
Was Burkhard Helling erzählt, klingt nicht wie Kritik an den Zielen einer Bürgerinitiative gegen Atommüll im beschaulichen Ahaus, sondern nach einem hochkriminellen und gesellschaftlich geächteten Unterstützerzirkel von Terroristen, Verbrechern oder Schlimmerem. Einschüchterung oder Morddrohungen sind Vergangenheit. Gut so.
Die Ablehnung von Atomenergie, der Protest gegen die Einlagerung von Atommüll, die Klage gegen Transporte nach Ahaus sind inzwischen Konsens.
Ja, Ahaus hat vom Geld aus dem Atommüll profitiert. Für die Ansiedlung gab es damals mehr als genügend – überaus kurzsichtige – Befürworter. Die Stadt hätte den Umschwung nach der Textilkrise wohl auch ohne das Lager geschafft.
Und selbst eine westmünsterländische Verwaltung samt ihrer politischen Mehrheit im Rat hätte den Atommüll damals kritischer sehen können. Aber auch das ist Vergangenheit. Inzwischen haben sich ja glücklicherweise die denkbaren Nachteile radioaktiven Abfalls vor der Haustür tatsächlich auch hier herumgesprochen.
Umso mehr muss man vor denen den Hut ziehen, die in all den Jahren gegen den Atommüll auf die Straße gegangen sind und allen Gegenwind ertragen haben. Trotzdem wird es dringend Zeit, dass neue Gesichter dazu kommen. Um den Protest fortzusetzen. Denn der Müll strahlt noch lange und ein Ende des Lagers ist noch nicht absehbar.