenig Soße in einem Schälchen mit auf den Teller zu stellen. Wie gesagt, Amateure am Asia-Büffet... Wir geben unsere Teller an der Teppanyaki-Grillstation ab. Jetzt heißt es abwarten.
Der Zwischengang
Um die Wartezeit zu verkürzen, hole ich mich mir einen neuen Teller und mache mich an die frittierten Frühlingsrollen. In Bekämpfung meines schlechten Kaloriengewissens gebe ich noch eine Portion gebratenes Gemüse dazu – und Nudeln mit Ei, weil die einfach dazugehören. Als es schon zu spät ist, entdecke ich neben dem Dessertbüffet eine Auswahl an köstlichem Sushi.

Das Sushi © Anna-Lena Haget
Aber der Teller ist voll, da muss die japanische Spezialität wohl auf die nächste Runde warten. Mit Erschrecken wird mir klar, dass dies dann schon der vierte Teller wäre. Auch ich kann mich dem Zauber der Worte „All you can eat“ unmöglich entziehen. Und langsam frage ich mich, wie das „Mongolei“ das alles hinkriegt – und das auch noch zu diesem unschlagbaren Preis.
Selbstgebaute Gerichte
Die Chefin persönlich nimmt sich am Tisch einen Moment Zeit für uns. „Alles gut? Schmeckt es Ihnen?“, fragt sie mit einem Lächeln, als wir ihr unsere inzwischen leeren Teller reichen. Ja, schmecken tut es sehr gut, beinahe sogar zu gut. Eine Mitarbeiterin bringt uns schließlich die selbstgebauten Gerichte von der Grillstation und wünscht guten Appetit.

Verschiedene Frühlingsrollen mit Gemüse, Nudeln und gebratenen Surimi © Anna-Lena Haget
„Schmeckt fast wie Rindfleisch“, urteilt meine Begleiterin, als sie den gebratenen, australischen Hüpfer auf ihrem Teller verkostet. Trotzdem, gewöhnen könne sie sich nicht daran, setzt sie leicht enttäuscht hinzu. Dann doch lieber Kabeljau, den kennt sie wenigstens. Mein selbstkreiertes Gericht ist köstlich. Besonders die saftigen Garnelen und die scharf angebratenen Pilze haben es mir angetan.
Der Nachtisch
Ich wähne mich schon seit längerer Zeit im chinesischen Schlaraffenland, und das Dessertbüffet bestätigt diesen Eindruck erneut. Kleingeschnittene Früchte aus aller Herren Länder, sogar in Gummiform, Tiramisu, Wackelpudding, Eiscreme – es gibt nichts, was es nicht gibt. Daneben plätschert ein großer Schokobrunnen.

Rote Grütze und Pfirsichspalten © Anna-Lena Haget
Meine Begleiterin hält sich an Altbekanntes: Waldbeergrütze und Pfirsichspalten. Ich hingegen gönne mir etwas von der bunten Sushi-Auswahl. Bei ihr stoßen die die kleinen Kunstwerke auf wenig Gegenliebe. „Dass du so etwas essen kannst!“, spricht sie schockiert. „Dass du noch nicht weggehüpft bist!“, kontere ich frech.
Pappsatt und zufrieden
Eine wirklich aller-allerletzte Ehrenrunde drehe ich schließlich an den aufgespießten Früchten vorbei. Hier gibt mir ein anderer Gast einen guten Tipp: „Es ist besser, wenn Sie mit der Kelle ein bisschen Schokolade aus dem Brunnen auf den Teller schöpfen, dann fallen die Früchte nicht herunter“. Stimmt!

Der Gastraum des „Mongolei“ wartet mit beeindruckenden Wandgemälden auf. © Markus Gehring
Am Ende des Abends, über zwei Stunden sind in wie im Flug vergangen, bin ich pappsatt und sehr zufrieden. Einen Ausflug ins „Mongolei“ gönne ich mir bestimmt irgendwann noch einmal.
Kinderfreundlichkeit
Auf der Speisekarte gibt es drei Gerichte für Kinder. Am Büffet findet sich ganz sicher auch etwas, was die Kleinen mögen. Kinder bis elf Jahren zahlen einen vergünstigten Preis (elf Euro fürs Abendbüffet, neun Euro fürs Mittagsbüffet), Kinder bis vier Jahre essen sogar gratis.
Auf Wunsch gibt es für die allerjüngsten Besucher einen Hochstuhl und zum Abschied ein kleines Geschenk. Auf der Behindertentoilette befindet sich unter anderem ein Wickeltisch.
Barrierefreiheit
Das gesamte Restaurant ist barrierefrei und auch für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Gehhilfe gut erreichbar.
Anfahrt/Parkplatzsituation
Das Restaurant „Mongolei“ liegt im Ahauser Industriegebiet an der Ridderstraße. Vor und neben dem Restaurant sind ausreichend Parkplätze vorhanden, aber an gut besuchten Tagen kann es selbst dort etwas eng werden.
Der Preis
Mit zwei Personen bezahlen wir für das Abendbüffet 42 Euro inklusive Getränken. Für die gewaltige Auswahl an unterschiedlichsten Speisen ist das sicherlich ein mehr als angemessener Preis.
Das sagt das Netz
Bei Google bekommt das „Mongolei“ bei 617 Bewertungen 4,1 von 5 möglichen Sternen. „Eine sehr große und noch viel wichtiger frische Auswahl. Sehr lecker“, schreibt User „Ni Co“ im September 2019.
„Großer all you can eat mongole. Das lokal war sauber und die Bedienung war freundlich. Das frisch zubereitete Essen was man sich selbst zusammenstellen konnte war lecker. Die Buffet-Sachen wie Frühlingsrollen fand ich, wie in jedem all you can eat, nicht so lecker. Dafür war das Obst aber gut und der Nachtisch war auch super.“, schreibt User „Rainer G.“ im Oktober 2019.
Restaurantinfos
Restaurant Mongolei, Ridderstraße 32, Ahaus, Tel. (02561) 8663441, Fax: (02561) 8663440. Öffnungszeiten: Mo bis Sa: 11.30 bis 15 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr; So und Feiertage: 11.30 bis 15 Uhr und 17 bis 23 Uhr